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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Mixas Rücktrittsgesuch

Geschrieben am 22-04-2010

Bielefeld (ots) - Dank und Respekt seiner Amtsbrüder erntet der
Augsburger Bischof Walter Mixa für sein Rücktrittsangebot. Das Lob
hätte erheblich größer ausfallen können, wenn dieser Schritt früher
erfolgt wäre. Zu lange hat Mixa gezögert, geleugnet und erst
gestanden, als der Druck zu groß wurde. Damit hat er seiner Kirche
geschadet. Daran sind nicht die Medien Schuld, wie es der
CSU-Politiker Thomas Goppel nun darstellt, sondern der Augsburger
Bischof selbst und seine Berater. Nach ersten Prügelvorwürfen hatte
die Bistumsleitung mutmaßliche Gewaltopfer des Bischofs mit
gerichtlichen Schritten gedroht. So lassen sich die Vorwürfe nicht
aus der Welt schaffen. Dabei ist es unerheblich, ob der Bischof »nur«
eine Ohrfeige oder eine gehörige Tracht Prügel verteilt hat. Mixas
Einlassung lässt keine Interpretation zu: »Ich versichere nochmals,
dass ich zu keiner Zeit gegen Kinder und Jugendliche körperliche
Gewalt in irgendeiner Form angewandt habe.« Erst als sich immer mehr
Menschen gemeldet haben, die an Eidesstatt ihre Erlebnisse mit dem
früheren Stadtpfarrer Mixa geschildert haben, wären Demut,
öffentliche Reue und die Bitte um Vergebung angebracht gewesen.
Stattdessen wurden Geschädigte als Lügner dargestellt. Die
Betroffenen fühlten sich erneut gedemütigt. In seinem Rücktrittsbrief
betont Mixa seinen Wunsch, den Weg für einen Neuanfang freizumachen.
Ähnliches strebt Erzbischof Robert Zollitsch, Vorsitzender der
Bischofskonferenz, an. Er will mehr Transparenz und Offenheit in
seiner Glaubensgemeinschaft. Trotz der Fehlentwicklungen: Die
Leistungen der christlichen Glaubensgemeinschaften in der Sozial-,
Kinder und Jugendarbeit können nicht hoch genug geschätzt werden.
Und: Die Kirche wird ihren Umgang mit Missbrauch und Misshandlung
ändern. Das fordert nicht nur der Trierer Bischof Stefan Ackermann.
Er vergleicht die Krise der Kirche mit dem Vulkanausbruch auf Island:
Hier wie dort könne man mit Blick auf den sexuellen Missbrauch durch
Priester den Eindruck gewinnen, dass eine »Kruste aufgebrochen« sei.
»Eine giftige, stinkende Wolke entlädt sich«, sagt er. Solch
drastische Sätze sind aus dem Munde eines Bischofs selten zu hören.
Auch Mixa ist ein Freund klarer Worte. Er sieht Mütter durch die
rot-grüne Familienpolitik als »Gebärmaschinen« herabgewürdigt. Er
sorgte bei seinen Kritikern für Widerspruch mit dem von ihm
konstruierten Zusammenhang von sexueller Revolution und dem
Missbrauch von Kindern durch Priester. Wer so zuspitzt, schafft sich
nicht nur Freunde. Dennoch oder gerade deshalb hat er viele Anhänger.
Ihnen fällt es aber immer schwerer, ihrem Hirten zu folgen. Denn auch
der Umgang des Bischofs mit fremdem Geld schreit nach Aufklärung.
Anstatt Spenden an die Waisenhausstiftung sinnvoll einzusetzen, hat
Mixa für Kunstwerke, Teppiche, Wein und antike Möbel im Wert mehrere
zehntausend Euro ausgegeben. Wasser predigen und Wein trinken - das
gehört sich nicht.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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