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Allg. Zeitung Mainz: Kommentar zu Partnersuche in Politik

Geschrieben am 26-02-2008

Mainz (ots) - Der Wortbruch wird dadurch nicht ungeschehen, dass
Frau Ypsilanti bekräftigt, sie werde bei ihrer Suche nach
Koalitionspartnern in Hessen nicht auf die Linke zugehen. Das wäre
auch noch mal schöner. Die SPD-Frontfrau spürt aber nach dem Tag, an
dem Bundesparteichef Kurt Beck aus der Deckung seines Krankenbetts
das Okay zur Annahme linker Stimmen bei der Ministerpräsidentenwahl
gegeben hat, nicht nur milden Auf- sondern auch strammen Gegenwind
aus den eigenen Reihen. Das kann auf sie nur doppelt motivierend bei
der Partnersuche wirken. Die aber verharrt auf dem alten Stand. Die
FDP will mit Ypsilanti nichts zu tun haben. Jetzt erst recht nicht,
wie es scheint. Die Grünen würden liebend gerne koalieren. Und
Lafontaines Linke zeigt sich geehrt, einer sozialdemokratischen
Ministerpräsidentin in einem Flächenstaat ins Amt zu verhelfen  und
sie dort auch zu halten. Schwarz-Rot kann angesichts der Berliner
Erfahrungen niemand wirklich wollen, am wenigsten die Betroffenen
selbst. So wird wohl alles darauf hinauslaufen, dass Ypsilanti sich
kopfüber in eine rot-grüne Minderheitsregierung stürzt, die von der
Linken toleriert wird. Oder sollte doch noch eine CDU mit FDP und
Grünen die Kurve nach Jamaika kriegen?
Eventuell mit der amtierenden Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra
Roth an der Spitze, wie immer wieder spekuliert wird? All die
Farbenspiele mögen den Wähler irritieren, vielleicht sogar die
Politikverdrossenheit weiter nähren, weil sich der Eindruck
verstärkt, es gehe unter den Parteien, oft sogar unter Aufgabe aller
Prinzipien, um nichts anderes als die Teilhabe an der Macht.
Tatsächlich lässt die zunehmende Zersplitterung der
Parteienlandschaft den Koalitionären aller Farbschattierungen aber
gar keine andere Wahl. Was in Hessen heute seinen Anfang nimmt, kann
sich in völlig neuen Kombinationen schon morgen in Hamburg und bei
allen weiteren Wahlen in Ländern und dem Bund fröhlich fortsetzen. Es
ist der Zug der Zeit. Was sich aber trotz alledem nicht wiederholen
darf, ist der Wortbruch, wie ihn die SPD-Spitze im Blick auf die
Linke in Hessen beging. Die Partei schadet sich selbst in
vielfältiger Weise. Sie riskiert ihre Glaubwürdigkeit und liefert dem
politischen Gegner die Munition frei Haus.

Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65597
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2

Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Melanie Wied
Telefon: +49-(0)6131/48-5987
Fax: +49-(0)6131/48-5868
crossmedia@vrm.de


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