| | | Geschrieben am 02-06-2009 Arktisschutz und Klimawandel: Jetzt die Goldgräber stoppen
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 Berlin (ots) - Umgang mit der Arktis wird zum Lackmustest für
 internationalen Klimaschutz - EU und Bundesregierung beteiligen sich
 an Wettrennen um arktische Öl- und Gasreserven - Deutsche Umwelthilfe
 fordert Verhandlungsinitiative über internationales Abkommen zum
 Schutz der Arktis nach Vorbild des Antarktisvertrages -
 DUH-Bundesgeschäftsführer Resch: "Nicht weiter alle fossilen
 Brennstoffe verbrennen, die wir finden" - Spitzenkandidatinnen und
 -kandidaten für Europawahl mit widersprüchlichen Bekenntnissen zum
 Schutz der Arktis
 
 Berlin, 02. Juni 2009: Wegen der Erderwärmung schrumpft das
 arktische Meereis seit Jahren mit ungeahnter Geschwindigkeit.
 Klimawissenschaftler fürchten Rückkopplungseffekte, die die
 Veränderungen in der Nordpolregion weiter beschleunigen und das
 Klimagleichgewicht der Erde insgesamt bedrohen. Gleichzeitig weckt
 der Rückgang des Polareises Begehrlichkeiten. Weil im hohen Norden
 gewaltige Öl- und Gasreserven vermutet werden, breitet sich unter den
 Anrainern Goldgräberstimmung aus. Auch die EU und die Bundesregierung
 wollen dabei sein, wenn der Klimawandel den Rohstoffreichtum des
 Nordens zugänglich macht - und setzen dafür unmittelbar vor der
 entscheidenden Weltklimakonferenz in Kopenhagen im Dezember 2009 ihre
 klimapolitische Glaubwürdigkeit aufs Spiel.
 
 "Wer die dramatischen Folgen des Klimawandels in der Arktis als
 Chance betrachtet, ihn weiter anzuheizen, verliert jede
 klimapolitische Glaubwürdigkeit. Er braucht sich im Grunde an keinen
 Verhandlungstisch zum Schutz des Weltklimas mehr zu setzen", sagte
 DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch in Berlin. Am Umgang der
 internationalen Gemeinschaft mit einer der letzten nahezu unberührten
 Weltregionen, werde sich voraussichtlich erweisen, ob die heute
 lebende Generation in der Lage ist, den Planeten Erde als
 lebenswerten Ort für ihre Kindeskinder zu erhalten. "Es geht
 natürlich auch um die Eisbären und die Fauna und Flora, die es so nur
 in der Arktis gibt. Aber jenseits des Schutzes der einzigartigen
 Polarregion, müssen wir angesichts des fortschreitenden Klimawandels
 die Frage stellen, ob wir noch alle fossilen Brennstoffe ausbeuten
 dürfen, die wir irgendwo auf der Welt vermuten. Ich meine: Nein, das
 arktische Öl und das arktische Gas sollten bleiben, wo sie seit
 Millionen Jahren sind", erklärte Resch.
 
 Bis zu 25 Prozent der weltweit verbleibenden Erdöl- und
 Erdgasressourcen werden in der Arktisregion vermutet. Der Wettlauf um
 die arktischen Ressourcen hat längst begonnen. Die direkten
 Arktis-Anrainer Russland, Kanada, die USA, Dänemark (Grönland) und
 Norwegen melden Ansprüche an. Aber auch die EU-Kommission will
 ausweislich ihrer Mitteilung "Die Europäische Union und die Arktis"
 vom November 2008 die Erdöl- und Erdgasvorkommen der Arktis nutzen,
 um die Energieversorgungssicherheit und die allgemeine
 Rohstoffversorgungssicherheit in der EU zu verbessern. Sie sucht
 derzeit nach Möglichkeiten, dieses Ziel auch ohne unmittelbaren
 Anrainerstatus durchzusetzen. Der Rat der Europäischen Union - und
 damit die Mitgliedstaaten - hat diese Ausrichtung der europäischen
 Arktispolitik ausdrücklich begrüßt. Und der Staatssekretär im
 Bundeswirtschaftsministerium, Jochen Homann, ließ sich mit den Worten
 zitieren, dass es wichtig sei, die Wirtschaftspotenziale der Arktis
 anzuerkennen. Die gewaltigen Erdöl- und Erdgasvorkommen könnten, so
 Homann, einen zentralen Beitrag zur Energieversorgungssicherheit
 Europas liefern.
 
 "Zwar wird die Notwendigkeit des Schutzes der Arktis stets betont,
 im selben Atemzug geht es dann aber um ihre Ausbeutung. Das ist
 wahlweise schizophren oder zynisch. Denn die Ausbeutung der
 arktischen Ressourcen lässt sich offensichtlich umso besser bzw.
 teilweise überhaupt erst realisieren, je mehr Eis schmilzt", sagte
 die neue Leiterin Klimaschutz und Energiewende der Deutschen
 Umwelthilfe Cornelia Ziehm. Bundeskanzlerin Merkel und
 Bundesumweltminister Gabriel hätten sich seinerzeit medienwirksam vor
 grönländischen Gletschern fotografieren lassen, um ein Zeichen für
 die Bedeutung der Arktis für das Weltklima zu setzen. Daran müssten
 sie sich nun messen lassen. Statt durch Gewinnung fossiler
 Energieträger in der Arktis eine Energieversorgung in die Zukunft zu
 verlängern, die für die globale Erwärmung verantwortlich sei, müsse
 die Bundesregierung gemeinsam mit der EU umgehend internationale
 Verhandlungen zum Schutz der Arktis anstrengen.
 
