(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Zum EU-Sondergipfel in Bratislava

Geschrieben am 16-09-2016

Cottbus (ots) - An normalen Tagen fahren die frisch Vermählten in
Bratislava nach dem Ja-Wort rauf auf die Burg, die über der Stadt und
der Donau thront. Vor der weiß gekalkten Burg werden Hochzeitsfotos
gemacht. Von Flitterwochen-Stimmung kann beim informellen Gipfel der
EU der noch 27 aber keine Rede sein. Noch unmittelbar vor dem
Treffen in der Slowakei gab es wüste Beschimpfungen. Ganz so, als
hätten sie den Weckruf, den der Brexit bedeutet, nicht gehört, flogen
giftige Pfeile hin und her. Da fordert Luxemburgs Außenminister
Asselborn den Ausschluss von Ungarn aus der EU. Polen und Ungarn
revanchieren sich, indem sie eine "kulturelle Konter-Revolution"
gegen "die in Brüssel" fordern. So kann es nicht weitergehen. Zum
Minimalkonsens in der europäischen Staatengemeinschaft muss gehören,
dass Meinungsverschiedenheiten in würdevoller Form ausgetragen
werden. Gegenüber den Bürgern Europas darf nicht permanent
Zerstrittenheit zelebriert werden. Gefragt ist der Wille,
Gemeinsamkeiten zu finden. In Bratislava wurden immer wieder Appelle
zur Geschlossenheit gemacht. Ob die Regierungschefs sich tatsächlich
zusammenraufen und der demonstrierte Schulterschluss trägt, bleibt
inständig zu hoffen. Dabei ist grundsätzlich der Weg richtig, der
eingeschlagen wird: Die EU will anhand von konkreten Schritten in der
Grenzsicherung, in der Flüchtlingspolitik und in der
Verteidigungspolitik Handlungsfähigkeit beweisen. So kann verloren
gegangenes Vertrauen zurückgewonnen werden. Vor allem in der
militärischen Zusammenarbeit steckt zudem das Potenzial, auf einem
neuen Feld Gemeinsamkeiten zu finden. Die EU-Regie will mit dem
Treffen eine Zäsur setzen. Es soll ein "Bratislava-Prozess" gestartet
werden. Als sichtbares Zeichen des Neuanfangs, der Besinnung nach dem
Brexit und einer stärkeren Orientierung auf die Interessen der
Bürger. Bis zum März, wenn das 60-jährige Jubiläum der römischen
Verträge ansteht, sollen konkrete Ergebnisse vorliegen. Bratislava
ist der passende Ort für diesen Neustart.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

599082

weitere Artikel:
  • Weser-Kurier: Mirjam Moll über den EU-Gipfel Bremen (ots) - Die Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs auf EU-Ebene sind bekannt für viele Beschlüsse. Aber auch für wenige Ergebnisse. Gestern war das anders. Beschlossen wurde nichts, was nicht schon bekannt gewesen wäre. Stattdessen wollen die 27, die dort ohne einen Vertreter Großbritanniens beieinander saßen, an den Ergebnissen arbeiten, endlich "liefern". Sie haben begriffen, dass die Enttäuschung mit der EU nicht nur bei vielen Briten groß ist - sondern auch anderswo in Europa immer weiter wächst. Wichtiger als jede mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Bahn will Zugbegleiter mit Pfefferspray ausstatten Mehr Personal sorgt für mehr Sicherheit Carolin Nieder-Entgelmeier Bielefeld (ots) - Jeder, der regelmäßig in einem Regionalexpress der Deutschen Bahn unterwegs ist, weiß, wie gefährlich der Job von Zugbegleitern und Sicherheitskräften ist. In den fahrenden Sammelbecken für unerfreuliche Phänomene aller Art trifft man auf Fahrgäste, die das Mehrzweckabteil als Toilette, Sitzplätze als Schlafplatz oder Abteile als Bar zweckentfremden. Dabei zählen verbale Totalausfälle unzufriedener Kunden zum harmlosen Alltag. Wem eine Fahrscheinkontrolle, eine Verspätung oder Zurechtweisung nicht passt, der schimpft mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Abschied vom Diesel / Der VW-Abgasbetrug beschleunigt eine Technikrevolution. Sie könnte der Durchbruch für Elektroautos sein. Leitartikel von Stefan Stark Regensburg (ots) - Es hat sich langsam ausgestunken und ausgedieselt: Der VW-Abgasskandal läutet eine Zeitenwende im Automobilbau ein, die ursprünglich nicht so beabsichtigt war. Wir erleben gerade den Anfang vom Ende der Diesel-Ära - ein Jahr, nachdem die schmutzigen Tricksereien in den USA aufflogen. Mit einem der größten Betrugsfälle der Wirtschaftsgeschichte richteten die inzwischen mit einem goldenen Handschlag geschassten VW-Bosse nicht nur einen riesigen finanziellen Schaden an. Sie fuhren gleich noch die Motortechnik gegen mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Streit ums Turbo-Abi Für die späte Entscheidung Martin Fröhlich Bielefeld (ots) - Es ist Wahlkampf in NRW. Das erste große Thema: das Turbo-Abi. G8 gegen G9. Landesregierung gegen Opposition gegen Eltern gegen Lehrer. Alle gegen alle, abgesehen von den Schülern, die brav jeden Tag zur Schule gehen und ausbaden, was alle anderen Beteiligten da anrichten. Und nun auch: SPD gegen Grüne, interner Konflikt in der Landesregierung. Denn der Entwurf einer flexiblen Handhabung, den die SPD vorgelegt hat, ist nicht das Gleiche, was Schulministerin Löhrmann meint, wenn sie von flexibler Schulzeit spricht. mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Volksparteien ohne Volk / Kommentar zur Berlin-Wahl Regensburg (ots) - Lange her sind die Zeiten, dass im damaligen West-Berlin die SPD von Willy Brandt eine absolute Mehrheit einfuhr. Auch die Herrlichkeit der CDU ist in der wiedervereinten deutschen Hauptstadt längst passè. Profilierte und bundesweit ausstrahlende Politiker, wie neben Brandt, Hans-Jochen Vogel oder Richard von Weizsäcker es waren, gibt es in der Berliner Landespolitik nicht mehr. Zuletzt machte der schillernde Klaus Wowereit Furore, der Berlin "arm, aber sexy" fand. Nun jedoch herrscht personelle und inhaltliche mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht