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Berliner Morgenpost: Mit Berliner Tugend der Bahn-Misere getrotzt - Kommentar

Geschrieben am 20-07-2009

Berlin (ots) - Da haben wir Berliner es uns mal wieder selbst und
allen anderen gleich auch noch gezeigt: Wir lassen uns so schnell
nicht unterkriegen. Katastrophenszenarien schrecken uns nicht, weil
wir, wenn es ernst wird, Ruhe und Gelassenheit bewahren. Diese
rühmenswerte Haltung haben diesmal vor allem die Nutzer der S-Bahn
auf Bahnsteigen und in vollen Zügen an den Tag gelegt. An normalen
Werktagen sind das bekanntlich etwa 1,3 Millionen Berliner und
Brandenburger. Das Lob wir keineswegs dadurch geschmälert, dass die
weitgehend radlosen Wochen bei der Bahn in die Ferienzeit fallen.
Es gibt gleich mehrere Gründe, warum aus dem vorab beschworenen
"schwarzen Montag", "Verkehrschaos" oder "Nahverkehrs-Notstand" für
die meisten Kunden doch noch ein durchweg erträglicher S-Bahn-Tag
geworden ist. Natürlich die schon erwähnte Urlaubszeit, dazu die
umfangreichen Vorabinformationen in Schrift und Grafiken über dem
Notfall- und Ersatzfahrplan, insbesondere in den Printmedien wie der
Berliner Morgenpost. Damit war eine verlässliche Vorbereitung auf den
Tag möglich, der zum GAU in der Berliner Verkehrsgeschichte zu
Friedenszeiten hätte führen können. Flexibel und reaktionsschnell auf
Alternativen programmiert wie die Kunden endlich auch mal die Bahner.
Dazu hilfsbereit wie fast immer die BVG. Gezeigt hat sich aber auch,
dass schon fast Vergessenes zu reaktivieren ist, wenn in Berlin Not
am Mann oder in diesem Fall bei der Bahn ist: Solidarität. Regional-
und S-Bahn-Züge aus fünf anderen Bundesländern rollen in diesen Tagen
als Verstärkung auf Berlins Schienen.
Wir in Berlin reden über unsere Stadt ja meist nicht unterhalb von
Kategorien wie Weltstadt oder Metropole. Wenn in Berlin tatsächlich
unbestreitbar etwas Spitze ist, dann ist es unser dichtes
öffentliches Nahverkehrsnetz, gesponnen aus S- und U-Bahn, Regional-,
Straßenbahnen und Bussen. Darum beneiden uns die Hauptstädte rund um
den Globus nicht weniger als die meisten deutschen Großstädte. Nicht
zuletzt auch diesem Mix mit seinen Umsteigemöglichkeiten fast überall
in der Stadt verdanken wir, dass aus dem vermeintlich "schwarzen"
noch ein vergleichsweise normaler Montag geworden ist.
Ein guter Tag allein erlöst die Berliner natürlich nicht von den
unbestreitbaren Beschwernissen auf dem Weg zur Arbeit, zum Einkauf
oder zum Freizeitvergnügen - und die Touristen nicht vom Hoppen von
einer Sehenswürdigkeit zur nächsten. Bis zur ersten spürbaren
Fahrplanausweitung wird es dauern. Das Tageslob für Fahrgäste wie für
die Bahner aller Farbschattierungen soll denn auch Ansporn sein, das
fortzusetzen, was - aus der Not organisiert - so überraschend
reibungslos begonnen hat.
Berlin und die Berliner haben eine der größten Herausforderungen der
letzten Jahre vorerst mit Bravour bestanden. Dass der Regierende
Bürgermeister Klaus Wowereit ihnen vorab und fernab aus dem Urlaub
hat zurufen lassen, sie sollten sich auf eine lange Geduldsprobe
einstellen, hat dennoch einen Hauch von zumindest Sarkasmus.

Originaltext: Berliner Morgenpost
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53614
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2

Pressekontakt:
Berliner Morgenpost

Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


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