| | | Geschrieben am 09-07-2019 Wie Bundesregierung und Autokonzerne trickreich Autokäufer bei Spritverbrauch und CO2-Emissionen täuschen und gegen EU-Recht verstoßen
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 Berlin (ots) - Autokonzerne und Kfz-Handel täuschen Neuwagenkunden
 systematisch mit schöngerechneten Spritverbräuchen und CO2-Emissionen
 beim Autokauf - Erst mit dem Kfz-Steuerbescheid erfährt der Kunde die
 offiziellen, in der Regel weit höheren Werte -
 Bundeswirtschaftsministerium verzögert seit Jahren auf Druck der
 Autokonzerne die Umstellung der Verbrauchsangaben auf den seit dem 1.
 September 2018 vorgeschriebenen neuen Prüfzyklus WLTP - Deutsche
 Umwelthilfe fordert Bundesregierung auf, die entsprechende
 Rechtsverordnung sofort EU-konform anzupassen, sodass die Verbraucher
 realistischere Angaben erhalten
 
 Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) wirft dem
 Bundeswirtschaftsministerium vor, die Autokonzerne bei der
 systematischen Täuschung der Verbraucher mit zu niedrigen
 Verbrauchsangaben aktiv zu bevorteilen. Seit dem 1. September 2018
 werden Spritverbrauch und CO2-Emissionen nach dem WLTP-Prüfverfahren
 ermittelt. Dieses führt zu deutlich höheren Werten, die auch Eingang
 in die Kfz-Besteuerung finden. Dennoch verzögert Wirtschaftsminister
 Peter Altmaier auf Wunsch der Autokonzerne seit Jahren die
 Novellierung der Pkw-Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung
 (Pkw-EnVKV). Absurde Folge: Die realistischeren, in der Regel
 deutlich erhöhten Werte für Spritverbrauch und CO2-Emissionen werden
 völlig legal von den Autokonzernen für die Bewerbung ihrer Fahrzeuge
 in die sehr viel niedrigeren Werte des alten Prüfverfahrens
 umgerechnet.
 
 Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz fordert
 deshalb eine sofortige Anpassung der Pkw-EnVKV an geltendes EU-Recht
 und damit ehrlichere Verbrauchsangaben. Da die Kfz-Steuer nach den in
 der Regel höheren WLTP-Werten ermittelt wird, erleben derzeit viele
 Käufer bei der Zustellung des Steuerbescheides eine böse
 Überraschung. Erst dann erfahren sie, wie spritdurstig bzw.
 klimaschädlich ihr Fahrzeug ist.
 
 Die DUH kritisiert diese besonders dreiste Verbrauchertäuschung
 durch Industrie und Bundeswirtschaftsministerium als klimaschädlich
 und verbraucherfeindlich. Jeder Verbraucher habe ein Recht,
 unmittelbar die tatsächlichen Kraftstoffverbrauchs- und CO2-Werte aus
 dem derzeit geltenden WLTP-Testverfahren zu erfahren. Doch selbst
 wenn Verbraucher gezielt nachfragen, wird ihnen wahrheitswidrig
 seitens Industrie und Kfz-Handel mitgeteilt, die schöngerechneten
 niedrigen Werte seien die korrekt ermittelten.
 
 "Bis heute hat das zuständige Bundeswirtschaftsministerium noch
 nicht einmal einen Referentenentwurf vorgelegt - obwohl die
 zugrundeliegende EU-Verordnung vom 1. Juni 2017 stammt. Die
 Bundesregierung täuscht erneut gemeinsam mit den Autoherstellern die
 Verbraucher, die klimafreundliche und sparsame Autos vorgegaukelt
 bekommen, Spritschlucker und Klimakiller aber ausgeliefert",
 kritisiert Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.
 
 Auf wiederholte Nachfrage der DUH stellte das
 Wirtschafsministerium einen ersten Entwurf für August 2019 in
 Aussicht. Mittlerweile wurde auch dieses Ziel um nahezu ein weiteres
 Jahr verschoben: Auf seiner Homepage kündigt das Ministerium die
 Veröffentlichung der neuen Verordnung für Juli 2020 an. Bis dahin
 dürfen die Autokonzerne ihre Spritschlucker weiterhin mit den nicht
 mehr zulässigen NEFZ-Angaben verkaufen. "Angesichts der über 3
 Millionen Fahrzeugkäufe wird in dieser Zeit eine gleichgroße Anzahl
 an Verbrauchern systematisch getäuscht und im Nachhinein durch die
 erhöhte, unangekündigte Steuer auch noch geschröpft", so Resch.
 