 "Wir stehen an einer Weggabelung", sagte Ziehm, "entweder wir
 nehmen den Klimawandel und den Kampf gegen die Erderwärmung ernst
 oder wir setzen nicht nur die Arktis in ihrer Einzigartigkeit aufs
 Spiel, sondern auch das Erdklima insgesamt". Die DUH fordere deshalb
 EU und Bundesregierung auf, noch vor dem Weltklimagipfel in
 Kopenhagen, Verhandlungen über die Vereinbarung eines internationalen
 Abkommens zum Schutz der Arktis zu initiieren. Ziehm erinnerte daran,
 dass es der Staatengemeinschaft mit dem 1961 in Kraft getretenen und
 1991 erweiterten Antarktisvertrag in eindrucksvoller Weise gelungen
 war, trotz geltend gemachter Gebietsansprüche ein Verbot jeglicher
 Bergbauaktivitäten in der Antarktis zu vereinbaren. "Was vor fast 20
 Jahren ohne die heutigen Erkenntnisse über den Klimawandel für die
 Antarktis möglich war, muss heute erst recht für die Arktis in
 Angriff genommen werden", verlangte Ziehm.
 
 Die Ablehnung eines spezifischen Rechtsrahmens zum Schutz der
 Arktis durch die Spitzenkandidaten von CDU und CSU für das
 Europäische Parlament, Hans-Gert Pöttering und Markus Ferber, sei vor
 diesem Hintergrund enttäuschend und bedenklich. Die Spitzenkandidatin
 der FDP, Silvana Koch-Mehrin, hatte auf eine entsprechende Umfrage
 der DUH erst gar nicht geantwortet. Die Spitzenkandidaten der SPD
 (Martin Schulz), der Partei Die Linke (Lothar Bisky) und von Bündnis
 90/Die Grünen (Rebecca Harms, Reinhard Bütikofer) befürworten dagegen
 den Abschluss eines internationalen Vertrages zum Schutz der Arktis
 nach dem Vorbild des Antarktisvertrages.
 
 Sämtliche Antworten finden Sie ebenso im Anhang dieser
 Pressemitteilung wie das ausführliche DUH-Hintergrundpapier "Arktis
 schützen, nicht ausbeuten".
 
 Hintergrundinformationen zum Download:
 
 DUH-Hintergrundpapier "Die Arktis schützen, nicht ausbeuten!":
 http://www.duh.de/fileadmin/user_upload/download/Pressemitteilungen/U
 mweltpolitik/Klimaschutz/Arktis/DUH-Hintergrund_-_Die_Arktis_schuetze
 n_nicht_ausbeuten.pdf
 
 Antworten der Fraktionen:
 
 gesammelt:
 http://www.duh.de/fileadmin/user_upload/download/Pressemitteilungen/U
 mweltpolitik/Klimaschutz/Arktis/Arktis-Brief_Antworten_alle-Fraktione
 n.pdf
 
 CDU:
 http://www.duh.de/fileadmin/user_upload/download/Pressemitteilungen/U
 mweltpolitik/Klimaschutz/Arktis/CDU_Antwort_Arktisbrief.pdf
 
 CSU:
 http://www.duh.de/fileadmin/user_upload/download/Pressemitteilungen/U
 mweltpolitik/Klimaschutz/Arktis/CSU_Antwort_Arktisbrief.pdf
 
 SPD:
 http://www.duh.de/fileadmin/user_upload/download/Pressemitteilungen/U
 mweltpolitik/Klimaschutz/Arktis/SPD_Antwort_Arktisbrief.pdf
 
 Die Linke:
 http://www.duh.de/fileadmin/user_upload/download/Pressemitteilungen/U
 mweltpolitik/Klimaschutz/Arktis/DieLinke_Antwort_Arktisbrief.pdf
 
 Bündnis 90 / Die Grünen:
 http://www.duh.de/fileadmin/user_upload/download/Pressemitteilungen/U
 mweltpolitik/Klimaschutz/Arktis/B90-GRUENE_Antwort_Arktisbrief.pdf
 
 Originaltext:         Deutsche Umwelthilfe e.V.
 Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521
 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2
 
 Pressekontakt:
 Jürgen Resch
 Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4, 10178 Berlin
 Mobil: 0171 3649170, Fax: 030 2400867-19, E-Mail: resch@duh.de
 
 Dr. Cornelia Ziehm
 Leiterin Klimaschutz und Energiewende, Hackescher Markt 4, 10178
 Berlin
 Mobil: 016094182496, Tel.: 0302400867-21, Fax: 0302400867-19, E-Mail:
 ziehm@duh.de
 
 Dr. Gerd Rosenkranz
 Leiter Politik und Presse, Hackescher Markt 4, 10178 Berlin
 Mobil: 01715660577, Tel.: 0302400867-21, Fax: 0302400867-19, E-Mail:
 rosenkranz@duh.de
 
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