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Reine Kosmetik: Ulla Schmidt´s Politik verschlechtert die Lage von Patienten immer mehr

Geschrieben am 18-05-2006

Erkrath (ots) - "Ulla Schmidts Politik ist eine reine
Kosmetikveranstaltung", warnt Martin Grauduszus, Präsident der
"Freien Ärzteschaft" im Vorfeld der erneuten Großdemonstrationen von
Ärzten in Berlin, Köln und Stuttgart am 19. Mai. "Sie unterschätzt
die Kampfbereitschaft der Ärzte in Kliniken und Praxen. Es ist
mittlerweile nicht mehr auszuschließen, dass im Extremfall WM- Spiele
ausfallen müssen, weil Notärzte oder Krankenhausärzte streiken."

Immerhin habe Schmidt mittlerweile anerkannt, dass das bisherige,
weltweit einmalige Honorarsystem Unfrieden stiftet. Nach diesem
System werden niedergelassene Ärzte statt mit Geld mit Punkten
honoriert, deren Wert frei schwanken kann. Wenn beispielsweise
besonders viele Patienten während einer Grippewelle ihren Arzt
aufsuchen müssen, sinkt der Punktwert ins Bodenlose.

"Mit diesem perfiden System haben Politik und Krankenkassen das
Erkrankungsrisiko auf die Ärzte verlagert. Das ist in etwa so, als
wenn man Feuerwehrmännern das Gehalt kürzt, wenn es in einem Monat
besonders häufig gebrannt hat. Und mit dem
Arzneimittelverordnungs-Wirtschaftlichkeitsgesetz (AVWG) treibt
Schmidt dieses Spiel auf die Spitze: Jetzt sollen Ärzte in einem
solchen Fall die Grippemedikamente auch noch selbst bezahlen - so,
als wenn die Feuerwehrmänner Löschwasser und Treibstoff für die
Feuerwehrwagen selbst zahlen müssten", beschreibt Grauduszus die
Lage.

Schmidts Ankündigung, das Honorarsystem ändern zu wollen, ist für
Grauduszus reine Kosmetik: "Schmidt sagt klar, dass die
Mengenbegrenzung bleiben soll. Damit sollen wir auch weiterhin das
Löschwasser bezahlen - und das werden wir nicht mehr tun. Wir können
nicht mehr dafür bezahlen, dass wir arbeiten", kündigt er an.

Wie kritisch die Lage sei, zeige auch der erweiterte Suizid eines
Kölner Arztes in dieser Woche. "Eine solche Tat ist durch nichts zu
entschuldigen. Aber wir müssen uns um die Ursachen kümmern, auch wenn
das Hauptmotiv hier wohl im familiären Bereich liegen wird", sagt
Grauduszus. Diese Tat zeige auch, unter welchem Druck die Ärzteschaft
mittlerweile steht: "Ärzte haben mittlerweile von allen Berufsgruppen
die höchste Selbstmordrate. Schuld daran sind die vorsintflutlichen
Arbeitsbedingungen in Kliniken und Praxen", sagt er.

"Wer 90 Stunden in der Woche einen Beruf ausübt, dessen
Arbeitsbelastung mit der eines Piloten gleichzusetzen ist, dem bleibt
für sich selbst und sein Privatleben keine Zeit mehr, um
Fehlentwicklungen aufzuhalten.". Der Kölner Arzt habe am Wochenende
vor seinem Selbstmord noch auf einer Fortbildungsveranstaltung einem
Kollegen gegenüber über seine extreme Arbeitsbelastung als
Haus-Landarzt geklagt. Gleichzeitig sei eine
Wirtschaftlichkeitsüberprüfung angekündigt worden. Er verstehe die
Vorwürfe nicht, habe er dem Kollegen gegenüber geklagt. Er mache doch
nur seine Arbeit als Haus-Landarzt.


Die Freie Ärzteschaft ist der derzeit am schnellsten wachsende
Ärzteverband Deutschlands und gilt als Initiator und Motor der
andauernden Proteste niedergelassener Ärzte. Die Gründungsmitglieder
haben sich im Internetforum von "Facharzt.de" kennengelernt und 2005
bereits den ersten "Ärztetag von unten" organisiert, der als
Initialveranstaltung der Protestbewegung gilt.

Anfang November 2005 brachte ein Aufruf der Freien Ärzteschaft
rund 5.000 Ärzte zur Demonstration vor dem Kölner Dom, gleichzeitig
blieben im ganzen Bundesgebiet mehrere 10.000 Arztpraxen geschlossen.
Obwohl der neue Verband sich auch aus Unzufriedenheit mit bestehenden
Ärzteverbänden gegründet hatte, schlossen sich der Aktion in Köln
zahlreiche traditionsreiche Verbände wie beispielsweise der
Hartmannbund und der NAV Virchowbund an.

Im Dezember 2005 schlossen auf einen Aufruf der FÄ hin bundesweit
wieder Zehntausende von Ärzte ihre Praxen und besuchten vor Ort in
den Gemeinden die Krankenkassen, um dort kritische Fragen nach dem
Verbleib der Versichertenbeiträge zu stellen. Auch für den "Tag der
Ärzte" am 18.1.2006 war die Freie Ärzteschaft einer der tragenden
Verbände der Großdemonstration mit weit mehr als 20.000 Teilnehmern
in Berlin und zahlreichen Demonstrationen im Bundesgebiet.

Der bundesweit bislang größten Demonstration von Ärzten im März in
Berlin ging ebenfalls ein Aufruf der Freien Ärzteschaft voraus. Auch
auf der zentralen Großdemonstration am 19.05.2006 in Berlin wird
Martin Grauduszus einer der Hauptredner sein.


Originaltext: Freie Ärzteschaft e.V.
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=57691
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_57691.rss2

Pressekontakt:

Freie Ärzteschaft e.V.
Bergstr. 14
40699 Erkrath
www.freie-aerzteschaft.de
www.protesttag.de
E-mail: mail@freie-aerzteschaft. de
Tel. (02104)1385975
Fax (02104)449732


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