Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Polizeigewalt in den USA
Geschrieben am 11-07-2016 |   
 
 Bielefeld (ots) - Stolz steht sie da, die junge Afro-Amerikanerin, 
im Sommerkleid und Ballerinas. Ihr gegenüber zwei Polizisten mit  
Helmen und Kampfanzügen, von denen weiße Plastikhandschellen baumeln. 
Dahinter eine Phalanx hochgerüsteter »Cops«. Die Aufnahme stammt vom  
Fotografen Jonathan Bachmann, der sie bei der Protesten der »Black  
Lives Matter«-Bewegung in Baton Rouge machte. 
 
   Die 28-jährige Krankenschwester Ieshia Evans ist über Nacht zum  
Symbol des Verhältnisses der Polizei zum schwarzen Amerika geworden.  
So parteiisch das Foto auch sein mag, so sehr trägt es dazu bei, die  
angespannte Stimmung in den USA zu verstehen. Denn es erlaubt den  
Betrachtern die Polizei aus der Perspektive der etwa 40 Millionen  
Afro-Amerikaner zu sehen. Die nehmen die Beamten oft genug nicht als  
»Freund und Helfer« wahr, sondern zuweilen als tödliche Bedrohung.  
Eine falsche Bewegung kann reichen, von Kugeln durchlöchert zu  
werden. Die blutigen Videos, die festhalten, wie Philando Castile in  
Minnesota und Alton Sterling in Louisiana sterben, sind nur die  
letzten Beispiele ausufernder Polizeigewalt. 
 
   Nach dem fünffachen Polizistenmord von Dallas klingt es ein wenig  
pietätlos, aber leider muss es gesagt werden: Die ethnischen Unruhen  
in den USA lassen sich ohne die strukturellen Verzerrungen im  
amerikanischen Strafrechtssystem allgemein und dem Verhältnis der  
Polizei zu farbigen Nachbarschaften im Besonderen nicht erklären. Die 
Hälfte der zehn größten Unruhen in der Geschichte der USA hatte ihre  
Auslöser in der Behandlung von Schwarzen durch die Sicherheitskräfte. 
Die »Black Lives Matter«-Bewegung verdankt ihre Gründung dem Protest  
gegen den Tod Trayvon Martins, den ein Nachbarschaftswächter 2012 auf 
dem Weg zum Haus seines Vaters erschossen hatte. Der Fall  
sensibilisierte die Öffentlichkeit erstmals für die Geringschätzung  
des Lebens schwarzer Männer. 
 
   Seitdem reist die Serie von Handy-Videos nicht ab, die festhalten, 
wie Ordnungshüter Angehörige von Minderheiten in den USA behandeln.  
Wer eine dunkle Hautfarbe hat, fürchtet sich mit gutem Grund vor der  
Gewalt der Polizei. Umgekehrt haben auch die »Cops« in Amerika  
berechtigten Anlass zur Sorge. Die ethnischen Minderheiten in den USA 
machen einen guten Teil der armen Nachbarschaften aus, die von  
Hoffnungslosigkeit, Drogen und Gewalt geprägt sind. Dank der  
Laissez-Faire-Politik beim Waffenrecht weiß ein Beamter nie, ob die  
Person, mit der er zu tun hat, bewaffnet ist. Fehlannahmen können  
schnell tödlich enden. 
 
   Amerika wird erst zur Ruhe kommen, wenn es seine Polizei, das  
Straf- und das Waffenrecht gründlich reformiert. Nur dann kann  
Vertrauen wachsen, das durch Ereignisse wie in den vergangenen Tagen  
gründlich verloren gegangen ist. 
 
 
 
Pressekontakt: 
Westfalen-Blatt 
Chef vom Dienst Nachrichten 
Andreas Kolesch 
Telefon: 0521 - 585261
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