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Neue Westfälische: KOMMENTAR Bildungsstreik Wert und Würde BERNHARD HÄNEL

Geschrieben am 17-11-2009

Bielefeld (ots) - Bildung ist systemrelevant", war auf einem
Plakat zu lesen, das ein Schüler am Bielefelder Rathausplatz in die
Höhe reckte. In der Tat, treffender lässt sich der Anlass des zweiten
sogenannten Bildungsstreiks in diesem Jahr nicht ausdrücken. Diese
Jugend weiß um ihren Wert, gleich ob sie gestern auf die Straßen ging
oder brav in der Uni paukte.
Wer um seinen Wert weiß, muss sich nicht unter Wert verkaufen.
Versucht wird es dennoch, von Politikern, Wirtschaft, eigentlich der
gesamten Gesellschaft. Die Erwartungen an die Jugend werden stetig
höhergeschraubt, damit sie schnell und stromlinienförmig durchs
Bildungssystem hetzt, um dem Land aus einer Krise zu helfen, die sie
nicht verursacht hat.
Der sogenannte Bologna-Prozess und das Turbo-Abitur nach 12 statt 13
Schuljahren haben zu Zwängen geführt, die aus Studierenden
Fachidioten machen und zehnjährigen Kindern ein Arbeitspensum
zumuten, gegen das Fließbandarbeit ein Zuckerschlecken ist. Das kann
niemand wollen.
Der Chor der besserwissenden Politiker, die ihre Hände in Unschuld
waschen, ist unterdessen leiser geworden. Der eine oder andere
verspricht Nachbesserung, die meisten aber spielen wie eh und je
Schwarzer Peter. Nicht die Politik sei verantwortlich, sondern die
Hochschulen.
Wer verantwortlich ist, ist den Demonstrierenden egal. Sie erwarten
zu Recht, dass sich etwas ändert. Ihr Druck zeigt erste Wirkung.
Bildungsministerin Annette Schavan kündigte gestern eine
BAföG-Erhöhung an, die sie vor zwei Wochen noch kategorisch
ausgeschlossen hatte.
Wenn Druck die einzige Sprache ist, die die Verantwortlichen
verstehen, wird es noch vieler Demonstrationen bedürfen, um den Wert
der Bildung in Einklang zu bringen mit dem Wert und der Würde der
jungen Menschen. Würde und Recht auf Bildung sind Menschenrechte.

Originaltext: Neue Westfälische
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2

Pressekontakt:
Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de


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