| | | Geschrieben am 17-07-2018 Mittelbayerische Zeitung: Alten, weißen Männern zum Trotz / Staatschefs wie Trump oder Putin machen hinter verschlossenen Türen Weltpolitik, deren Folgen vor allem die junge Generation treffen. Von Li
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 Regensburg (ots) - Ich bin in einer Welt aufgewachsen, in der ich
 mich mit Kriegen höchstens im Geschichtsunterricht in der Schule
 beschäftigt habe. Der einzige Krieg in meiner Zeit ist der in Syrien
 - zumindest der einzige, über den regelmäßig berichtet wird. Und der
 ist weit weg. Doch die verfolgten Menschen aus Syrien stehen hier vor
 der deutschen Grenze und suchen Schutz. Und plötzlich ist der Krieg
 dann doch gar nicht mehr so weit entfernt. Und es müssen auch nicht
 immer gewalttätige Konflikte sein, die einem Sorgenfalten bereiten.
 Die Welt verändert sich. Menschen meiner Generation, für die Europa
 immer für Reisefreiheit ohne Grenzen stand, werden sich daran
 gewöhnen müssen, dass eben diese Grenzen zukünftig nicht mehr so
 leicht zu überqueren sind. Wer sich das Treffen von US-Präsident
 Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin Anfang der Woche
 angesehen hat, kann nicht anders, als sich zu gruseln. Putin
 missachtet Menschenrechte, führt in Syrien einen Krieg und verstößt
 gegen das Völkerrecht. Und Trump, auch alles andere als ein
 Menschenfreund, zelebriert die Männerfreundschaft mit ihm. Was sie
 bei dem Gipfel in Helsinki verabredet haben: keine Ahnung. Sie machen
 Politik im stillen Kämmerlein. Beide sind Extrembeispiele für eine
 Entwicklung, die in vielen Ländern, auch in der EU, zu beachten ist:
 die Rückkehr eines aggressiven Nationalismus - und der Politik alter,
 weißer Männer. Frauen an der Macht gibt es, jung sind aber auch sie
 nicht. Eine Generation von Politik-Rentnern entscheidet über meine
 Zukunft - und die meiner Generation, von deren Wünschen, Interessen
 und Hoffnungen sie viel zu wenig Ahnung hat. Die Bevölkerung
 vergreist, immer öfter bestimmen die Alten. Vor zwei Jahren hat man
 dieses Phänomen besonders gut in England beobachten können. Hätten
 nur die jungen Wähler abstimmen dürfen, gäbe es keinen Brexit. Und
 die "jungen Wähler" wurden mit neunzehn bis 49 Jahren definiert. Der
 Brexit ist der Sieg der über-50-Jährigen. Die Jüngeren wollten ihn
 nicht. Auch Donald Trump wurde vorwiegend von den Jungen abgelehnt
 und von Alten gewählt. Und auch die AfD in Deutschland findet ihre
 Unterstützer nicht gerade bei den 18- bis 24-Jährigen. Das zeigt: Die
 "Generation Y" - also alle, die zwischen 1980 und 2000 geboren wurden
 - muss ihre Interessen entschiedener vertreten als je zuvor. Und: Sie
 muss sich engagieren. Junge Menschen gehen tendenziell seltener
 wählen als ältere. Bei der Bundestagswahl 2017 war die
 Wahlbeteiligung der 40- bis 69-Jährigen überdurchschnittlich hoch.
 Die Wahlberechtigten unter 30 Jahren gingen dagegen - wie seit vielen
 Jahren - nur unterdurchschnittlich häufig wählen. Wenn wir nicht
 wollen, dass über unseren Kopf hinweg entschieden wird, muss sich das
 ändern. Wir sollten werben, für Toleranz, Gleichstellung, Akzeptanz.
 Eine Kampagne aus Irland könnte Vorbild sein: Vor der Abstimmung über
 die Ehe für Homosexuelle sollten junge Menschen ihre Großeltern
 anrufen und ihnen ihre Sicht der Dinge erklären. Die junge Generation
 hat geworben, geackert und argumentiert, um die Alten zu überzeugen.
 Und es hat funktioniert: Am Ende waren sogar fast die Hälfte der
 Wähler über 65 für die Homo-Ehe - und das im erzkatholischen Irland.
 Vor ein paar Tagen machte eine Geschichte Schlagzeilen. Eine
 Brandenburger Schule druckte ein Zitat der Band "Die Ärzte" auf die
 Zeugnisse ihrer Spitzenabiturienten: "Es ist nicht deine Schuld, dass
 die Welt ist, wie sie ist. Es wäre nur deine Schuld, wenn sie so
 bleibt." Es mag stimmen, dass derzeit der Trend zu nationalen
 Alleingängen die Politik beherrscht, dass nationaler Egoismus
 regiert. Aber das muss nicht so bleiben. Demokratie lebt von der
 Beteiligung aller. Die nächste Gelegenheit dafür ist die Landtagswahl
 am 14. Oktober.
 
 
 
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 Mittelbayerische Zeitung
 Redaktion
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