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NOZ: Kinder- und Jugendärztepräsident fordert Werbeverbot für Milchschnitte und Co.

Geschrieben am 30-10-2019

Osnabrück (ots) - Kinder- und Jugendärztepräsident fordert Werbeverbot für
Milchschnitte und Co.

Fischbach: Sogenannte Kinderlebensmittel "verantwortungslos" - "Politische
Verzagtheit" mit schuld an grassierender Fettleibigkeit

Osnabrück. Deutschlands Kinder- und Jugendärzte fordern ein Eingreifen der
Politik zur Bekämpfung von Fettleibigkeit. "Wir brauchen ein Werbeverbot für
sogenannte Kinderlebensmittel, die es ja tatsächlich gar nicht gibt", sagte
Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte
(BVKJ), der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

Nach dem ersten Lebensjahr könnten Kinder alles essen, von besonders scharfen
Gerichten abgesehen. "Trotzdem erwecken Lebensmittelkonzerne mit
Dinosaurier-Bildern oder strahlenden Jungen und Mädchen auf der Verpackung den
Eindruck, es gäbe Lebensmittel für Kinder, als wären Milchschnitte oder
Kinderschokolade gesund und ein sinnvoller Bestandteil des
Nahrungsmittelkataloges. Das ist verantwortungslos und muss gestoppt werden!",
sagte Fischbach der "NOZ".

Die Folgen der grassierenden Fettsucht schon der Kleinen habe "dramatische"
Folgen, vom Leid der Betroffenen bis zu den Kosten für das Gesundheitssystem, so
der BVKJ-Präsident. Und Zuckerbomben seien alles andere als kindgerecht. "Ein
Eingreifen ist umso wichtiger, als dass Geschmacksvorlieben im frühkindlichen
Alter geprägt werden", erklärte er. Die Strategie der Bundesregierung für
zucker- und fettreduzierte Rezepte in Fertigprodukten sei "viel zu schwach",
sagte Fischbach: "Die Folge der politischen Verzagtheit sind immer mehr
übergewichtige und kranke junge und ältere Menschen."

+++

Kinder- und Jugendärztepräsident warnt Eltern, Kinder vor Smartphone oder Tablet
"zu parken"

Fischbach: Furchtbarer Trend mit katastrophalen Folgen - "Kein Handy vor elf
Jahren!"

Osnabrück. Deutschlands Kinder- und Jugendärzte warnen vor "katastrophalen
Folgen" einer intensiven Mediennutzung durch Minderjährige. "Wir beobachten mit
Schrecken, dass die Kinder, die vor dem Smartphone oder Tablett hängen, immer
jünger werden", sagte Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der
Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Eltern
bringen ihren Kindern nicht mehr bei zu spielen oder sich sinnvoll zu
beschäftigen, sondern parken den Nachwuchs vor den Geräten. Teilweise am
Essenstisch! Ein furchtbarer Trend mit katastrophalen Folgen für die kindliche
Entwicklung."

Schon die Jüngsten würden auf permanente Reizüberflutung konditioniert, beklagte
Fischbach. In der Folge würden Kinder immer häufiger an Konzentrationsschwäche
leiden. "Medialen Dauerbeschuss macht das beste Hirn nicht mit", so der
BVKJ-Präsident in der NOZ. "Je höher der Medienkonsum, je schwächer die
Leistungen in den Schulen."

Eindringlich forderte er Eltern auf, "ihren Erziehungsauftrag ernst zu nehmen".
Grundsätzlich gelte: "Kein Handy vor elf Jahren!" Es sei erschreckend, wie
leichtsinnig Eltern mit Blick auf die Internetnutzung ihrer Kleinen seien. "Das
ist eine fatale Blauäugigkeit. Je länger man die Smartphone-Nutzung der Kinder
rausschiebt, umso besser ist es für sie." Und auch später gelte: "Zwei Stunden
pro Tag - das ist genug!"

+++

Kinderärztepräsident befürchtet "Ausbluten" der ärztlichen Versorgung für
Jugendliche

Fischbach: Praxen schaffen es nicht mehr, ihren Nachwuchs selbst auszubilden -
Ruf nach Weiterbildungsförderung und 20 Prozent mehr Studienplätzen

Osnabrück. Deutschlands Kinderärzte warnen vor einem Kollaps der Versorgung der
kleinen Patienten. "Die Ressource Arzt wird knapp und knapper. Wenn nicht
vernünftig gegengesteuert wird, kommt es zu massiven Problemen. Dann blutet die
Versorgung im ambulanten Kinder- und Jugendarztbereich aus", sagte Thomas
Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

Das Durchschnittsalter der Kinder- und Jugendärzte liege bei rund 55 Jahren, und
die Babyboomer gingen bald in Rente, begründete Fischbach seine Warnung und
forderte: "Wenn wir in Deutschland eine flächendeckende medizinische Versorgung
unserer Kinder und Jugendlichen durch Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte
gewährleisten wollen, brauchen wir eine ambulante Weiterbildungsförderung analog
zur Allgemeinmedizin. Die Praxen schaffen es nicht mehr, ihren Nachwuchs selbst
auszubilden."

Fischbach warf den Bundesländern vor, seit der Wiedervereinigung die Zahl der
Studienplätze "heimlich, still und leise" von 16.000 auf nun 10.000 bis 11.000
abgebaut zu haben. "Wir brauchen 20 Prozent mehr Studienplätze, 2000 bis 3000 in
jedem Jahr. Und wir brauchen ein anderes Auswahlverfahren", mahnte der
BVKJ-Präsident in der NOZ. Seit Abschaffung der Wartesemester falle ein viel zu
großer Teil medizinbegeisterter junger Leute durchs Raster. "Wir graben uns
selbst den Nachwuchs ab. Dafür werden wir die Zeche zahlen. Wir können es uns
nicht leisten, die Menschen zu verlieren, die Arzt oder Ärztin werden wollen!",
sagte Fischbach.



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell


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