(Registrieren)

Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Jobverluste durch Roboter Digital-Horror Hannes Koch, Berlin

Geschrieben am 02-02-2018

Bielefeld (ots) - Entspannen Sie sich. Sie werden Ihren
Arbeitsplatz mit großer Wahrscheinlichkeit auch in fünf Jahren noch
haben. Kein Roboter oder Computerprogramm wird Sie überflüssig
machen. Ja, es wird Veränderungen geben, Sie werden umlernen,
dazulernen. Aber es passiert nicht die Katastrophe, die der Verband
Bitkom, dem Digital-Firmen angehören, und die Frankfurter Allgemeine
Zeitung gerade an die Wand malen. Bitkom hat 505 bundesdeutsche
Unternehmen mit über 20 Beschäftigten befragt. 25 Prozent davon -
das sind 126 Firmen - betrachten ihre Existenz infolge der
Digitalisierung als "gefährdet". Das hat Bitkom auf die gesamte
deutsche Wirtschaft "hochgerechnet". Ergebnis: 3,4 Millionen Stellen
seien bedroht. Die FAZ fabuliert dann: "Digitalisierung zerstört 3,4
Millionen Stellen". Und zwar bis 2022. Diese Zeitangabe hat Bitkom
nicht vorgenommen. Furcht mutiert zu falschem Faktum. Man kann hier
sehr schön den Weg von persönlicher Einschätzung über Statistik zu
Quatsch studieren. Sicher, die Welt dreht sich weiter. 1970 bot das
bundesdeutsche Verarbeitende Gewerbe knapp zehn Millionen Menschen
Arbeit. 2006 waren es noch rund sechs Millionen Stellen. Dazwischen
lag eine lange Strecke der Produktivitätssteigerung. Durch mehr
Einsatz von Kapital und Technik stellen weniger Arbeitnehmer mehr
Güter her. Ein ähnlicher Prozess wiederholt sich im Zuge der
Digitalisierung - möglicherweise schneller. Aber bis selbstfahrende
Lkw alle Lastwagenfahrer arbeitslos gemacht haben, dürften noch mehr
Jahre ins Land gehen als vier. Wie ungenau das Geschäft mit der
Zukunft notwendigerweise ist, zeigt die Spannbreite der Schätzungen.
Die einen sagen, 80 Prozent aller heutigen Jobs würden in den
nächsten Jahrzehnten verschwinden, vorsichtige Ökonomen begnügen
sich mit zehn Prozent. Nicht einkalkuliert ist dabei, dass die
Digitalisierung auch jede Menge neue Arbeitsplätze entstehen lässt -
man denke nur den Boom der Paket- und Lieferdienste. Richtig bleibt
trotzdem: Wir müssen uns vorbereiten, und zwar schnell, etwa im
Bildungs- und Sozialsystem. Nicht schlecht ist beispielsweise die
Idee der ehemaligen SPD-Arbeitsministerin Andrea Nahles, allen
Arbeitnehmern einen mehrjährigen, staatlich finanzierten
Fortbildungsanspruch zu garantieren, den sie im Laufe des
Berufslebens einlösen. Solche Reformen können helfen, die Welle der
Digitalisierung zu reiten.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de

Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

624494

weitere Artikel:
  • RNZ: Abdrehen - Kommentar zur staatlichen Finanzierung für die NPD Heidelberg (ots) - Eines der Hauptargumente für den Versuch, die NPD verbieten zu lassen, lautete so: Es ist schwer erträglich, dass der Staat seine eigenen Feinde mitfinanziert, deren Treiben und Wirken er auf der anderen Seite wieder über teure Präventionsprojekte abmildern muss. So weit, so richtig. (...) Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte die Hürden für ein Parteiverbot höher geschraubt, als das bislang in Deutschland üblich war. Damit die wehrhafte Demokratie wehrhaft bleiben kann, ist es gut, dass nun ein mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar: Die NPD soll verhungern Düsseldorf (ots) - Mal angenommen, die NPD wäre ein Ungeheuer und der Bundesrat der Ritter, der es bekämpft. Dann würde die gestrige Entscheidung bedeuten, dass er nicht mehr versucht, dem Ungeheuer den Kopf abzuschlagen, sondern ihm das Futter wegzunehmen. Das Ziel: Tod durch Verhungern. Nachdem ein Verbot gescheitert ist, wollen die Länder der Partei das Staatsgeld kappen. Es ist das Prinzip Versuch und Irrtum: Irgendwann wird es schon gelingen, die NPD zu zerstören. Warum sollte der Staat diejenigen alimentieren, die ihn abschaffen mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar: Die Länder müssen Hausaufgaben machen Düsseldorf (ots) - Nur um Missverständnisse zu vermeiden: Investitionen in Bildung kann man nur begrüßen - insbesondere in einem rohstoffarmen Land, dessen wichtigste Ressource seine Menschen sind. In vielen Bereichen in der Bildung herrscht Investitionsstau. Das trifft auf den Zustand vieler Schulgebäude und Turnhallen zu. Bei der digitalen Ausstattung sieht es schon differenzierter aus. Den Schulen mangelt es in der Regel nicht an Computern. Ihnen fehlen aber oft fachlich geschulte Lehrer und IT-Spezialisten. Das muss sich ändern. mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar: Der Papst als Politiker Düsseldorf (ots) - Jeder Papst bekleidet ein doppeltes Amt: Er ist Kirchenoberhaupt und Staatschef, Seelsorger und Politiker zugleich. Zwei Rollen, die schnell in Konflikt geraten können. Das erfährt gerade auch Papst Franziskus. Offenbar ist der Vatikan drauf und dran, sein Verhältnis zu China zu normalisieren. Bisher haben beide Staaten keine diplomatischen Beziehungen, was vor allem am Streit darüber liegt, wer in China katholische Bischöfe ernennen darf: die Regierung in Peking oder der Vatikan. Dies hat zu einer Spaltung geführt mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Der Mut für den großen Wurf fehlt - Ein Kommentar zum Bildungspaket der GroKo-Verhandlungen Ravensburg (ots) - Ein Bildungspaket haben sie geschnürt in Berlin, milliardenschwer und sehr ambitioniert. Das ist löblich, war angesichts der aus deutscher Sicht bitteren Pisa-Studien jedoch auch dringend nötig. Schade aber ist, dass auch dieses Mal nicht der Mut aufgebracht wird, die Bildungshoheit der Länder, das sogenannte Kooperationsverbot, nicht nur aufzuweichen, sondern tatsächlich zu kippen und dem föderalen Klein-Klein einen großen Wurf entgegenzusetzen: einen bundesweit einheitlichen Bildungsstandard. Natürlich wäre mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht