Sächsisches Umweltministerium bestätigt Schwermetallbelastung um Abfallanlage Pohritzsch
Geschrieben am 31-03-2009 |   
 
    Berlin (ots) - Vom Ministerium veranlasste Staubmessungen zeigen  erneut hohe Grenzwertüberschreitungen bei Blei und Cadmium - Weitere  Auffälligkeiten bei Arsen, Nickel und Thallium - Umweltamt  Nordsachsen will gegen Anlagenbetreiber vorgehen - Deutsche  Umwelthilfe fordert sofortigen Stopp weiterer Kontaminationen -  S.D.R. Biotec scheitert vor Landgericht Leipzig mit Antrag auf  einstweilige Verfügung gegen DUH
     Amtliche Messungen der Staubimmissionen rund um die  Abfallbehandlungsanlage der Firma S.D.R. Biotec Verfahrenstechnik  GmbH im nordsächsischen Pohritzsch bestätigen erneut die zunächst  durch Veröffentlichungen der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH)  bekannt gewordenen hohe Belastungen mit giftigen Schwermetallen. Das  ergibt sich aus Untersuchungsergebnissen, die das sächsische  Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) jetzt der DUH  zur Verfügung gestellt hat.
     Die amtlichen Untersuchungsergebnisse umfassen insgesamt sechs  Messperioden, die das Ministerium seit September 2008 durchführen  ließ. Danach wurden die Grenzwerte für Blei und Cadmium im Staub rund um die Abfallbehandlungsanlage in den vergangenen sechs Monaten um  ein Mehrfaches überschritten. Die Bleibelastung lag über den gesamten Zeitraum je nach Ort der Probenahme um bis über das 9-fache jenseits  der nach der Technischen Anleitung Luft (TA Luft) zulässigen  Grenzwerte. Bei Cadmium war der Jahresgrenzwert bereits nach einem  Monat um fast das Fünffache überschritten. Auch im Februar 2009, der  bislang letzten ausgewerteten Messperiode, liegen die Werte für  Cadmium an drei von vier Probenahmestellen deutlich über den aufs  Jahr umgerechneten zulässigen Grenzwert. Bei einem der Messpunkte  können auch Grenzwertüberschreitungen von Arsen, Nickel und Thallium  nicht ausgeschlossen werden. Bezüglich der möglichen  Quecksilberbelastungen werden derzeit noch Rückstellproben  analysiert. Nach Angaben des SMUL ist unstrittig, dass die  Belastungen auf den Betrieb der Abfallbehandlungsanlage zurückgehen.  Es gebe in der Umgebung keine anderen Emittenten, die ein ähnliches  Immissionsspektrum aufweisen könnten.
     "Praktisch jede neue Messung oder Analyse von offensichtlich aus  der Abfallbehandlungsanlage stammenden Staubemissionen - sei es in  der Luft oder am Boden - belegen hohe Schwermetallbelastungen. Es ist aus unserer Sicht völlig unakzeptabel, dass der Betrieb dennoch  uneingeschränkt weitergeht, ohne dass Abhilfe geschaffen wurde",  kritisierte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch und fordert die  sofortige Schließung beziehungsweise eine bezüglich der Emissionen  sofort wirksame Einschränkung des Anlagenbetriebs.
     Bereits am Freitag vergangener Woche hatte die DUH Ergebnisse  neuer, von ihr veranlasster Bodenanalysen vom Straßenrand in Wohn-  und Gewerbegebieten in der Nähe der Abfallbehandlungsanlage  veröffentlicht. Die Analysen hatten ebenfalls und erneut hohe  Schwermetallbelastungen in der Umgebung der Anlage ergeben (s.  Pressemitteilung vom 27. März unter www.duh.de).
     Anstatt Gegenmaßnahmen zu ergreifen und für einen wirksamen Schutz von Anwohnern und Mitarbeitern zu sorgen hatte die Firma S.D.R.  Biotec es vorgezogen, gegen die DUH einen Antrag auf Erlass einer  einstweiligen Verfügung beim Landgericht Leipzig zu stellen. So  sollte über die Gerichte verhindert werden, dass die DUH die  Öffentlichkeit weiter über Grenzwert überschreitende  Schwermetallbelastungen in den Böden rund um die  Abfallbehandlungsanlage sowie über die von der Anlage ausgehenden  giftigen Staubemissionen informiert. Das Landgericht hat den Antrag  am vergangenen Freitag abgelehnt. "Der Versuch der Anlagenbetreiber,  eine einstweilige Verfügung zu erwirken, war das hilflose Bemühen zur Unterdrückung der Wahrheit. Das Landgericht hat dies zu Recht nicht  mitgemacht. Es ist ein Erfolg für den Umweltschutz und die Gesundheit der Bürger", erklärte Rechtsanwalt Remo Klinger, Prozessvertreter der DUH und Rechtsanwalt in der Berliner Kanzlei Geulen & Klinger. Der  Beschluss des Landgerichtes wird nach dem Ablauf der Beschwerdefrist  rechtskräftig.
     Gegenüber Anwohnern und der Presse tritt die Geschäftsführung der  Firma S.D.R. Biotec schon seit Wochen mit abwiegelnden Halb- und  Unwahrheiten auf, mit dem erkennbaren Ziel, die Glaubwürdigkeit der  Untersuchungen und Veröffentlichungen der DUH in Frage zu stellen.  Inzwischen bestätigen jedoch auch die Behörden mit eigenen  Messergebnissen die von der DUH gefundenen und für Wohngebiete  inakzeptabel hohen Belastungen mit giftigen Schwermetallen.
     Am gestrigen Montag bestätigte der Leiter des Umweltamtes des  Landkreises Nord¬sachsen laut einem Radiobericht die Messwerte, die  die DUH am vergangenen Freitag veröffentlicht hatte. Das Umweltamt  will nach dem Bericht gegen das Unternehmen vorgehen. Ziel sei es,  die Kontaminationen vor Ort einzuschränken, erklärte der Leiter des  Umweltamts. "Seit einem Jahr warnt die Deutsche Umwelthilfe vor  giftigen Stäuben aus der Abfallbehandlungsanlage. Erst nach der  Veröffentlichung mehrerer alarmierender Messergebnisse durch die DUH  gaben die Behörden zu, ebenfalls Kenntnis von  Grenzwertüberschreitungen bei giftigen Schwermetallen zu haben. Wir  erwarten nun von den Aufsichtsbehörden sofortiges Handeln, um jede  weitere Kontamination zu verhindern", so Resch.
  Originaltext:         Deutsche Umwelthilfe e.V. Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2
  Pressekontakt: Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V.,  Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil.: 0171 3649170, Fax: 030 2400 867-19, E-Mail: resch@duh.de 
  Maria Elander, Leiterin Kreislaufwirtschaft, Deutsche Umwelthilfe  e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-41, Fax:  030 2400867-19, Mobil: 0160 5337376, E-Mail: elander@duh.de 
  Gerd Rosenkranz, Leiter Politik und Presse, Deutsche Umwelthilfe  e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-21, Fax:  030 2400867-19, Mobil: 0171 5660577, E-Mail: rosenkranz@duh.de
  Kontaktinformationen: 
   
  Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor. 
  Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
  
  
  Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden 
  Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik. 
   
  Sie suche nach weiteren Pressenachrichten? 
  Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres. 
   
  http://www.bankkaufmann.com/topics.html 
   
  Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com. 
   
  @-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt) 
  Schulstr. 18 
  D-91245 Simmelsdorf 
   
  E-Mail: media(at)at-symbol.de
  
  
  194922
  
weitere Artikel: 
- Pofalla: Kurzarbeitergeld auf 24 Monate verlängern    Berlin (ots) - Berlin, 31. März 2009 026/09     Zu den Arbeitslosenzahlen im Monat März erklärt der  Generalsekretär der CDU Deutschlands, Ronald Pofalla:     Die Lage am Arbeitsmarkt erfordert von der Politik weiterhin  verantwortungsvolles und entschlossenes Handeln. Die Veränderungen  beim Kurzarbeitergeld haben sich bislang als stabile Brücke für den  Arbeitsmarkt erwiesen. In vielen Betrieben konnten durch die  Neuregelungen Entlassungen begrenzt oder ganz verhindert werden.  Damit Beschäftigte weiter in den Betrieben bleiben und nicht mehr...
 
  
- Ruck: Deutschland solidarisch mit Entwicklungsländern    Berlin (ots) - Zu den von der OECD veröffentlichten Zahlen der  weltweiten Entwicklungsleistungen erklärt der entwicklungspolitische  Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Dr. Christian Ruck MdB:     Die OECD hat mit Bekanntgabe der weltweiten Entwicklungsleistungen 2008 bestätigt, dass die von Angela Merkel geführte Bundesregierung  ihre Versprechen gehalten hat. Als zweitgrößter Geber steht  Deutschland in schwierigen Zeiten solidarisch an der Seite der  Entwicklungsländer.     Investitionen der Entwicklungszusammenarbeit sind vor allem mehr...
 
  
- Haufe aktuell: Konjunkturpaket II erreicht Kurzarbeiter nicht    Freiburg (ots) - Die Bundesregierung setzt in der Krise auf das  Instrument der Kurzarbeit. Die mögliche Bezugsdauer wurde von sechs  auf 18 Monate erhöht. Die Bundesagentur für Arbeit bewirbt die  Kurzarbeit in einer großen Werbekampagne.     Wie das Personalmagazin aus der Haufe Mediengruppe nun aber  aufdeckt, wird ausgerechnet den Beziehern von Kurzarbeitergeld der  entscheidende Vorteil aus dem Konjunkturpaket II vorenthalten. Denn  die darin zugunsten der Arbeitnehmer rückwirkend vorgenommenen  Änderungen des Einkommensteuertarifes werden mehr...
 
  
- transport logistic 2009: Minister Tiefensee und Branchenexperten diskutieren zur Messeeröffnung über Strategien aus der Krise    München (ots) - Die transport logistic, 12. Internationale  Fachmesse für Logistik, Telematik und Verkehr, startet am 12. Mai  2009 mit einer prominent besetzten Auftaktdiskussion:  Bundesverkehrsminister Tiefensee wird mit weiteren hochrangigen  Branchenvertretern unter dem Titel "Weichenstellung im unsicheren  Umfeld: Wohin geht die Reise in der weltweiten Logistik?"  diskutieren.     Die weltweite Wirtschaftskrise wirkt sich auf nahezu alle Segmente der Transport- und Logistikindustrie aus. Verbände und  Forschungseinrichtungen weltweit geben mehr...
 
  
- Brauksiepe: Arbeitsmarkt für die Krise gut gerüstet    Berlin (ots) - Zu den heute von der Bundesagentur für Arbeit für  den Monat März 2009 bekannt gegebenen Arbeitsmarktdaten erklärt der  arbeitsmarkt- und sozialpolitische Sprecher der  CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Ralf Brauksiepe MdB:     Trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfelds zeigt sich der  Arbeitsmarkt weiterhin stabil und steigt die  sozialversicherungspflichtige Beschäftigung an. So waren im März 2009 3,586 Mio. Menschen arbeitslos, gegenüber dem rot-grünen Frühjahr in  2005 ist das ein Rückgang um über 1,5 Mio. Die Zahl der mehr...
 
  
  |   
 |   
 | 
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
 Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
  
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
 
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
 
  
 |