PIRATEN: Saarland muss Bundesratsinitiative zur Identifizierungspflicht stoppen
Geschrieben am 13-02-2020 |   
 
 Saarbrücken (ots) - Der Bundesrat soll am 14. Februar 2020 über eine  
Gesetzesinitiative des niedersächsischen Ministers für Inneres und Sport, Boris  
Pistorius, abstimmen. Demnach soll in das Netzwerkdurchsetzungsgesetz eine  
Identifizierungspflicht für Nutzer von Social-Media-Plattformen wie Facebook,  
Instagram usw. aufgenommen werden. Klaus Schummer, Landesvorsitzender der  
PIRATEN, sieht hierbei die Gefahr einer nahezu unkontrollierbaren, zusätzlichen  
Datenbank mit gespeicherten persönlichen Daten aller Nutzer, welche zu eigenen  
Vermarktungszwecken missbraucht werden können, sowie weitere Probleme bei der  
Vereinbarkeit einer solchen nationalen Pflicht mit höherrangigem europäischem  
Recht. Private Unternehmen dürften auch nicht zum "verlängerten Arm" der  
zuständigen deutschen Strafverfolgungsbehörden werden. Er möchte, dass die  
Gesetzesinitiative im Bundesrat gestoppt wird: 
 
"Ein politischer Freibrief für Social-Media-Anbieter wie Facebook und Co., deren 
Geschäftsmodell auf dem Verkauf von Daten basiert, personenbezogene Daten etwa  
bei der Registrierung abfragen und speichern zu dürfen, indem man sie gesetzlich 
dazu ermächtigt und sogar rechtlich verpflichtet Ausweisdaten zu erheben und auf 
deren Servern zu speichern, ist brandgefährlich. Wenn Social-Media-Plattformen  
die von Nutzern angegebenen Daten dann noch anhand bei ihnen einzureichender  
Ausweiskopien auf deren Richtigkeit überprüfen sollen, bekommen die Unternehmen  
auch noch zusätzlich biometrische Passfotos und Adressdaten als Grundlage für  
völlig neue Analyse- und Verwertungsmethoden frei Haus geliefert. Damit würde  
der kühnste Traum aller großen Datenunternehmen, immer mehr Daten zu sammeln,  
diese miteinander zu Benutzerprofilen zu verknüpfen und möglichst gewinnbringend 
zu verkaufen auf Grundlage einer Identifizierungspflicht immer mehr zur  
erschreckenden Realität. Der Staat sichert quasi deren Geschäftsmodell per  
Gesetz ab. 
 
Und wer sorgt für die Sicherheit dieser hochsensiblen Personendaten? Private  
Unternehmen, deren Datenverarbeitung nicht einmal im europäischen Rechtsraum  
erfolgt, sondern überwiegend auf US-amerikanischen Servern, werden sich darauf  
berufen, dass sie im Hinblick auf den Datenschutz nicht den strengen Vorgaben  
der europäischen Datenschutzgrundverordnung unterliegen. Vielmehr gelten für sie 
amerikanische Gesetze wie der sogenannte "Patriot Act". Der "Patriot Act"  
erweitert die Überwachungsbefugnisse der US-Regierung, sodass US-amerikanische  
Unternehmen verpflichtet sind, gespeicherte Personendaten ohne jede richterliche 
Zustimmung quasi auf Zuruf von US-Behörden offenzulegen und zur Verfügung zu  
stellen, auch wenn nicht einmal genügend Beweise für eine Straftat vorliegen.  
Und wie soll ein Nutzer das Recht auf Löschung seiner gespeicherten Daten  
durchsetzen? Im Geltungsbereich der europäischen Datenschutzgrundverordnung ist  
die Erhebung persönlicher Daten gemäß Art. 6 Abs. 1 Buchst. f DSGVO nur  
zulässig, wenn diese zur Wahrung eines berechtigten Interesses des  
Verantwortlichen, also in diesem Fall des Social-Media-Anbieters, erforderlich  
sind und Interessen oder Grundrechte sowie Grundfreiheiten der betroffenen  
Personen nicht überwiegen. Somit dürfte die angestrebte Identifizierungspflicht  
auch im Hinblick auf höherrangiges Europarecht, das Anwendungsvorrang vor  
nationalem Recht genießt, alles andere als unproblematisch sein. Für die  
Verarbeitung personenbezogener Daten zu Strafverfolgungszwecken müssen hohe  
gesetzliche Anforderungen gelten und eingefordert werden. 
 
Eine Identifizierungspflicht, die primär nur den Social-Media-Plattformen und  
deren Geschäftsmodellen dienen wird, indem sie ihnen noch mehr persönliche Daten 
kostenlos verschafft, welche diese für eigene Zwecke quasi unkontrolliert nutzen 
können, muss zum Schutze aller Bürgerinnen und Bürger verhindert werden. Wir  
fordern daher die Vertreter der saarländischen Landesregierung dazu auf, im  
Bundesrat gegen die Initiative Niedersachsens zur Einführung einer  
Identifizierungspflicht zu stimmen und die Privatsphäre ihrer Bürger zu  
schützen." 
 
Quelle: 
 
TOP 58 der Tagesordnung der 985. Sitzung des Bundesrates  
14.02.2020, Beginn: 9:30 Uhr:  
https://www.bundesrat.de/SharedDocs/TO/985/to-node.html 
 
Pressekontakt: 
 
Piratenpartei Deutschland - Landesverband Saarland 
Schulstraße 39 
66557 Illingen 
 
E-Mail: presse@piratenpartei-saarland.de 
Telefon: +49 681 3720349 0 (Voicemail) 
 
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/76876/4519695 
OTS:               Piratenpartei Deutschland 
 
Original-Content von: Piratenpartei Deutschland, übermittelt durch news aktuell
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