(Registrieren)

Neue Westfälische (Bielefeld): Streit ums Turbo-Abi Für die späte Entscheidung Martin Fröhlich

Geschrieben am 16-09-2016

Bielefeld (ots) - Es ist Wahlkampf in NRW. Das erste große Thema:
das Turbo-Abi. G8 gegen G9. Landesregierung gegen Opposition gegen
Eltern gegen Lehrer. Alle gegen alle, abgesehen von den Schülern, die
brav jeden Tag zur Schule gehen und ausbaden, was alle anderen
Beteiligten da anrichten. Und nun auch: SPD gegen Grüne, interner
Konflikt in der Landesregierung. Denn der Entwurf einer flexiblen
Handhabung, den die SPD vorgelegt hat, ist nicht das Gleiche, was
Schulministerin Löhrmann meint, wenn sie von flexibler Schulzeit
spricht. Die Elterninitiative verlangt kompromisslos die Rückkehr zum
Abitur nach 13 Jahren. Es waren auch Eltern, die das Turbo-Abi mit
angeregt hatten. Aber hinterher ist man ja immer schlauer. Oder ist
die Phalanx der Mütter und Väter, die gegen G8 sind, gar nicht so
groß? Es scheint so, als ob sich auch die Parteien nicht sicher sind,
welches Lager mehr Stimmen brächte. Bislang hört man kaum eine Partei
rufen: Weg mit G8! Es wird laviert. Man könnte hier ein Detail ändern
oder da, könnte flexibel auf die Bedürfnisse der Schüler reagieren.
Die Schule, die das im Alltag umsetzen müsste, wäre nicht zu
beneiden. Doch das Thema ist zu ernst, um es zur Wahlkampffarce
verkommen zu lassen. Deshalb sei dem SPD-Vorstoß ein prüfender Blick
gegönnt. Urteil 1: Er schafft G8 nicht ab, ermöglicht aber G9, und
zwar in geregelten Bahnen. Urteil 2: Das Problem der Schulabgänger
ohne Abschluss nach Klasse 10 würde weitgehend gelöst. Urteil 3: Die
Sekundarstufe I würde entzerrt, die Belastungsspitzen für Schüler der
Mittelstufe wären gekappt. Urteil 4: Der Quereinstieg aus anderen
Schulformen in die gymnasiale Oberstufe wäre durch das
Orientierungsjahr gesichert. Das klingt wie ein vernünftiger
Vorschlag in der überhitzten Debatte. Vor allem, weil die späte
Entscheidung für oder gegen ein Turbo-Abi von vergleichsweise reifen
Schülern (und Eltern) getroffen würde. Das ist bei zehn Jahre alten
Viertklässlern viel schwieriger. Oberstufenschülern wiederum könnte
man Belastungsspitzen von zehn Stunden eher zumuten. Ansonsten gilt:
Es muss eine klare Lösung geben. Vieldeutige Reden über immer
flexiblere Schulen und den Plan, jedem Kind so viel Zeit zum Lernen
zu geben, wie es braucht, klingen zwar wunderbar. Die Erfahrung zeigt
aber, dass sie in einem Regelsystem, und nichts anderes kann das
Schulwesen für 2,5 Millionen Kinder in NRW sein, nicht zu
verwirklichen sind. Fragen Sie mal eine Lehrerin, die jeden Tag 28
Schülern gegenübersteht, wie flexibel sie sein kann. martin.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

599086

weitere Artikel:
  • Mittelbayerische Zeitung: Volksparteien ohne Volk / Kommentar zur Berlin-Wahl Regensburg (ots) - Lange her sind die Zeiten, dass im damaligen West-Berlin die SPD von Willy Brandt eine absolute Mehrheit einfuhr. Auch die Herrlichkeit der CDU ist in der wiedervereinten deutschen Hauptstadt längst passè. Profilierte und bundesweit ausstrahlende Politiker, wie neben Brandt, Hans-Jochen Vogel oder Richard von Weizsäcker es waren, gibt es in der Berliner Landespolitik nicht mehr. Zuletzt machte der schillernde Klaus Wowereit Furore, der Berlin "arm, aber sexy" fand. Nun jedoch herrscht personelle und inhaltliche mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Ermutigendes Signal / Kommentar zu Blutspenden Regensburg (ots) - Nach Blutspendern wird gerufen, die Freiwilligen kommen. Es ist ein gutes Signal, wenn das so prompt funktioniert, wie nach dem Aufruf des Roten Kreuzes. Ein Gefühl des gesellschaftlichen Zusammenhalts scheint es also noch zu geben. Andererseits ist der Anteil der Bevölkerung, der regelmäßig Blut spendet, gering. Bayernweit sind es rund drei Prozent. Im Sommer, wenn viele der sonst zuverlässigen Spender im Urlaub sind, ist es da schwierig, genug Konserven vorrätig zu halten. Folglich schlugen BRK und das private mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) Gipfeltreffen in Bratislava Bielefeld (ots) - Das war keine Sternstunde Europas. Weil es nicht mehr Zusammenhalt zu feiern gab, sondern die Scherben des Brexit aufzukehren galt. Der Bratislava-Gipfel, erstes Treffen ohne die zum Austritt entschlossenen Briten, blieb mehr ein Wundenlecken als ein Aufbruch. Und so verkam das Signal, das von der slowakischen Hauptstadt ausging, eher zum trotzigen »Wir wollen Europa« als zu einem befreienden »Gut, dass wir Europa haben«. Keine Frage, diese Union gab sich einen brauchbaren und notwendigen Fahrplan. An dessen mehr...

  • Demonstrationen: 320.000 fordern Aus für CETA und TTIP / Klares Signal an SPD-Parteikonvent und EU-Handelsministerkonferenz Berlin (ots) - - Demonstrationen: 320.000 fordern Aus für CETA und TTIP - Klares Signal an SPD-Parteikonvent und EU-Handelsministerkonferenz - 70.000 in Berlin - Hamburg 65.000 - Köln 55.000 - Frankfurt am Main 50.000 - Leipzig 15.000 - Stuttgart 40.000 - München 25.000 Mehr als 320.000 Menschen haben am heutigen Samstag bundesweit gegen CETA und TTIP demonstriert. Wenige Tage vor der EU-Handelsministerkonferenz am 23. September in Bratislava trugen die Bürgerinnen und Bürger ihren Widerstand mehr...

  • Grosse-Brömer: CDU und CSU können nur gemeinsam gewinnen Bonn/Berlin (ots) - In der Union will man nach dem schwachen Wahlergebnis der CDU in Berlin zusammenrücken. "Das Ergebnis in Berlin ist wirklich nicht schön. Im Kern ist es so, dass CDU und CSU nur gemeinsam gewinnen können. Das müssen wir bei den kommenden Landtagswahlen stärker beherzigen", erklärte Michael Grosse-Brömer, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Unions-Bundestagsfraktion im Fernsehsender phoenix. Die Union müsse mehr noch Gemeinsamkeiten betonen und Entscheidungen besser erklären. Pressekontakt: phoenix-Kommunikation mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht