Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel zu Europa/Rechtspopulisten: Entlarvt die Lügner von Stefan Stark
Geschrieben am 20-07-2016 |   
 
 Regensburg (ots) - In einem muss Angela Merkel der AfD fast  
dankbar sein: Die Führungsriege der Rechtspopulisten zerfleischt sich 
im Moment lieber selbst in einem internen Machtkampf, anstatt das  
Brexit-Votum nach allen Regeln der Kunst für sich auszuschlachten.  
Anstelle eines Triumphzugs, den sich viele AfDler im Windschatten des 
britischen EU-Austritts erhofft hatten, erlebt die Streithansl-Partei 
einen bösen Absturz. Binnen zwei Monaten von 15 auf herunter auf acht 
Prozent - das muss man erst mal hinkriegen. Insofern hat die  
Bundeskanzlerin derzeit ein Problem weniger: Denn ein weiteres  
Erstarken der AfD wäre ihr wohl auch innerparteilich als vernichtende 
Abrechnung mit ihrer Europa- und Flüchtlingspolitik angekreidet  
worden. Und mit dem Burgfrieden zwischen CSU-Chef Horst Seehofer und  
der Kanzlerin wäre es jäh vorbei. Vielen von Merkels europäischen  
Kollegen weht dagegen nach dem Brexit-Votum ein noch schärferer Wind  
ins Gesicht. Allen voran in Frankreich, in den Niederlanden aber auch 
in Tschechien und anderen Ländern wittern Rechtspopulisten die Gunst  
der Stunde, um sich mit Stimmungsmache gegen die EU, gegen den Euro,  
gegen alles Fremde und Neue an die Macht zu katapultieren. In vielen  
Staaten fallen die Ansichten der Anti-Parteien bei einer steigenden  
Zahl von Bürgern auf fruchtbaren Boden - vor allem, weil ihnen  
niemand ernsthaft Paroli bietet. Deshalb wird es Zeit, dass die  
demokratischen Politiker den großmäuligen Volksverführern vom Schlage 
einer Marine Le Pen, eines Geert Wilders oder eines Björn Höcke  
entschieden entgegentreten. Die Populisten versprechen den Leuten das 
Blaue vom Himmel nach dem Motto: Wenn wir aus der EU austreten, den  
Euro abschaffen, die Grenzzäune wieder hochziehen - dann geht es auch 
den sozial Abgehängten und Unterprivilegierten besser. Doch die  
Antwort auf die Frage, warum plötzlich der Wohlstand für alle  
ausbrechen sollte, wenn man die Uhren um 70 Jahre zurückdreht,  
bleiben sie schuldig. Diese unseriösen Spielchen darf man den  
Volksverführern nicht länger durchgehen lassen. Alle, deren Leitbild  
die Redlichkeit der Politik ist, müssen Halbwahrheiten und falsche  
Behauptungen entlarven. Nagelt die Populisten endlich fest mit  
hartnäckigen und bohrenden Fragen. Zwingt sie, ihre Locksprüche bis  
zum bitteren Ende durchzudenken! Aus dem Brexit-Referendum lässt sich 
lernen, dass sich auch eine aufgeklärte Nation in einer gefestigten  
Demokratie von Demagogen an der Nase herumführen lässt. Denn die  
EU-Gegner ergaunerten sich ihren Sieg mit Behauptungen aus dem Reich  
der Phantasie, übelster Hetzpropaganda und Lügen. Wer das verwerflich 
findet, sollte nicht abwarten und Tee trinken, bis sich diese Masche  
anderswo wiederholt - und schlimmstenfalls Vertreter der extremen  
Rechten europäische Regierungszentralen erobern. Vielleicht wirkt der 
Austrittsbeschluss der Briten mancherorts ja wie ein heilsamer  
Schock. Wenn der wirtschaftliche Schaden sichtbar wird, könnte das  
den EU-Gegnern Wind aus den Segeln nehmen. Die politischen Eliten  
müssten das eigentlich als Steilvorlage nehmen, um kräftig für Europa 
zu trommeln oder es wenigstens vor Verleumdungen zu schützen.  
Natürlich läuft nicht alles rund in Brüssel. Zuweilen erweckt die  
EU-Kommission den Eindruck eines elitären und abgehobenen Clubs,  
dessen einziger Zweck es ist, die Bürger und die Unternehmen mit  
nicht nachvollziehbaren Vorschriften zu gängeln. Dabei stammen  
zahlreiche Gesetzesinitiativen aus den Mitgliedsstaaten selbst. Viel  
zu oft bekommen die Politiker und die Beamten in Brüssel die Prügel  
dafür ab, was andere eingebrockt haben. Und Politiker aller Couleur - 
auch in Deutschland - sind sich nicht zu Schade, der EU den schwarzen 
Peter für vieles zuzuschieben, was in ihrer Republik schiefläuft -  
nur um von eigenen Fehlern abzulenken. So aber redet man letztlich  
nicht nur die EU-Gegner stark, sondern auch die Populisten. 
 
 
 
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