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AOK Nordost-Vorstand Frank Michalak zum Entwurf des Kassenwahl-Gesetzes / "Blinde Zentralisierung gefährdet Versorgung der Menschen vor Ort"

Geschrieben am 30-04-2019

Berlin (ots) - "Erfolgreiche Patientenversorgung findet vor Ort
bei den Menschen statt - und muss maßgeblich von den regionalen
Akteuren im Gesundheitswesen gestaltet werden." Darauf weist Frank
Michalak, Vorstand der AOK Nordost, anlässlich der aktuellen Debatte
um den von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vorgelegten
Gesetzesentwurf zur Kassenwahl hin. "Wenn der Bundesminister mit
seinen blinden Zentralisierungsbestrebungen die föderalen Strukturen
im Gesundheitswesen massiv infrage stellt, verkennt er die
Versorgungsrealität insbesondere in ländlichen Regionen
Ostdeutschlands." Der Plan, die Aufsicht aller Kassen in Bonn beim
Bundesversicherungsamt zu zentralisieren und die Länder als Partner
wichtiger Versorger- und Regionalkassen wie den AOKs weitgehend zu
entmachten, sei "ein ordnungspolitischer Irrweg".

Preiswettbewerb zulasten der Versorgung chronisch Kranker

"Ein Wettbewerb um den günstigsten Preis, der für junge und
gesunde Versicherte reizvoll sein mag, geht zulasten der Versorgung
chronisch kranker Patienten. Diese Menschen vertrauen einer
verlässlichen Betreuung vor Ort in den Regionen und haben nichts von
einer um Zehntelprozent-Punkte günstigeren Kasse am anderen Ende der
Republik", so Michalak.

Wenn es dem Bundesgesundheitsminister ernsthaft um eine
Erweiterung wettbewerblicher Handlungsoptionen der Kassen zur
gezielten Versorgungsgestaltung ginge, hätte er das mit dem soeben
verabschiedeten Terminservice- und Versorgungsgesetz unter Beweis
stellen können. "Die jetzt geplante bundesweite Öffnung der
Regionalkassen mit mehr Wettbewerb um die beste Versorgung zu
bemänteln, ist ein durchsichtiger Schachzug, den die Bundesländer zu
Recht bereits einstimmig zurückgewiesen haben."

Einheitliche Aufsicht der Länder stärken, anstatt in Bonn zu
zentralisieren

Wenn es dem Minister um eine einheitliche Aufsicht aller Kassen
geht, müsste er die Länder-Aufsichten gezielt stärken und deren
Kompetenzen ausbauen. Dies wäre im Sinne der föderalen Struktur in
Deutschland, in der die Bundesländer die Hoheit über Fragen der
Daseinsvorsorge - also auch der Gesundheitsversorgung - haben. Ebenso
sind sie für die Kassenärztlichen und Kassenzahnärztlichen
Vereinigungen sowie für die Krankenhausplanung zuständig. "Regional
verantwortliche Player, wie die AOKs, aus diesem regionalen
Zusammenspiel zu nehmen, wäre sehr kurzsichtig", so Michalak.
Derjenige, der die Kosten in der Region trägt, könnte nur noch
begrenzt mit der Politik auf Landesebene agieren und Verantwortung
übernehmen.

Versorgungsprojekte mit bundesweitem Vorbildcharakter angeschoben

Die AOK Nordost hat in den vergangenen Jahren zahlreiche
Versorgungsprojekte zusammen mit den Ländern in Brandenburg,
Mecklenburg-Vorpommern und Berlin sowie regionalen Partnern
initiiert. Dazu zählt etwa das erfolgreiche Modell der
arztentlastenden Assistentin agneszwei, dessen Vorgängerprojekt AGnES
von der AOK und der KV befördert wurde, die als Partner vor zehn
Jahren auch die einmalige Arbeitsgemeinschaft "Innovative
Gesundheitsversorgung in Brandenburg" (IGiB) gründeten. "Bundesweite
Ersatzkassen wie Barmer oder TK sind erst nachträglich bei der IGiB
eingestiegen beziehungsweise haben erst nach erfolgreichem Start des
Projektes dieses für sich adaptiert. Heute ist agneszwei ein Ansatz
mit bundesweitem Vorbildcharakter", sagt Michalak.

Mehr als 90 Pflegeberater garantierten Pflegeberatung auf dem Land

Ebenso stemmt die AOK mit ihren 91 qualifizierten
Pflegeberaterinnen und Pflegeberatern in enger Zusammenarbeit mit den
kommunalen Sozialhilfeträgern einen Großteil der Beratung in den
insgesamt 73 Pflegestützpunkten in Nordost. Nur an 45 dieser
Beratungsstellen, davon 26 in Berlin, sind andere Krankenkassen oder
der Senat beteiligt.

An vielen Standorten in Nordost ist die AOK die einzige
Krankenkasse vor Ort

Pflegefragen spielen auch im täglichen Beratungsgeschäft einen
immer größer werdenden Anteil. Deshalb hat die AOK in den vergangenen
Jahren alle ihrer rund 300 Kundenberaterinnen und -berater zu
Pflegefragen umfassend qualifiziert.

Das dichte Netz von Servicecentern und Sprechtagen in der Region
ist ein weiterer wichtiger Punkt in Fragen regionaler Versorgung und
Betreuung. Während die AOK Nordost als anerkannter Treiber der
digitalen Transformation im Gesundheitswesen in ihren Ländern
weiterhin rund 100 dieser Anlaufstellen unterhält, ist die TK als
bundesweit größte Krankenkasse nur mit 13 Standorten in der Region
vertreten - davon allein sieben in Berlin. In Brandenburg berät die
Techniker Krankenkasse dagegen nur in den großen Städten Potsdam und
Cottbus - sieht so regionale Betreuung aus? Auf dem Land ist die AOK
vielerorts die einzige Kasse, die auch räumlich nah bei den Menschen
ist.

Ausgewählte Versorgungsprojekte der AOK Nordost in Brandenburg,
Mecklenburg-Vorpommern und Berlin finden Sie unter:
http://ots.de/OWAcjd



Pressekontakt:
AOK Nordost - Die Gesundheitskasse, Matthias Gabriel, Pressesprecher,
Tel.: 0800 265 080 - 22202, E-Mail: presse@nordost.aok.de

Original-Content von: AOK Nordost, übermittelt durch news aktuell


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