(Registrieren)

Resolution des Verwaltungsrats der DAK-Gesundheit

Geschrieben am 01-10-2020

Hamburg (ots) - Resolution des Verwaltungsrats der DAK-Gesundheit zu den beabsichtigten Maßnahmen der Bundesregierung zur Einhaltung der Sozialgarantie 2021

"Sozialgarantie ja - aber nicht auf Kosten der Beitragszahler"

Die mit dem Gesetzentwurf zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung und Pflege vorgelegten Maßnahmen zur Einhaltung der "Sozialgarantie 2021" sind sozial unausgewogen und ein nicht akzeptabler Eingriff in die Autonomie der Selbstverwaltung, vor allem hinsichtlich der Haushaltsplanfeststellung. Zudem untergraben die Maßnahmen die finanzielle Stabilität des GKV-Systems inmitten der Corona-Pandemie.

Damit der Gesamtsozialversicherungsbeitrag unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht über 40 Prozent steigt, hatte die Bundesregierung im Juni für das Jahr 2021 eine "Sozialgarantie" ausgesprochen. Im Rahmen dieser "Sozialgarantie 2021" sollen die Sozialversicherungsbeiträge bei maximal 40 Prozent begrenzt werden, indem darüber hinausgehende Finanzbedarfe aus dem Bundeshaushalt jedenfalls bis zum Jahr 2021 gedeckt würden. Dies begrüßt der Verwaltungsrat der DAK-Gesundheit ausdrücklich!

Tatsächlich sieht der Gesetzentwurf nun aber vor, dass die Mittel zur Einhaltung der Sozialgarantie nur zu einem kleineren Teil aus Steuermitteln gezahlt werden. Bei einer im Jahr 2021 bestehenden Finanzierungslücke von 16,6 Milliarden Euro sollen nur fünf Milliarden Euro aus Bundesmitteln bereitgestellt werden. Die Hauptlast, nämlich rund elf Milliarden Euro, sollen die Beitragszahler der GKV, also die Versicherten und Arbeitgeber tragen. Drei Milliarden Euro sollen sie durch höhere Zusatzbeiträge ab Januar 2021 aufbringen; acht Milliarden Euro sollen den aus Beiträgen gebildeten Rücklagen der einzelnen Krankenkassen entnommen werden, obwohl auf die GKV aufgrund mehrerer Reformen steigende Ausgaben zukommen. Das ist nicht hinnehmbar! Ebenfalls nicht zu akzeptieren ist, dass die Finanzmittel der PKV unangetastet bleiben sollen. Denn die Corona-Krise fordert in wirtschaftlicher Hinsicht die gesamte Gesellschaft, nicht nur die Beitragszahler der gesetzlichen Krankenkassen.

Die vorgesehene Entnahme von acht Milliarden Euro aus dem Vermögen der einzelnen Krankenkassen stellt einen massiven Eingriff in die Finanzautonomie der selbstverwalteten gesetzlichen Krankenversicherung dar. Der Verwaltungsrat der DAK-Gesundheit verantwortet die vorausschauende, langfristige Finanzplanung. Es ist ordnungspolitisch fragwürdig, dass aus Beiträgen gebildete Rücklagen für gesamtgesellschaftlich zu finanzierende Aufgaben konfisziert werden.

Insbesondere ist die willkürliche Festlegung des 30. Juni 2020 als maßgeblichem Stichtag für die Berechnung der aus den Rücklagen abzuführenden Finanzmittel nicht akzeptabel. Unterjährige Stichtage stellen nur eine von verschiedenen Einflussfaktoren bedingte Momentaufnahme dar, sind aber kein zuverlässiges Bild der wirklichen Finanzlage einer Krankenkasse. Nur die von den Wirtschaftsprüfern abgenommene Jahresrechnung einer Krankenkasse bildet deren Finanzlage zutreffend und verbindlich ab und wäre deshalb der Berechnung von eventuellen Ausgleichsverpflichtungen zugrunde zu legen. Die DAK-Gesundheit und andere Krankenkassen werden beim Stichtag 30. Juni 2020 zudem wegen Sondereffekten in eklatanter Weise schlechter gestellt als andere Krankenkassen. Wenn die Gesetzgebung der Sondersituation dieser Krankenkassen nicht Rechnung trägt, wird gegen das verfassungsrechtliche Gebot der Gleichbehandlung verstoßen.

Der vorliegende Gesetzentwurf muss in wesentlichen Punkten nachgebessert werden. Es gilt, eine nachhaltige finanzielle Schwächung der gesetzlichen Krankenversicherung und den massiven Eingriff in die Finanzautonomie der Selbstverwaltung zu verhindern.

Pressekontakt:

DAK-Gesundheit
Pressestelle
Telefon: 040/2364855 9411
Mail: mailto:presse@dak.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/50313/4722568
OTS: DAK-Gesundheit

Original-Content von: DAK-Gesundheit, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

750567

weitere Artikel:
  • phoenix runde - Ausstattung mangelhaft - Schule in Corona-Zeiten - Donnerstag, 1. Oktober 2020, 22.15 Uhr Bonn (ots) - Schule in Corona-Zeiten: Maske auf und alle 20 Minuten lüften - kann so Unterricht gelingen? Die Krise offenbart die Mängel in Sachen Bildung. Laptops für 800.000 Lehrer soll es geben: Mit dieser Initiative will der Bund die Digitalisierung an Schulen vorantreiben. Doch digitaler Unterricht kann nicht Präsenzunterricht ersetzen. Wie also funktioniert der Alltag an Schulen bisher in Corona-Zeiten? Wie kann gute Bildung in Corona-Zeiten gelingen? Was brauchen Schulen in dieser Krise? Anke Plättner diskutiert mit: Michael Meister mehr...

  • Söder gegen Söder/Ist der Streit ums Atommüll-Endlager der Lackmustest für die Kanzlerambitionen des CSU-Chefs? Nein. Aber er wirft eine entscheidende Frage auf Berlin (ots) - von Dominik Baur Die Versuchung war sicherlich da, und es gab Zeiten, da hätte ihr ein Markus Söder wohl kaum widerstehen können: die Versuchung, mal wieder so richtig auf den Tisch zu hauen, den Mir-san-mir-Bayern raushängen zu lassen, denen da oben im übrigen Deutschland deutlich verstehen zu geben, dass sich Bayern das nicht gefallen lasse und in diesem schönen Freistaat ganz bestimmt kein Platz für ein Atommüll-Endlager sei. Basta! Der Beifall der CSU-Stammtische wäre dem Ministerpräsidenten sicher gewesen. Restdeutschland mehr...

  • Auch SPD-Politiker Herter kritisiert Kutschaty-Kandidatur für NRW-Parteivorsitz - "Die Situation ist maximal verfahren" Köln (ots) - Marc Herter, frisch gewählter SPD-Oberbürgermeister der Stadt Hamm und Vorsitzender der SPD-Region Westliches Westfalen, hat die Kandidatur von SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty für den Parteivorsitz scharf kritisiert. "Ich bin mehr als überrascht über das Vorgehen von Thomas Kutschaty", sagte Herter dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe). Er sei am vergangenen Sonntag trotz der Stichwahl in Hamm zu einem Treffen von SPD-Spitzen in Essen gefahren, weil dort eine gemeinsame Lösung für die künftige personelle Aufstellung der mehr...

  • phoenix persönlich - Bundespräsident a.D. Christian Wulff zu Gast bei Inga Kühn - Freitag, 2. Oktober 2020, 18.00 Uhr Bonn (ots) - "Ich hätte mir gewünscht, mehr hätten sich zu meinem Satz bekannt, auch heute wünsche ich mir, dass sich mehr dazu bekennen und sagen, wir sind eine multiethnische, multireligiöse, multikulturelle Gesellschaft", erklärt Bundespräsident a.D. Christian Wulff mit Blick auf seinen berühmten Satz 'Der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland', den er heute für "notwendiger denn je" hält. Wulff weiter: "Wir leben von Ein- und Auswanderung, wir leben von Vielfalt. Was ist das Gegenteil von Vielfalt? Einfalt. Und wer will denn schon einfältig mehr...

  • "Eine Art Friedensvertrag" - der frühere DDR-Staatssekretär Misselwitz über die Zwei-plus-Vier-Verhandlungen 1990 Berlin (ots) - Wie konnten ostdeutschen Interessen in den Vereinigungsvertrag eingebracht werden? Diese Frage trieb 1990 den damaligen DDR-Staatssekretär Hans Misselwitz um. "Mit der Zeit war es dann so, dass die Handlungsspielräume - und auch die Widerstandsspielräume immer geringer wurden", so der heute 70-Jährige in "nd.dieWoche". Misselwitz war Teil der DDR-Delegation bei den Zwei-plus-Vier-Verhandlungen, die letztlich zu "einer Art Friedensvertrag" zwischen den vier Siegermächten und den beiden deutschen Staaten führten. Den Grund dafür, dass mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht