| | | Geschrieben am 06-06-2018 Umweltverbände: Erfolg der Kohle-Kommission entscheidet sich am klimapolitischen Willen
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 Berlin (ots) - Zu dem heute im Bundeskabinett verabschiedeten
 Mandat zur Einsetzung der Kohle-Kommission
 
 Der Startschuss für die Kohle-Kommission weist nur dann den Weg
 nach vorne, wenn alle Beteiligten die Klimaziele des Paris-Abkommens
 und den Klimaschutzplan 2050 als klaren Kompass anerkennen. Ansonsten
 birgt das heute verabschiedete Mandat für die Kohle-Kommission
 erhebliche Risiken für den Klimaschutz.  Die erste Aufgabe der
 Kommission muss es sein, die Kohleverstromung so zurückzufahren, dass
 die dramatische Lücke zum Klimaschutzziel für 2020 - eine Reduktion
 um40 Prozent - geschlossen wird.
 
 Ein weiteres Versagen in der Klimapolitik kann sich Deutschland
 nicht mehr erlauben.  Erkennt die Kommission die Fakten an, werden
 sich auch die Umweltverbände an diesem klimapolitisch unverzichtbaren
 Prozess konstruktiv beteiligen, ob in der Kommission oder von außen.
 Die federführenden Ministerien haben folgende drei Vertreter aus dem
 Kreis der Umwelt- und Naturschutzverbände für die Arbeit in der
 Kommission berufen.
 
 - Prof. Dr. Kai Niebert, Präsident des Umweltdachverbands Deutscher
 Naturschutzring (DNR)
 - Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des Bundes für Umwelt und
 Naturschutz (BUND)
 - Martin Kaiser, Geschäftsführer Greenpeace Deutschland
 
 Die Vertreter haben in enger Absprache mit weiteren Verbänden das
 Mandat angenommen.
 
 Kai Niebert, Präsident des Umweltdachverbandes DNR: "Das
 klimapolitische Versteckspiel ist vorbei. Das begrenzte CO2-Budget
 ist eine Eigenschaft des Klimasystems, mit der keine Kommission
 verhandeln kann. Unser verbliebenes CO2-Budget schmilzt mit jeder
 verbrannten Tonne Kohle dahin. Nur ein steiler Ausstiegspfad
 verhindert ein dramatisches Scheitern deutscher Klima-Ambitionen."
 
 Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND: "Die Kommission wird dann
 zum Erfolg, wenn sie ihren klimapolitischen Auftrag umsetzt. Der
 erfordert einen ehrgeizigen Einstieg in den Kohleausstieg und ein
 rasches, aber sozial verträgliches Auslaufen der Kohleverstromung.
 Für klimapolitische Feigenblatt-Veranstaltungen stehen wir aber nicht
 zur Verfügung. Deshalb erwarten wir als Signal für die
 Ernsthaftigkeit der Gespräche, dass jetzt keine neuen Fakten
 zugunsten der Kohle geschaffen werden. Das gilt für neue Kraftwerke
 und Tagebaue und vor allem für den Schutz des Hambacher Waldes."
 
 Christoph Bals, politischer Geschäftsführer von Germanwatch:  "Der
 Kohleausstieg orientiert an den Zielen des Pariser Klimaabkommens und
 kann Grundlage für einen fairen Strukturwandel und eine
 Modernisierung der Wirtschaft sein.  Es ist zu hoffen, dass die
 beteiligten Wirtschaftsverbände nicht blockieren, sondern diese
 Chancen ins Zentrum stellen."
 
 Leif Miller, Bundesgeschäftsführer des NABU: "Die Kommission muss
 es schaffen, der Kohleverstromung nicht nur ein klares Enddatum zu
 geben, sondern auch einen Pfad beschreiben, in dem der Kohleausstieg
 erfolgen muss."
 
 Das Erreichen des Klimaziels 2020, wie es von den regierenden
 Parteien versprochen und beschlossen wurde, ist durch die Verlagerung
 dieser Frage in die Kommission gefährdet. Denn es verlangt die
 schnelle und deutliche Senkung der Emissionen um rund die Hälfte der
 heutigen Kohlekapazitäten. Wenn Bundeswirtschaftsminister Altmaier
 vorschlägt, diese Halbierung erst im Jahr 2030 zu erreichen, dann
 bedeutet das im Klartext, dass er das Klimaziel 2020 nicht ernsthaft
 erreichen will. Es zeigt zugleich, dass das Energiesektorziel 2030
 klimapolitisch ungenügend und nicht im Einklang mit dem Pariser
 Klimaabkommen ist.
 
 Martin Kaiser, Geschäftsführer von Greenpeace: "Unseren Kindern
 und Enkeln sind wir es schuldig, bereits heute das Klima zu schützen.
 Deshalb muss die Lücke zum deutschen Klimaschutzziel 2020 durch
 schnelles Abschalten von Kohle-Kraftwerken geschlossen werden. Dafür
 werden wir in der Kommission kämpfen."
 
 Die Kohle-Kommission muss daher den klaren klimapolitischen
 Auftrag annehmen und Lösungen erarbeiten, die die Folgen für die
 Beschäftigten und die Bergbauregionen abfedern. Es müssen neue
 Perspektiven aufgezeigt und gleichzeitig die notwendige Minderung der
 Emissionen erreicht werden. Langfristige Unterstützung für eine
 regional getragene nachhaltige Strukturentwicklung muss das Ergebnis
 sein.
 
 Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen
 Umwelthilfe appelliert an die Mitglieder der Kohle-Kommission: "Nur
 wenn Planungssicherheit garantiert wird, kann die Ansiedlung neuer
 Branchen und die Investition in innovative und zukunftsfähige
 Technologien durch Unternehmen befördert und soziale Brüche vermieden
 werden. Wichtig ist die aktive Teilhabe der Bürger an der
 Zukunftsplanung ihrer Region, damit eine gemeinsame Vision für die
 Zukunft ihrer regionalen Wirtschaft und Gesellschaft entstehen kann."
 
 Damit sich ein Desaster wie beim Klimaziel 2020 nicht wiederholt,
 muss der Ausstiegspfad für die Braun- und Steinkohlekraftwerke sowie
 die Tagebaue klimapolitisch verlässlich und gegebenenfalls
 nachsteuerbar sein sowie mit einem klaren Enddatum, spätestens 2030
 bis 2035, versehen werden.
 
 Jörg-Andreas Krüger, Mitglied der Geschäftsleitung beim WWF: "Eine
 Kommission allein ersetzt nicht das Handeln. Jetzt müssen endlich
 auch die wenigen konkreten Klimaschutzmaßnahmen im Koalitionsvertrag
 umgesetzt werden: die steuerliche Förderung des Energiesparens in
 Gebäuden - derzeit blockiert von Olaf Scholz - und der zusätzliche
 Ausbau von 8 Gigawatt erneuerbarer Energien bis 2020 - derzeit
 blockiert von Peter Altmaier."
 
 
 
 Kontakt:
 Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer DUH
 0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de
 
 DUH-Pressestelle:
 Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
 030 2400867-20, presse@duh.de
 
 www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe
 
 Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell
 
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