(Registrieren)

"Wir sind die Lobby der freien Kommunikation" / Deutsche Zeitungsverleger erwarten von EU mehr Sensibilität und Sachverstand bei presserelevanten Themen

Geschrieben am 19-04-2007

Berlin (ots) - Die deutschen Zeitungsverleger erwarten von der
EU-Politik künftig einen größeren Respekt vor den Belangen der Presse
und mehr Sensibilität und Sachverstand im Umgang mit presserelevanten
Themen. Diese Botschaft habe sich wie ein roter Faden durch alle
politischen Gespräche gezogen, sagte der Präsident des Bundesverbands
Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), Helmut Heinen, heute zum Abschluss
eines dreitägigen Treffens in Brüssel, an dem etwa 60 Verleger und 30
Chefredakteure teilnahmen. Neben Gremiensitzungen (BDZV-Präsidium,
Erweitertes Präsidium und Delegiertenversammlung) gab es Begegnungen
mit der Vize-Präsidentin der EU-Kommission, Margot Wallström und
EU-Kommissar Günter Verheugen sowie zahlreichen Abgeordneten aller
Fraktionen.

Heinen hob hervor, dass die deutschen Zeitungen "voll und ganz zu
einem vereinten Europa als eine Gemeinschaft grundlegender
Werteauffassungen" stünden. Dieser Anspruch gehe weit über eine
wirtschaftliche und politische Dimension hinaus. Zugleich kritisierte
der BDZV-Präsident, dass die EU-Institutionen sich zunehmend mit
presserelevanten Themen befassten, für die sie überhaupt keine
Zuständigkeit hätten. Das Prinzip der Subsidiarität werde immer
weniger beachtet. Als Beispiel nannte er die von der EU-Kommission
geplante Initiative zum Medienpluralismus. Die vorgesehene
Überwachung und aktive Steuerung der Medienentwicklung stehe der EU
nicht zu, sondern sei Sache der nationalen Gesetzgeber.

Den Umgang der EU-Politik mit dem Themenkomplex Werbung
bezeichnete Heinen als "grotesk". "Da soll auf der einen Seite mit
einer neuen Fernsehrichtlinie Product Placement künftig erlaubt
werden, und auf der anderen Seite werden Werbeverbote verhängt, um
die - vermeintlich unmündigen - Bürger zu schützen", so der
BDZV-Präsident. Zum geplanten Product Placement machte er deutlich,
dass die klare Trennung von redaktionellem Inhalt und Werbung nicht
angetastet werden dürfe. "Wenn der Verbraucher Werbung nicht mehr als
solche erkennen kann, wird die Glaubwürdigkeit aller Medien
leichtfertig aufs Spiel gesetzt." Da reiche es auch nicht, wenn im
Vorspann eines Films oder am Ende ein lapidarer Hinweis erfolge. Es
sei zu befürchten, dass bei einer Legalisierung von Product Placement
im Fernsehbereich auch der Druck aus der Werbewirtschaft auf die
Zeitungsverlage höher werde. Im Zusammenhang mit Werbeverboten warnte
der BDZV-Präsident die Politiker davor, das Urteil des Europäischen
Gerichtshofs zum Tabakwerbeverbot als Einladung zu verstehen, auch
Verbote und Restriktionen bei anderen Produkten wie beispielsweise
alkoholischen Getränken zu verordnen. Wer die Werbung für ein Produkt
verbiete und einschränke, der verbiete stets auch ein Stück
Kommunikation. "Werbeverbote sind Denkverbote", sagte Heinen und wies
darauf hin, dass die Zeitungen täglich über die Schädlichkeit des
Rauchens ebenso berichteten wie über falsche Ernährungsgewohnheiten
oder die Gefahren eines übermäßigen Konsums von Alkohol. "Wir sind
keine Raucherlobby, wir sind keine Alkohollobby, wir sind keine Lobby
der Ernährungswirtschaft, wir sind die Lobby der freien
Kommunikation."

Beim Thema Mehrwertsteuer erwartet der BDZV aus Brüssel eine
Harmonisierungspolitik zu Gunsten der Zeitungen. Bei der anstehenden
Überprüfung der reduzierten Mehrwertsteuersätze sollte die EU-Politik
dem Beispiel jener Länder folgen, die die Steuer für
Presseerzeugnisse bereits seit langem auf den Nullsatz reduziert
hätten. "Niemand versteht, dass er für Pres-seinformationen, die der
politischen Meinungs- und Willensbildung dienen, dem Staat Steuern
zahlen muss", so Heinen.

Originaltext: BDZV - Bundesverb. Dt. Zeitungsverleger
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6936
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6936.rss2

Pressekontakt:
Hans-Joachim Fuhrmann
Telefon: 030/ 726298-210
E-Mail: fuhrmann@bdzv.de

Anja Pasquay
Telefon: 030/ 726298-214
E-Mail: pasquay@bdzv.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

65735

weitere Artikel:
  • Pressekonferenz: Die Rabattverträge der AOK im Praxistest, 25.4.2007, FFM / Die ersten Ergebnisse drei Wochen nach Umsetzung Frankfurt am Main (ots) - AOK, Bundesgesundheitsministerium, Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten, Kassenärztliche Vereinigung Hessen und Teva Deutschland nehmen Stellung Die Rabattverträge sind seit Anfang April in Kraft. Nach viel Theorie im Vorfeld möchten wir mit Ihnen auf der Pressekonferenz über die ersten Ergebnisse drei Wochen nach Umsetzung sprechen. EINLADUNG zur Pressekonferenz am Mittwoch, 25.4.2007 Frankfurt am Main, Sheraton Flughafen, 10.30h bis 12.15h Bitte melden Sie sich an: Uwe Knop, Cramer-Gesundheits-Consulting mehr...

  • Bekämpfung des Zigarettenschmuggels intensivieren Berlin (ots) - Der BDZ Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft hat die Bundesregierung aufgefordert, den internationalen Zigarettenschmuggel in die Initiative zur Bekämpfung der Markenpiraterie im Rahmen des G 8-Gipfels in Heiligendamm einzubeziehen und die Bekämpfung des Zigarettenschmuggels zu intensivieren. BDZ-Chef Klaus H. Leprich erklärte am 19. April 2007 im Rahmen der Pressekonferenz des Verbandes der Cigarettenindustrie (VdC) in Berlin, seine Gewerkschaft sehe sich in ihren negativen Prognosen bestätigt. Der Zigarettenschmuggel mehr...

  • Klüngelwirtschaft verhindert Klimaschutz / Greenpeace-Studie zeigt weitreichende Verflechtung von Politik und Energiewirtschaft Hamburg (ots) - 19.04.07 - In der Energiepolitik blockieren Konzerninteressen die notwendigen Reformen zu effektivem Klimaschutz. Das ist ein Ergebnis der Studie "Schwarzbuch Klimaschutzverhinderer - Verflechtung zwischen Politik und Energiewirtschaft", die Greenpeace heute veröffentlicht. Sie zeigt detailiert auf, welche Politiker bei welchen großen Stromkonzernen auf dem Lohnzettel stehen. Damit wird deutlich, wie groß die Verflechtung von Politik und Energiewirtschaft tatsächlich ist. "Jetzt wird deutlich, warum in diesem Land in mehr...

  • Meister: Zahlenrausch darf nicht zu Kurzschlusshandlungen führen Berlin (ots) - Zur heutigen Gemeinschaftsdiagnose der führenden wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsinstitute erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Michael Meister MdB: Die Institute stellen fest: Der Aufschwung hat sich gefestigt und behält in diesem und im nächsten Jahr ein beträchtliches Tempo. Jetzt erweist sich, dass 2006 nicht das vielfach prognostizierte "Ausnahmejahr" war. Bei der erwarteten Entwicklung am Arbeitsmarkt sticht der kräftige Anstieg der sozialversicherungspflichtig mehr...

  • n-tv-forsa-Umfrage: 70 Prozent der Deutschen befinden die Arbeit des Papstes für gut Köln (ots) - Auf den Tag genau ist Papst Benedikt XVI. heute zwei Jahre im Amt. Nach einer aktuellen forsa-Umfrage für den Nachrichtensender n-tv (17. April / 1003 Befragte) ist die überwiegende Mehrheit der Bundesbürger der Auffassung, dass der Papst seine Arbeit sehr gut (20 Prozent) oder gut (50 Prozent) macht. Nur 5 Prozent beurteilen die bisher von ihm geleistete Arbeit als weniger gut und 3 Prozent als schlecht. Besonders von den Katholiken erhält der Papst für seine Arbeit ein gutes Zeugnis: 33 Prozent von ihnen befinden seine mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht