| | | Geschrieben am 13-06-2018 Amazon ist kein Einzelfall: Deutsche Umwelthilfe fordert Handel auf, die Vernichtung funktionstüchtiger Produkte zu beenden
 | 
 
 Berlin (ots) - Massenhafte Zerstörung zurückgesandter Waren und
 unverkaufter Neuware durch Amazon ist nach Ansicht der DUH
 gesetzeswidrig - Produkte müssen auf eine Wiederverwendung geprüft
 und Abfälle vermieden werden - DUH fordert Vollzugsbehörden der
 Länder zu zielgerichteten Kontrollen und Verhängung abschreckender
 Bußgelder auf, um die rechtswidrigen Entsorgungspraktiken zu stoppen
 - Auch rückgesandte Produkte mit leichten Gebrauchsspuren dürfen
 nicht grundlos vernichtet werden - Negativbeispiel Amazon zeigt, dass
 sich die Politik von dem insgesamt gescheiterten Instrument der
 Selbstverpflichtungserklärungen verabschieden muss -
 Wiederverwendungsquoten und eine ökologische Steuerreform sind
 notwendig
 
 Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert von Handelsunternehmen wie
 Amazon den sofortigen Stopp der systematischen Zerstörung von
 Retouren und unverkauften Produkten. Recherchen des ZDF-Magazins
 Frontal 21 und der WirtschaftsWoche bestätigen, dass in großem Umfang
 Güter aller Art in den deutschen Logistiklagern des Onlinehändlers
 entsorgt werden, darunter Handys, Kühlschränke, Matratzen,
 Lebensmittel oder Möbel. Die Vernichtung funktionstüchtiger Produkte
 ohne triftigen Grund verstößt gegen das Kreislaufwirtschaftsgesetz
 und bei Elektrogeräten zusätzlich gegen das Elektro- und
 Elektronikgerätegesetz.
 
 Nach der DUH vorliegenden Brancheninformationen ist diese Praxis
 kein Einzelfall. Die DUH fordert die Vollzugsbehörden der Länder auf,
 die Entsorgungspraktiken von Amazon und anderen Handelsunternehmen
 umgehend zu überprüfen und derartige rechtswidrige Praktiken zu
 stoppen. Zuletzt hatte die DUH bei Amazon und anderen
 Versandunternehmen massive Verstöße gegen die Rücknahmepflicht
 ausgedienter Elektrogeräte festgestellt und mehrere Rechtsverfahren
 eingeleitet. Von Bundesumweltministerin Svenja Schulze fordert die
 DUH, die schon seit Jahren überfälligen gesetzlichen
 Wiederverwendungsquoten für Elektrogeräte und Sperrmüll einzuführen.
 Außerdem müsse die Bundesregierung die Mehrwertsteuer endlich nach
 ökologischen Kriterien reformieren.
 
 Die Vernichtung neuwertiger Waren findet nicht nur bei Amazon
 statt. So liegen der DUH konkrete Hinweise darüber vor, dass in
 vielen deutschen Recyclinganlagen neuwertige Elektrogeräte
 geschreddert und nicht auf die Möglichkeit einer Wiederverwendung hin
 überprüft werden. Oft verlangen die Händler oder Hersteller dies von
 den Anlagenbetreibern. Auch auf vielen deutschen Wertstoffhöfen
 werden alte Möbel, die lediglich kleine Macken haben, in die
 Müllpresse gegeben und nicht in Sozialkaufhäusern verkauft oder
 gespendet.
 
 "Die massenhafte Vernichtung von Elektrogeräten, Möbeln oder
 Textilien zeigt uns, wie weit sich Deutschland vom gefühlten Umwelt-
 und Klimaschutz-Vorreiter-Image tatsächlich entfernt hat. Unter den
 Augen der für den Gesetzesvollzug zuständigen Behörden werden völlig
 unnötig Ressourcen verschwendet und das Klima belastet", sagt
 DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.
 
 Die DUH ist bereits mehrfach rechtlich gegen Amazon vorgegangen,
 da Amazon unter anderem Elektroschrott nicht ordnungsgemäß
 zurücknahm. Außerdem lässt das Unternehmen bis heute den
 rechtswidrigen Verkauf pfandpflichtiger Einweg-Getränkeverpackungen
 ohne Pfand oder den illegalen Vertrieb unregistrierter Elektrogeräte
 über seine Marktplätze zu.
 
 Resch fordert die zuständigen Überwachungsbehörden - im Fall der
 zwei großen deutschen Amazon-Lager das Regierungspräsidium Kassel und
 die Stadt Leipzig - dazu auf, den Hinweisen des ZDF-Magazins Frontal
 21 und der WirtschaftsWoche umgehend nachzugehen und gegen
 rechtswidrige Entsorgungspraktiken von Amazon konsequent vorzugehen.
 "Gebrauchsfähige und neuwertige Handys, Schuhe oder Matratzen
 grundlos über die Müllpresse zu entsorgen ist schlichtweg
 gesetzeswidrig. Einmal mehr missachten die Behörden ihre
 Verpflichtung, den korrekten Vollzug von Umweltgesetzen zu
 überwachen. Die Zeche zahlen wie so oft Umwelt oder Verbraucher", so
 Resch.
 
 "Dass es für Unternehmen attraktiver ist, neue Produkte oder
 Produkte mit kleinen Mängeln zu zerstören, anstatt diese zu spenden
 oder als Gebrauchtware zu verkaufen, zeigt, dass etwas gewaltig
 schiefläuft. Die ökologisch sinnvolle Wiederverwendung von Geräten
 wird durch den Gesetzgeber nicht gefördert, sondern systematisch
 gebremst", kritisiert der stellvertretende DUH-Leiter für
 Kreislaufwirtschaft Philipp Sommer. Nach amtlichen Statistiken werden
 von etwa 723.000 Tonnen korrekt erfassten Elektroaltgeräten lediglich
 etwa 15.000 Tonnen für eine Wiederverwendung vorbereitet.
 
 Aus Sicht der DUH bedarf es auch einer ökologischen Reform des
 deutschen Mehrwertsteuer-Systems, das absurde finanzielle Anreize für
 die Zerstörung neuer Waren gibt. "Es kann nicht sein, dass Wegwerfen
 günstiger ist als Weitergeben. Der Verbrauch an Ressourcen muss
 teurer und umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen günstiger
 werden. So sollte für gebrauchte Waren oder Reparaturen der
 Mehrwertsteuersatz auf sieben Prozent reduziert und für gespendete
 Produkte komplett gestrichen werden", fordert Resch.
 
 Damit möglichst viele der bei Herstellern, Händlern oder
 Wertstoffhöfen als Abfall erfassten Waren erneut genutzt werden,
 sollte die Bundesregierung Unternehmen und Kommunen dazu
 verpflichten, insbesondere zurückgenommene Elektrogeräte und Möbel zu
 einem Anteil von mindestens 15 Prozent für eine Wiederverwendung
 vorzubereiten. Das mit dem Elektrogerätegesetz vom 20. Oktober 2015
 beschlossene Separierungsverbot sollte gelockert werden, sodass
 Altgeräte zum Zweck der Wiederverwendung auf den Wertstoffhöfen
 separiert werden dürfen.
 
 Links:
 
 DUH-Webseiten zu Wiederverwendung und Reparatur:
 https://www.duh.de/themen/recycling/abfallvermeidung/
 
 DUH-Positionspapier für eine echte Kreislaufwirtschaft:
 https://www.duh.de/projekte/eu-kreislaufwirtschaftspaket/
 
 DUH-Positionspapier zum Elektro- und Elektronikgerätegesetz:
 https://www.duh.de/themen/recycling/elektrogeraete/
 
 
 
 Pressekontakt:
 Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
 0171 3649170, resch@duh.de
 
 Philipp Sommer, stellv. Leiter Kreislaufwirtschaft
 030 2400867 462, sommer@duh.de
 
 DUH-Pressestelle:
 Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
 030 2400867-20, presse@duh.de
 www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe
 
 Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell
 
 Kontaktinformationen:
 
 Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
 Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
 
 Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
 Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
 
 Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
 Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
 
 http://www.bankkaufmann.com/topics.html
 
 Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
 
 @-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
 Schulstr. 18
 D-91245 Simmelsdorf
 
 E-Mail: media(at)at-symbol.de
 
 642145
 
 weitere Artikel:
 
 | 
VJTF (L) 2019 / NATO-Speerspitze nimmt Übungsstadt Schnöggersburg ein (FOTO) Gardelegen OT Letzlingen (ots) - 
 
   Der als schnelle Eingreiftruppe der NATO vorgesehene deutsche  
Gefechtsverband der Panzerlehrbrigade 9 übt vom 10. bis 19. Juni auf  
dem Truppenübungsplatz Altmark im Gefechtsübungszentrum Heer. Dort  
wird er die nationale Zertifizierung für die VJTF (L) (Very High  
Rediness Joint Task Force - Land) erhalten. 
 
   Der Gefechtsverband im Kern bestehend aus dem Panzerlehrbataillon  
93 aus Munster übt gemeinsam mit niederländischen und norwegischen  
Soldatinnen und Soldaten unter anderem auch in der hochmodernen mehr...
 
Thomas Kreuzer: Volle Rückendeckung der CSU-Landtagsfraktion für Bundesinnenminister Seehofer - Masterplan für ordnungsgemäße Zustände an der Grenze unabdingbar München (ots) - "Ordnungsgemäße Zustände an der Grenze sind für  
einen Rechtsstaat unabdingbar. Der Masterplan von Bundesinnenminister 
Horst Seehofer ist der richtige Weg, um wieder Vertrauen in einen  
handlungsfähigen Staat zu erarbeiten." Mit diesen Worten reagiert  
Thomas Kreuzer, der Vorsitzende der CSU-Fraktion im Bayerischen  
Landtag auf die Asylpolitik der Bundesregierung. Die Fraktion hat in  
ihrer heutigen Sitzung einen Beschluss für eine konsequente Umsetzung 
des geltenden Asylrechts gefasst. Die CSU-Landtagsabgeordneten lobten mehr...
 
phoenix runde: Merkel oder Seehofer - Wer setzt sich durch? - Donnerstag, 14. Juni 2018, 22.15 Uhr Bonn (ots) - Der Streit zwischen Bundesinnenminister Horst  
Seehofer und Bundeskanzlerin Angela Merkel spitzt sich weiter zu.  
Seehofer zeigt sich kompromisslos und pocht auf seinen Masterplan zur 
Asylpolitik. Merkel hat sich erneut gegen deutsche Alleingänge und  
für ein europäisches Konzept ausgesprochen. 
 
   Nun fordert Bayerns Ministerpräsident Markus Söder die übrigen  
Ministerpräsidenten auf, klar Position für Seehofer zu beziehen - mit 
im Boot sind bereits die Regierungschefs von Sachsen und  
Sachsen-Anhalt. 
 
   Der Konflikt ist mehr...
 
Nazi-Bildraub: Basler Galerist kämpft (FOTO) Basel (ots) - 
 
   Weil es einst von den Nazis gestohlen wurde, beschlagnahmte die  
Polizei vor zwei Monaten ein Gemälde des französischen Malers Alfred  
Sisley in der Schweiz. Die Schweizer Galerie, die das Gemälde von  
Christie's erworben hatte, sitzt auf dem Schaden. 
 
   Auf Anfrage der französischen Gerichte beschlagnahmte die  
Schweizer Polizei das bedeutende Gemälde «Premier Jour de Printemps à 
Moret» von Sisley in einer Schweizer Galerie. Dieses Gemälde, das der 
französischen Familie Lindenbaum (Citroën, Lindon) gehörte, wurde von mehr...
 
Winkelmeier-Becker: Missbrauch des Abmahnrechts beenden Berlin (ots) - Nach SPD Blockade muss das Bundesjustizministerium  
nun schnell Vorschläge liefern 
 
   Die Koalitionsfraktionen fordern die Bundesregierung auf, schnell  
Maßnahmen gegen missbräuchliche Abmahnungen zu ergreifen. Dazu  
erklärt die rechts- und verbraucherpolitische Sprecherin der  
CDU/CSU-Bundestagsfraktion Elisabeth Winkelmeier-Becker: 
 
   "Der Missbrauch des Abmahnrechts durch schwarze Schafe sorgt vor  
allem bei Selbstständigen, kleinen Unternehmen und Vereinen für  
Unsicherheit und Frust. Als Union wollen wir dem einen mehr...
 
 | 
 | 
 | Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
 
 LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
 durchschnittliche Punktzahl: 0
 Stimmen: 0
 
 
 
 |