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Wiesbadener Kurier: Kommentar zum Fall Pascal

Geschrieben am 07-09-2007

Wiesbaden (ots) - Im Zweifel für die Angeklagten. Der
Rechtsgrundsatz bleibt unantastbar. Ob er im Prozess um die Schändung
und Ermordung des kleinen Pascal richtig angewendet worden ist, daran
sind freilich ebenfalls Zweifel erlaubt. Der Freispruch für die
Angeklagten löst nach all den schrecklichen Details, die im Lauf des
Verfahrens zur Sprache kamen, doch auch Verstörung aus.
Waren denn die je nach Prozessverlauf gemachten und widerrufenen
Geständnisse alle falsch? Können die mehrfach geschilderten grausigen
Einzelheiten der Massenvergewaltigung wirklich nur schierer Phantasie
entsprungen sein? Es gab gewiss Mängel in den Ermittlungen und
unbefriedigende Lücken in der Argumentation der Staatsanwaltschaft.
Aber im Urteil des Saarbrücker Landgerichts scheint doch nicht nur
der Begriff des Zweifels sondern auch der der Plausibilität arg
strapaziert worden zu sein.
Ein Revisionsverfahren ist auch deshalb wahrscheinlich. Über allem
schweben Zweifel und ein Gefühl, dass hier schwere Schuld ungesühnt
bleibt.
Die im Prozess zutage getretenen Zustände in einem Saarbrücker
Vorstadt-Slum werfen auf jeden Fall ein Schlaglicht auf Zonen der
Verwahrlosung und Ent-Sozialisierung mitten in diesem Land. Die krude
Mischung aus der "Tosa-Klause³ zwischen Profitgier, amoralischen
Perversionen und schierer Verblödung zeugt von (noch) lokaler
gesellschaftlicher Auflösung ausgerechnet in einem industriellen
Herzland, das vor wenigen Jahrzehnten noch sozial fest gefügt in
Arbeitermilieu und Kirche war. Ein Menetekel angesichts der (nicht
nur monetären) Verarmungstendenzen.

Originaltext: Wiesbadener Kurier
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/64428
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