| | | Geschrieben am 18-03-2016 Börsen-Zeitung: Ende der Öl-Rally in Sicht, Marktkommentar von Dieter Kuckelkorn
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 Frankfurt (ots) - Noch vor wenigen Wochen schien der Ölpreis nur
 eine Richtung zu kennen: nach unten. Inzwischen, nach einer Rally,
 die bereits in die vierte Woche geht, rechnen viele Marktteilnehmer
 damit, dass die Erholung noch für eine ganze Weile in rasantem Tempo
 weitergeht. Am Freitag hat die Notierung der weltweit wichtigsten
 Benchmark-Sorte Brent Crude mit 42,54 Dollar je Barrel ein Jahreshoch
 erreicht. Gegenüber dem Jahrestief von 27,10 Dollar per Ende Januar
 ist dies bereits eine enorme Erholung von 57%. Wie zu erwarten war,
 hat dies auch wieder die Finanzinvestoren angezogen. Zuletzt sind
 hohe Summen in die Rohstoffmärkte, darunter in Öl, geflossen, wobei
 sich viele Marktteilnehmer mit Long-Kontrakten für weitere
 Preisavancen positioniert haben.
 
 Für die Rally gibt es gute Gründe. So sind die großen
 Produzentenländer mittlerweile nicht mehr gewillt, einen Fall des
 Ölpreises ins Bodenlose hinzunehmen. Sie haben sich immerhin auf eine
 Deckelung der Produktion auf dem Niveau vom Januar geeinigt - was die
 Trendwende am Ölmarkt ausgelöst hat - und für Mitte April weitere
 Gespräche in Doha vereinbart, bei denen es zusätzliche
 Stützungsmaßnahmen geben könnte. Eindruck hat dabei gemacht, dass mit
 Saudi-Arabien und Russland zwei der drei größten Förderländer mit im
 Boot sitzen.
 
 Zudem gibt es mittlerweile klare Hinweise darauf, dass die
 Schieferöl-Förderung in den USA ihren Höhepunkt vorerst überschritten
 hat. Mit Blick auf die hohen Kosten der Förderung per Fracking und
 den vergleichsweise hohen Anteil von Fremdfinanzierung in dem Sektor
 rechnet die US-Regierung mit einem Rückgang der Produktion im
 laufenden Jahr um immerhin 600.000 Barrel pro Tag (bpd).
 
 Ein weiterer sehr wichtiger Grund für die Preiserhöhung ist die
 weiterhin ultralockere Geldpolitik der Notenbanken. Die Europäische
 Zentralbank (EZB) hat sich zuletzt mit einer Senkung des Leitzinses
 und einer Ausweitung des Quantitative Easing stärker aus dem Fenster
 gelehnt als von den meisten Marktteilnehmern erwartet. Und die
 US-Notenbank Fed hat sich in der gerade beendeten Handelswoche trotz
 leicht verbesserter US-Konjunkturdaten äußerst vorsichtig und
 zurückhaltend gezeigt, so dass es inzwischen wieder sehr fraglich
 ist, ob sie im laufenden Jahr die Zinsen nochmals anheben wird.
 Liquidität ist also in einem mehr als ausreichenden Maß vorhanden,
 und es ist damit zu rechnen, dass noch mehr Investoren auf den Zug
 springen werden, sollte dieser noch an Fahrt gewinnen.
 
 Es gibt aber inzwischen Zweifel, ob es zu dieser Beschleunigung
 kommen wird. Es spricht nämlich einiges dafür, dass die Rally an
 Dynamik einbüßen wird, mit der Folge, dass bei einem Niveau von rund
 50 Dollar für das Barrel Brent erst einmal Schluss sein dürfte.
 
 So ist der jüngste Preisanstieg wenigstens teilweise auf zeitlich
 begrenzte Faktoren wie umfangreiche Produktionsausfälle in Nigeria
 und im Irak zurückzuführen, die sich auf immerhin 600.000 bpd
 belaufen. Nach Berechnungen der Analysten von Barclays entspricht das
 rechnerisch nicht weniger als 40% des gesamten Angebotsüberschusses.
 Zudem hat es auch umfangreiche Short-Eindeckungen von
 Finanzinvestoren gegeben, die von dem rasanten Anstieg auf dem
 falschen Fuß erwischt worden sind. Beide Faktoren dürften in nächster
 Zeit kaum noch eine Rolle spielen.
 
 Zudem ist fraglich, was substanziell bei dem Treffen der
 Produzentenländer in Doha herauskommen kann, wenn die Bereitschaft
 für echte Produktionskürzungen nirgendwo vorhanden ist und der Iran
 als ein ebenfalls wichtiges Ölland an den Beratungen nicht teilnehmen
 will. Die iranische Regierung hat unmissverständlich erklärt, dass
 sie erst dann zu Gesprächen über eine Deckelung der Förderung bereit
 ist, wenn das Land wieder das Produktionsniveau von vor dem Beginn
 der Sanktionen von 4 Mill. bpd erreicht hat. Während sich die
 Preiserholung bislang vor allem auf Faktoren der Angebotsseite
 gestützt hat, könnte nun die Nachfrageseite ins Rampenlicht rücken -
 und zwar mit einem eher preisdämpfenden Effekt. So war nämlich
 zuletzt der Ölverbrauch in China, den USA, Japan und Brasilien
 rückläufig.
 
 Außerdem glauben Häuser wie Goldman Sachs und Barclays daran, dass
 es eigentlich noch einer Zeitspanne von mehreren Monaten mit
 niedrigen Preisen bedarf, damit der Ölmarkt ein stabiles neues
 Gleichgewicht mit spürbar reduziertem Angebot erreicht. Insofern
 könnte die Tatsache, dass die Rally so rasant verlaufen ist, für den
 Ölpreis in den kommenden Monaten eher negative Implikationen haben.
 
 
 
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