Lausitzer Rundschau: Zu den Kosten der repräsentativen Rolle von Politikern  Peanuts und andere Größen
Geschrieben am 25-08-2009 |   
 
    Cottbus (ots) - Dienst ist Dienst, und Schnaps ist Schnaps. Hätte  sich Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) an die  Volksweisheit gehalten, sie hätte jetzt keine Dienstwagenaffäre am  Hals. Politiker sollten sich jederzeit das Gefühl bewahren, dass sie  Teil der Zivilgesellschaft sind, in die sie nach dem Amt wieder  zurückkehren - und immer dann, wenn sie Urlaub haben. Da hat der  Dienst-Mercedes aus Berlin nichts, aber auch gar nichts zu suchen. Immer wieder haben Politiker wegen der repräsentativen Rolle, die sie ausüben sollen und müssen, an die sie sich aber manchmal allzu sehr  gewöhnt haben, Probleme mit der Gesellschaft. Und immer wieder hat  die Gesellschaft Probleme mit ihnen. Die Schuld aber liegt nicht nur  bei den Politikern. Etliche Medien sind jederzeit bereit, jedwede  Behauptung zu verbreiten. Und die Menschen sind jederzeit bereit, sie zu glauben. Fast ist es ein Spiel geworden. Der Preis allerdings ist  hoch. Es geht letztlich um den Ruf der Demokratie. Die Tatsache etwa, dass ein ganz normales Geburtstags-Dinner der  Kanzlerin mit geladenen Gästen für Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann Schlagzeilen macht, ist der Bereitschaft geschuldet, den Politikern  zu unterstellen, sie seien eigentlich nur damit beschäftigt, sich auf Staatskosten ein persönliches Schlaraffenland zu verschaffen. Aber  wer reich werden will, wird nicht Politiker, sondern Banker, und wer  Banker ist, der feiert nicht im Kanzleramt, sondern mietet sich  gleich die Münchner Residenz für eine richtige Privat-Sause. Was  Ackermann übrigens getan hat. Er hätte sich die Residenz zur Not auch kaufen können. Die Gesellschaft verlangt von einem Minister Omnipräsenz. Und gönnt  ihm nicht mal das Transportmittel. Mancher Kritik muss man deshalb  eine andere Volksweisheit vorhalten: Könnt ihr die Kirche nicht im  Dorf lassen? Gerade Journalisten, die wie viele Deutsche noch jeden  dienstlich gefahrenen Kilometer bei ihrer Firma gern penibel  abrechnen, sollten etwas vorsichtiger sein. Schmidt etwa wird auch  vorgeworfen, dass sie in einem Fall die Flugbereitschaft nicht  optimal nutzte. Sie beorderte die Maschine für einen Dienstflug  Richtung München nach Maastricht, statt von Aachen, wo sie war, mit  dem Auto nach Köln zu fahren, wo das Flugzeug stand. 2000.Euro  Mehrkosten. Mit Verlaub, am kostengünstigsten wäre es natürlich  gewesen, Schmidt hätte den ganzen Weg nach München gleich mit der  Bahn zurückgelegt. Ganz nebenbei: Der eigentliche Skandal im Fall der Flugbereitschaft liegt nicht darin, dass sie einmal für 2000.Euro von Köln nach Maastricht fliegen musste, um Ulla Schmidt abzuholen. Der  Skandal liegt darin, dass sie hundertfach von Köln nach Berlin  fliegen muss - und zurück - um dort die Minister abzuholen, denn  wegen des Bonn-Berlin-Vertrages ist die Flugbereitschaft weiterhin in Köln-Wahn stationiert geblieben. So wollte es Nordrhein-Westfalen.  Manchmal wäre es lohnender, sich mit solchen wirklich wichtigen  Fragen zu beschäftigen, auch für den Steuerzahler. Denn so eng wie  die Regeln in Deutschland für Politiker sind, gehören  Bereicherungsaffären fast nie dazu, wie groß die Schlagzeilen auch  sein mögen. Ackermann würde sogar sagen: Peanuts.
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