(Registrieren)

Westfalenpost: Eine große Chance für Armin Laschet / Kommentar von Jost Lübben zur Landtagswahl in NRW

Geschrieben am 14-05-2017

Hagen (ots) - Man kann es nicht anders sagen. Die SPD ist nach der
Landtagswahl in NRW ganz unten angekommen. Die Sozialdemokraten sind
schwer getroffen - und das nicht nur, weil sie das schlechteste
Wahlergebnis seit dem Zweiten Weltkrieg eingefahren haben. Es geht um
mehr. Dass Herausforderer Armin Laschet (CDU) der künftige
Ministerpräsident sein wird, ist ein sensationeller Erfolg. Das hat
natürlich viel mit ihm, aber auch mit der Schwäche des politischen
Gegners und mit der Souveränität von Kanzlerin Angela Merkel zu tun.
Die Wähler haben die rot-grüne Landesregierung mit Wucht abgestraft.
Hannelore Kraft verspielte in wenigen Wochen einen komfortablen
Vorsprung vor den Christdemokraten und gab deshalb noch gestern Abend
zu Recht den Landesvorsitz auf. Das verdient Respekt, soll aber auch
dazu dienen, von der Bedeutung für die Bundespolitik abzulenken.
Tatsächlich befindet sich dort Kanzlerkandidat Martin Schulz ab
sofort mit dem Rücken zur Wand. Nach den Niederlagen im Saarland und
in Schleswig-Holstein lautet das Ergebnis 0:3. Der Schulz-Effekt ist
verpufft. Die Menschen wissen nicht, wofür der Kandidat steht. Auch
in NRW konnten sie nicht erkennen, mit welchen klaren Konzepten die
großen Aufgaben in der Bildungspolitik, der Kriminalitätsbekämpfung
und der Verkehrspolitik gemeistert werden sollen. Die SPD muss sich
also im Land und im Bund neu aufstellen.

Das gilt auch für die Grünen. Sie konnten den vollständigen
Absturz gerade noch vermeiden, doch im Grunde war seit Wochen klar,
dass die Reise abwärts geht. Die Hauptverantwortung dafür trägt wohl
Spitzenkandidatin Sylvia Löhrmann. Die Schulpolitik der Ministerin
haben weder Lehrer noch Schüler und Eltern verstanden. Armin Laschet
ist der neue starke Mann der CDU. Das hätte lange Zeit niemand
gedacht. Er hat unermüdlich Wahlkampf gemacht, die präsidial und
phasenweise müde wirkende Amtsinhaberin gestellt. Dabei behielt
Laschet die Ruhe, ließ sich auch im direkten Duell nicht provozieren.
Es gibt daher einen guten Grund, warum die CDU über 300 000 Stimmen
von der SPD gewinnen konnte. Bei den Sondierungsgesprächen mit
Koalitionspartnern hält Laschet alle Trümpfe in der Hand.

Die FDP meldet sich mit dem historisch besten Ergebnis im
Parlament zurück. Der nach Umfragen beliebteste
nordrhein-westfälische Politiker Christian Lindner hat als
Wahl-Lokomotive und One-Man-Show perfekt funktioniert. Die Wähler
störte es überhaupt nicht, dass der liberale Spitzenkandidat nach der
Bundestagswahl nach Berlin weiterziehen möchte. Ihnen fehlte schlicht
und ergreifend ein vertrautes und gleichzeitig belebendes Element in
der Landespolitik. Es ist eine wichtige Lehre dieses Urnengangs, dass
politische Macht nicht auf Dauer nur verwaltet werden kann. Die
Bürger suchen den Wandel, wenn sie weder Fortschritt bei zentralen
Themen noch Vitalität bei den Amtsträgern wahrnehmen können. Das
kostet Vertrauen. Die Parteien an den politischen Rändern schließlich
konnten kaum Punkte sammeln. Die Wahlbeteiligung ist deutlich
gestiegen. Die Menschen spüren, dass es um etwas geht, und nehmen ihr
Recht wahr. Das ist wirklich eine gute Nachricht für uns alle.



Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

Original-Content von: Westfalenpost, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

612754

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Bundesverteidigungsministerin von der Leyen (CDU) Bielefeld (ots) - Als Verteidigungsministerin ist Ursula von der Leyen (CDU) Chefin der Bundeswehr - und nicht Zeitgeistministerin. Im Zuge des Falls Franco A. und anderer rechtsextremer Soldaten lässt sie sich von den Grünen und anderen Anti-Militaristen so weit treiben, dass sich die Truppe von ihr entfremdet. Schon im Juni 2014 gab es einen Appell von 30 Historikern an die Ministerin, Kasernen von Namensgebern mit problematischem Hintergrund zu befreien. Außerdem laufen darüber an den betroffenen Standorten schon seit Jahren mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Ergebnis der NRW-Landtagswahl Bielefeld (ots) - Rot-Grün abgewählt, SPD-Ministerpräsidentin abgestraft und von allen Ämtern zurückgetreten, die CDU vor Freude im siebten Himmel und eine vor Kraft strotzende FDP mit dem besten Ergebnis aller Zeiten: Welch eine Wahl, welch ein sensationelles Ergebnis! Armin Laschet ist der Sieger des Abends. Als er am Sonntag um kurz nach 18 Uhr zu seinen Parteifreunden sprach, erschien es, als könne er es selbst kaum glauben. Aber es stimmt wirklich: Der Herausforderer wird neuer Ministerpräsident - aller Voraussicht nach mehr...

  • Weser-Kurier: Über die Grünen schreibt Milan Jaeger: Bremen (ots) - Gegen Mittag twitterte Katrin Göring-Eckardt noch: "To do-Liste abhaken: Kreuzchen machen. Zweitstimme Grün! Sonntag genießen!" Das mit dem Abhaken mag noch geklappt haben, das mit dem Genießen weniger: Es folgte eine krachende Wahlniederlage. Die Grünen haben mit der Spitzenkandidatin und bisherigen Schulministerin Sylvia Löhrmann ihr Ergebnis von vor fünf Jahren fast halbiert. Die Ökopartei wurde vor allem für ihre Schulpolitik abgestraft, für viele Wähler in Nordrhein-Westfalen eines der wichtigsten Themen. Gleichzeitig mehr...

  • Weser-Kurier: Über die FDP schreibt Moritz Döbler: Bremen (ots) - Die FDP hat eine so wechselhafte Geschichte, dass sie auf ihre jüngsten Wahlerfolge mit Demut schauen sollte. Denn noch ist längst nicht ausgemacht, dass ihr Abschneiden in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen einen neuen Trend begründet. Noch kann sich der jüngste Höhenflug als eine weitere Episode zwischen Big-Brother-Spaßpartei und Klientelpolitik á la Hotelsteuer herausstellen. Aber eine Lehre für die Wahlverlierer steckt in ihrem Ergebnis auch. Die FDP hat, anders als ihre politischen Konkurrenten, zuletzt mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Machtwechsel am Rhein / Mit dem Thema innere Sicherheit siegt die CDU. Die Strategie des SPD-Kanzlerkandidaten Schulz ist gescheitert. Regensburg (ots) - Die Macht am Rhein trägt künftig Schwarz. Rot-Grün dagegen stürzt dramatisch ab. Mit einem satten zweistelligen Ergebnis marschieren die Liberalen schnurstracks weiter auf ihrem Weg zurück in den Bundestag. Während die rechtspopulistische AfD erstmals in den Düsseldorfer Landtag einzieht, liefert die Linke eine Zitterpartie. Die Wahl im bevölkerungsreichsten Bundesland zeigt überraschende Ergebnisse. Und sie sendet deutliche Signale für die Bundestagswahl in vier Monaten. Noch vor sechs Wochen hätte man selbst in mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht