| | | Geschrieben am 21-08-2015 Lausitzer Rundschau: Sachsens Lehrer wollen nicht aufs Land
 | 
 
 Cottbus (ots) - Das Wort "Buschzulage" ist bei der Lösungssuche
 für den Lehrermangel auf dem Land nur in deutlichen
 Anführungsstrichen zu hören. "Busch" ist kein geeignetes Wort für die
 vielen kleinen Hinterposemuckels, die händeringend Personal für ihre
 Schulen suchen. 70 Prozent der Lehramtsabsolventen, die sich zum
 Schuljahresbeginn um einen Job in Sachsen bewarben, wollen nur in
 Leipzig oder Dresden arbeiten. Das Problem ist alt und ist auch nur
 ein Symptom eines viel größeren Problems: Die quasi
 selbstverständliche Landflucht von jungen Leuten mit höheren
 Bildungsabschlüssen. Was also ist schief gelaufen? Ja, es geht hier
 auch um eine Schulpolitik, die zu lange geflickschustert hat, statt
 langfristig Weichen zu stellen. Ja, es geht auch um die im
 Ländervergleich immer noch unbefriedigende Bezahlung eines
 zukunftswichtigen Berufsstandes. Aber es geht auch noch um was
 anderes: Um eine Generation von Jung-Akademikern, die einen guten Job
 auf dem Land anscheinend für eine Zumutung hält. Ist eigentlich ein
 klein bisschen Pioniergeist zu viel verlangt von einem Berufsstand,
 der so beschäftigungssicher ist wie kaum ein anderer? Der akademische
 Nachwuchs ist halt anspruchsvoll. Er ist nicht nur auf Karriere aus.
 Er legt auch Wert auf Lebensqualität, auf das Brunch-Lokal an der
 Ecke, die Straßenbahn vor der Tür, auf den wöchentlichen Flohmarkt
 und das Theater, auch wenn man nur einmal im Jahr hingeht, weil der
 Babysitter zu teuer ist. Die anspruchsvollen Kumpels, die man dort um
 sich hat, sind meistens ohnehin junge Neu-Großstädter, die stolz
 darauf sind, der Provinz entronnen zu sein. (Eine Quelle, aus der
 sich übrigens auch der so oft beklagte allzu große Dresdner
 Bürgerstolz speist.) Wer da nach dem Studium zurück ins Heimatdorf
 geht, kann sich oft nicht mehr blicken lassen unter Seinesgleichen.
 Wie uncool! Mit dem Pioniergeist wären wir wieder im Busch. Wie bei
 den fehlenden Ärzten doktert die Politik auch bei den Lehrern an
 Prämien-Programmen. Sollen junge Absolventen Geld obendrauf bekommen,
 wenn sie sich entscheiden, in Löbau oder Pulsnitz oder Weißwasser
 etwas aufzuziehen? Vielleicht, wenn es gar nicht anders geht.
 Trotzdem, klappen kann das nur, wenn es junge Leute gibt, die daran
 glauben, dass man dort etwas aufziehen kann. Leute, die ihren urbanen
 Lifestyle ins Land raus tragen, statt sich vom hippen
 Dresden-Neustadt aus über die Trutzburgmentalität der Kleinstadt
 aufzuregen. Leute, die wissen, dass eine große Karriere auch im
 kleinen Krankenhaus am Rande der Stadt beginnen kann. Die wissen,
 dass man das, was nicht da ist, auch selber machen kann. Ach
 übrigens: Wer im Busch überlebt, überlebt überall.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Lausitzer Rundschau
 
 Telefon: 0355/481232
 Fax: 0355/481275
 politik@lr-online.de
 
 Kontaktinformationen:
 
 Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
 Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
 
 Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
 Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
 
 Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
 Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
 
 http://www.bankkaufmann.com/topics.html
 
 Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
 
 @-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
 Schulstr. 18
 D-91245 Simmelsdorf
 
 E-Mail: media(at)at-symbol.de
 
 573890
 
 weitere Artikel:
 
 | 
Weser-Kurier: Über Tourismus im Norden schreibt Peter Mlodoch: Bremen (ots) - Urlaub im eigenen Land boomt. Auch Niedersachsen  
und Bremen profitieren. Die Anreise ist bequem, man spricht die  
Sprache, es drohen keine Krisen, spontane Kurztrips sind besser  
möglich. Kälte und Regen? Für viele Feriengäste ist dies längst kein  
entscheidendes Kriterium mehr - Motto: Es gibt kein schlechtes  
Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung. Die ständig steigenden  
Übernachtungszahlen sowohl im Winter als auch im Sommer belegen dies. 
Mit dazu beigetragen haben sicher die Qualitätsoffensiven der  
Branche. Und das mehr...
 
Weser-Kurier: Über die Bremer Abschiebequote schreibt Silke Hellwig: Bremen (ots) - Es kann eine Auszeichnung sein, das Schlusslicht  
unter allen Bundesländern zu bilden. Das gilt nicht gerade für  
Pisa-Ergebnisse, aber für die sogenannte Abschiebequote gilt es  
schon. Wer kann sich schon damit rühmen wollen, besonders viele  
Menschen außer Landes zu schaffen, oft unter Tränen und  
schlimmstenfalls in Handschellen? Bremen setzt auf Freiwilligkeit,  
dafür kann man das Innenressort nur loben. Überzeugen ist besser als  
erzwingen. Grundsätzlich kann der rot-grüne Senat theoretisch immer  
nur so großmütig verfahren, mehr...
 
Schwäbische Zeitung: "Gefängnisstrafen: Viel hilft nicht viel" - Kommentar zu überfüllten Gefängnissen in Bayern Ravensburg (ots) - Kurzer Prozess mit Übeltätern, keine falsche  
Liberalität im Umgang mit Kriminellen - mit diesen Parolen kann man  
leicht die Stammtische begeistern. Die Wirklichkeit ist wieder einmal 
komplizierter. 
 
   Internationale Vergleiche zeigen, dass volle Gefängnisse weder  
mehr Sicherheit noch mehr Gerechtigkeit schaffen - sondern  
wahrscheinlich eher das Gegenteil. Deshalb muss Bayern keineswegs  
stolz darauf sein, wenn pro Kopf der Bevölkerung fast doppelt so  
viele Menschen in seinen Gefängnissen sitzen wie in  
Schleswig-Holstein. mehr...
 
Neue Westfälische (Bielefeld): Deutschland, Europa und die Flüchtlinge
Langzeit-Strategie
Carsten Heil Bielefeld (ots) - Die Aufgabe ist enorm, und es wird Jahre,  
vermutlich sogar Jahrzehnte dauern, sie zu lösen. Bundeskanzlerin  
Angela Merkel hat es selbst am vergangenen Sonntag so ausgedrückt.  
Hunderttausende Menschen werden in den kommenden Monaten in die EU  
einreisen und damit auch nach Deutschland kommen. Es gibt keinen  
akzeptablen Weg, diesen Zustrom abrupt zu stoppen. Also muss man ihn  
akzeptieren und steuern. Denn es ist eine Illusion zu erklären, man  
müsse nur die Probleme in den Heimatländern lösen, dann blieben alle  
Flüchtlinge mehr...
 
Der Tagesspiegel: Schwesig kritisiert Vorschlag ihres Kabinettskollegen de Maizière zur Kürzung des Taschengelds für Asylbewerber Berlin (ots) - Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) hat 
den Vorschlag von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) zur  
Kürzung des Taschengelds von Asylbewerbern kritisiert. Mit der  
Diskussion über das Taschengeld lenke man von dem eigentlichen  
Problem ab: "dass die Asylverfahren nicht schnell genug bearbeitet  
werden", sagte Schwesig dem in Berlin erscheinenden "Tagesspiegel am  
Sonntag". Mit der Forderung nach mehr Sachleistungen "suggeriert man  
den Bürgern, die Flüchtlinge kämen alle nur wegen 140 Euro  
Taschengeld mehr...
 
 | 
 | 
 | Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
 
 LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
 durchschnittliche Punktzahl: 0
 Stimmen: 0
 
 
 
 |