 Nahezu täglich wenden sich Autokäufer an die DUH, die sich von den
 versprochenen niedrigen Verbrauchswerten in der Werbung und den
 Verkaufsprospekten getäuscht fühlen. So wurden dem Käufer eines
 Peugeot 308 BlueHDi 130 Diesels CO2-Emissionen von 96 g/km in den
 Kaufunterlagen bescheinigt. Den für Zulassung und Steuerbescheid
 relevanten WLTP-Wert von 136 g/km erfuhr er erst aus dem
 Steuerbescheid - ein Unterschied der CO2-Emissionen von über 40
 Prozent, durch den sich die Kfz-Steuer um mehr als die Hälfte
 verteuert. Zahlreiche Verbraucher haben der DUH gegenüber erklärt,
 sie hätten sich für ein anderes Fahrzeug entschieden, wenn sie die
 der Kfz-Steuer zugrunde gelegten Werte vor Abschluss des Kaufes
 gewusst hätten.
 
 Darüber hinaus bietet das intransparente WLTP-Verfahren den
 Autoherstellern weiterhin Möglichkeiten, die CO2-Emissionen zu
 manipulieren. Da die ab 2021 geltenden neuen CO2-Emissionsvorgaben
 für Neuwagenflotten eine prozentuale Minderung von 37,5 Prozent bis
 2030 vorsehen und nicht länger absolute Werte, lohnt es sich aktuell
 für die Hersteller, besonders hohe und damit erstmals realitätsnahe
 Werte zu ermitteln. So ist es einfacher, die geforderten
 Minderungsziele für 2030 zu erreichen, denn es ist davon auszugehen,
 dass die Autobauer die WLTP-Werte in Zukunft wieder systematisch
 schönen werden.
 
 Die Tricksereien mit den verschiedenen im Labor ermittelten
 Verbrauchs- und CO2-Werten ist ein letzter Beleg für die unbedingte
 Notwendigkeit realer Straßenmessungen. Die DUH fordert daher, dass
 auch für die Ermittlung von CO2-Emissionen - ähnlich wie für
 Schadstoffemissionen - ein Verfahren auf Basis von Straßenmessungen
 Bestandteil der Typgenehmigung wird. "Klimaschutz im Straßenverkehr
 funktioniert nur, wenn wir mit realistischen Verbrauchsangaben
 arbeiten können. Dürfen die Autohersteller in einem realitätsfernen
 Messverfahren weiterhin ungehindert die CO2-Emissionen ihrer Autos
 schönrechnen, haben wir auch mit EU-weiten CO2-Vorgaben für
 Neuwagenflotten nichts gewonnen. Sozialverträglicher Klimaschutz
 sieht anders aus", so die Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin
 der DUH, Barbara Metz.
 
 Die DUH setzt sich seit über 20 Jahren für ehrliche
 Spritverbrauchsangaben und CO2-Emissionen ein. In dieser Zeit ist die
 Abweichung der Herstellerangaben von 7 Prozent auf 42 Prozent
 angestiegen, obwohl das Prüfverfahren (NEFZ) unverändert blieb. Laut
 ICCT (International Council on Clean Transportation) liegt die
 derzeitige Abweichung bei 39 Prozent. Mit dem seit dem 1. September
 2018 verbindlichen neuen Labor-Messverfahren WLTP (Worldwide
 harmonized Light vehicles Test Procedure) sollten die Verbrauchswerte
 ehrlicher werden. Nur in der Pkw-Werbung und im Autohaus werden diese
 Werte nicht genannt.
 
 Die derzeitige Kampagne "Get Real: Für ehrliche Spritangaben"
 (LIFE15 GIC/DE/029 Close the gap) wird im Rahmen des LIFE-Programms
 von der EU-Kommission gefördert.
 
 Links:
 
 - Zur Chronologie der Verschleppung der Pkw-EnVKV:
 http://l.duh.de/p190709
 
 - Zur Kampagnenwebseite: http://www.get-real.org
 
 - Informationen zum Thema Spritverbrauch sowie das
 Hintergrundpapier der Kampagne:
 https://www.duh.de/projekte/die-spritluege/
 
 
 
 Pressekontakt:
 Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
 0171 3649170, resch@duh.de
 
 Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin
 030 2400 86774, metz@duh.de
 
 DUH-Pressestelle:
 
 Ann-Kathrin Marggraf, Marlen Bachmann
 030 2400867-20, presse@duh.de
 
 www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe,
 www.facebook.com/umwelthilfe, www.instagram.com/umwelthilfe
 
 Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell
 
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