| | | Geschrieben am 17-01-2020 Satt machen und satt haben / Die weltgrößte Agrarschau in Berlin ist auch ein Forum dafür, wie die Zukunft der Landwirtschaft aussehen soll. Von Reinhard Zweigler
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 Regensburg (ots) - Der Berliner Funkturm erstrahlt wieder im grünen Licht. Doch
 die Grüne Woche, die gestern in der Hauptstadt ihre Hallen öffnete, ist längst
 nicht nur eine beeindruckende Leistungsschau dessen, was Land- und
 Ernährungswirtschaft zu bieten haben. In Berlin prasseln auch die heftig
 widerstreitenden Interessen, Bedürfnisse und Wünsche von Landwirten,
 Verbrauchern, Umwelt- und Tierschützern, von Politik, Ernährungswirtschaft und
 Handel aufeinander. Die Grüne Woche ist zudem längst ein Forum dafür, wie die
 Zukunft unserer Landwirtschaft, unserer Ernährung, wie unsere Haltung zu Natur
 und Umwelt, zu Tieren, Pflanzen, Feldern und Wäldern ausgestaltet werden
 sollten. Die Debatte darüber findet nicht nur auf der weltgrößten Agrarschau,
 auf Hunderten von Veranstaltungen, sondern auch auf der Straße statt. Man
 spricht bereits von einem Wirrwarr an Demonstrationen. Am Freitag demonstrierten
 Landwirte der Bewegung "Land schafft Verbindung" mit ihren Treckern gegen die
 geplante Dünge-Verordnung. Mit dem Slogan: "Wir machen Euch satt" erinnern
 Bauern daran, wer das Land und seine Bürger mit Nahrungsmitteln versorgt. Auf
 der anderen Seite wollen heute Tausende Menschen gegen eine vorgebliche
 "Agrarindustrie", gegen "Massentierhaltung" auf die Straße gehen. Ihr Motto:
 "Wir haben es satt - Agrarwende anpacken, Klima schützen". Leider haben sich die
 Fronten zwischen beiden Lagern in der letzten Zeit extrem verhärtet. Man spricht
 kaum miteinander, sondern klagt sich gegenseitig an, produziert gar Feindbilder.
 Ob die diesjährige Grüne Woche daran etwas ändern, ob sie den dringend
 notwendigen Dialog in Gang bringen kann, ist freilich fraglich. Dabei wollen
 beide Seiten im Grunde eigentlich das Gleiche. Landwirte, egal ob vorrangig
 konventionell oder ökologisch wirtschaftend, wollen eine intakte Umwelt, saubere
 Luft, sauberes Wasser sowie gesunde Böden und Tiere. Wer ihnen anderes nachsagt,
 stellt einen ganzen Berufsstand ins Abseits, untergräbt von vorn herein den
 notwendigen gesellschaftlichen Diskurs. Auf der anderen Seite wollen auch
 Verbraucher, Umwelt- und Tierschützer eine nachhaltige Landwirtschaft, die uns
 mit guten Produkten ausreichend ernährt, der das Wohl der Tiere in den Ställen
 und auf den Weiden am Herzen liegt. Dabei steckt die Agrarwirtschaft in einem
 dramatischen Wandel. Zu enormen Veränderungen auf den Märkten, einer ungeheuren
 Macht der Handelskonzerne, veränderten EU-Förderregeln kommen die
 Herausforderungen des Klimawandels, von Dürren, aber auch Stürmen und gewaltigen
 Niederschlägen, denen die Landwirte in besonderer Weise ausgesetzt sind. Ebenso
 muss "die" Landwirtschaft ihren Beitrag zum Schutz von Pflanzen- und Tierarten,
 etwa Insekten und Vögeln, leisten. Pflanzenschutzmittel und Dünger dürfen nicht
 nach dem Motto ausgebracht werden: Viel hilft viel, sondern müssen genau dosiert
 und gezielt bei den Pflanzen ankommen, wie das gute Bauern längst tun. Es
 braucht zudem mehr Fruchtfolgen und mehr Blühstreifen auf den Äckern. Auch muss
 Schluss gemacht werden mit archaischen, aber tierquälerischen Haltungsmethoden.
 Sei es die betäubungslose Kastration von Ferkeln, die Anbíndehaltung von Kühen
 oder das Schreddern von männlichen Küken. Doch für all diese Veränderungen, die
 von der Gesellschaft gefordert werden, benötigen die Landwirte die entsprechende
 Unterstützung aus Brüssel und Berlin sowie durch faire Preise an der Ladentheke.
 Daran hapert es aber. Klar ist auch, die enormen Veränderungen können nur mit
 und nicht gegen die Landwirte vollzogen werden.
 
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 Mittelbayerische Zeitung
 Redaktion
 Telefon: +49 941 / 207 6023
 nachrichten@mittelbayerische.de
 
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