Börsen-Zeitung: Ende mit Schrecken,
Kommentar zu Thyssenkrupp von Christoph Ruhkamp
Geschrieben am 22-02-2017 |   
 
 Frankfurt (ots) - Als Thyssenkrupp im Jahr 2005 mit den  
Milliardeninvestitionen in das Stahlgeschäft in Amerika begann, ahnte 
niemand, wie desaströs das Abenteuer enden würde. Zwölf Jahre später  
liegt nun die Bilanz vor: Für das Brammenwerk in Brasilien, das  
buchstäblich auf Sumpf gebaut wurde, und für die weiterverarbeitenden 
Walzwerke in den USA gab der Essener Industriekonzern 12 Mrd. Euro  
aus. Nach dem Verkauf des verbliebenen Brasilien-Werks steht fest:  
Von der investierten Summe sind rund 8 Mrd. Euro unwiederbringlich  
verloren. 
 
   Dennoch empfinden die Investoren den Verkauf als Befreiungsschlag  
und feiern die Transaktion mit einem Kurssprung. Der Verkaufserlös  
von 1,5 Mrd. Euro ist zwar mit einer letzten Abschreibung von 900  
Mill. Euro sowie einer Eigenkapitalminderung und einem noch nicht  
bezifferten Jahresverlust verbunden. Aber das zufließende Geld senkt  
die Schulden - und das hat Thyssenkrupp bitter nötig. Der  
Verschuldungsgrad war zum Jahresende über die für Kreditverträge  
kritische Grenze von 150 auf 166 Prozent gestiegen. Jetzt gewinnt der 
Konzern Zeit, um bis zum Geschäftsjahresende im September den  
Cash-flow zu verbessern und eine Kapitalerhöhung zu vermeiden. 
 
   Darüber hinaus hat der Deal strategische Bedeutung: Der Verkauf  
des Brasilien-Stahlwerks ist ein wichtiger Meilenstein beim Umbau von 
Thyssenkrupp hin zum starken Industriekonzern. Der 2011 als Sanierer  
angetretene Vorstandschef Heinrich Hiesinger will weg vom  
kapitalintensiven und zyklischen Stahlgeschäft. Der Anteil der  
verlässlicheren Einnahmen aus dem Geschäft mit Aufzügen,  
Autokomponenten, dem Großanlagenbau und den U-Booten soll weiter  
zunehmen. In diese Richtung ist ein weiterer Schritt gemacht. 
 
   Jetzt kommt der nächste Schritt: Das ist die Fusion der  
Stahlsparte, die ihre Kapitalkosten nicht verdient, mit dem  
Europageschäft des indischen Konkurrenten Tata Steel. Die britischen  
Stahlarbeiter haben jüngst der Abtrennung der 15 Mrd. Pfund an  
Pensionsverpflichtungen vom Unternehmen zugestimmt. Wenn nun noch die 
Pensionssicherungsbehörde grünes Licht gibt, wäre der Weg frei für  
den Zusammenschluss zu Europas zweitgrößtem Stahlkonzern hinter  
ArcelorMittal. Dass die Trennung vom Stahlgeschäft für Thyssenkrupp  
zu einem neuen Milliardenabenteuer wird, lässt sich nicht  
ausschließen. Aber allein kann Thyssenkrupp nicht für eine effiziente 
Auslastung der Anlagen und damit eine auskömmliche Profitabilität  
sorgen. Deshalb erscheint die riskante Fusion ohne Alternative. 
 
 
 
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