| | | Geschrieben am 17-10-2007 Lausitzer Rundschau: Kabinett verabschiedet Pflegereform Respektabler Kompromiss
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 Cottbus (ots) - Wer sich noch an das Tohuwabohu bei der
 Gesundheitsreform erinnert, der muss die Entstehungsgeschichte zum
 Pflegekompromiss geradezu als wohltuend empfinden. Tatsächlich haben
 Union und SPD vergleichsweise geräuschlos gearbeitet und obendrein
 noch eine respektable Vorlage zustande gebracht. Erstmals seit ihrer
 Einführung vor nunmehr zwölf Jahren wird die Pflegeversicherung
 zumindest auf der Leistungsebene grundlegend neu gestaltet: Die
 ambulante Versorgung der Pflegebedürftigen genießt künftig Vorrang.
 Das ist ganz im Sinne der Betroffenen, die so lange wie möglich in
 ihrer vertrauten Umgebung bleiben möchten, anstatt in Heime
 abgeschoben zu werden. Auch die Pflegesätze werden endlich
 dynamisiert. Heute basieren sie noch auf Preisen von 1995. Ein völlig
 absurder Zustand. Die Folge davon ist, dass immer mehr Menschen auf
 Sozialhilfe angewiesen sind. Dabei wurde die Pflegeversicherung auch
 deshalb ins Leben gerufen, um diesen Trend nachhaltig umzukehren.
 Dass sich SPD und Union nach wie vor über eine zusätzliche bezahlte
 Auszeit im Pflegenotfall zanken, ist eher ein politischer
 Nebenkriegsschauplatz, der das Erreichte ohne Not relativiert. Wer es
 ernst damit meint, eine gute Pflege für seinen Verwandten zu finden,
 der wird auch einen kurzzeitigen Verdienstausfall in Kauf nehmen. Die
 eigentlichen Defizite des Reformentwurfs liegen tiefer: So
 begrüßenswert die Leistungsverbesserungen sind, so unbefriedigend
 bleibt die Art ihrer Finanzierung. Für mehr als eine bloße Anhebung
 des Pflegebeitrags hat der koalitionäre Konsenswille nämlich nicht
 gereicht. Das ist sehr kurzsichtig.
 Schon heute sind mehr als zwei Millionen Menschen auf die
 Pflegeversicherung angewiesen. Tendenz stark steigend. Das
 verbesserte Leistungsspektrum wird den Kostendruck noch erhöhen. Umso
 mehr stellt sich die Frage, ob die strikte Trennung von privater und
 gesetzlicher Pflegeversicherung noch Sinn macht. Die Privaten
 verfügen über stattliche Rücklagen, weil ihre Mitglieder tendenziell
 geringere Pflegekosten verursachen. Ein gewisser Finanzausgleich wäre
 daher geboten, zumal die privaten und gesetzlichen
 Versicherungsleistungen identisch sind. Um die Arbeitskosten nicht
 noch stärker zu belasten, bietet sich auch eine zusätzliche
 Steuerfinanzierung an.
 Sicher, rein rechnerisch fällt die geplante Anhebung des
 Pflegebeitrags nicht groß ins Gewicht, weil im Gegenzug der Beitrag
 zur Arbeitslosenversicherung sinkt. Doch das kann keine
 Rechtfertigung dafür sein, bei der Finanzierung der Pflegekasse die
 Hände in den Schoß zu legen. Zumal der wirtschaftliche Aufschwung
 keine Dauererscheinung ist. Wie schon bei der Gesundheitsreform haben
 sich Union und SPD auch in Sachen Pflege als unfähig erwiesen, die
 Finanzierung nachhaltig zu ordnen. Deshalb gilt auch hier der
 Grundsatz: Nach der Reform ist vor der Reform.
 
 Originaltext:         Lausitzer Rundschau
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