| | | Geschrieben am 15-07-2015 Westfalenpost: Besser spät als nie: Eine symbolische Entscheidung / Kommentar von Harald Ries zum NS-Urteil
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 Hagen (ots) - Vier Jahre Haft für die Beihilfe zum Mord an
 300 000 Menschen - ist das nicht grotesk wenig? Vier Jahre Haft
 für einen kranken 94-Jährigen, der seine moralische Schuld bekannt
 hat, der Reue äußerte und dem direkte Beteiligung an Morden nicht
 einmal vorgeworfen wurde - ist das nicht unangemessen angesichts all
 der größeren Verbrecher, die unbehelligt blieben? Das sind Fragen,
 die sich kaum befriedigend beantworten lassen, denn ein Strafmaß, das
 zum industriell organisierten millionenfachen Mord passt, existiert
 nicht.
 
 Deshalb ist das genaue Urteil gegen den ehemaligen SS-Mann, der in
 Auschwitz als Buchhalter ein kleines Rädchen war im großen
 KZ-Vernichtungswerk, zweitrangig. Entscheidend ist, dass ein
 Schuldspruch erfolgte, obwohl ihm keine spezifische Einzeltat
 nachgewiesen wurde. Er war nur dabei. Das reicht. Das reicht
 deutschen Gerichten allerdings erst, seit 2011 der Sobibor-Wachmann
 John Demjanjuk verurteilt wurde. Das ist ein radikaler juristischer
 Wandel, den man rechtsphilosophisch durchaus für problematisch halten
 kann. Doch beim einzigartigen Verbrechen Holocaust hätte diese
 Rechtsauffassung, wäre sie schon vor Jahrzehnten die herrschende
 gewesen, zur Verurteilung hunderter Täter führen können, die Teil der
 Mordmaschinerie waren.
 
 Lange wollten die Juristen das nicht, und lange wollte das wohl
 auch die deutsche Gesellschaft nicht. Das hat sich geändert. Dafür
 ist das Urteil ein Symbol.  Natürlich kommt das alles viel zu spät.
 Doch frühere Versäumnisse rechtfertigen keine weiteren. Besser jetzt
 als nie. Noch immer leben Täter, und noch immer leben Opfer, die
 eindrucksvoll aussagten. Das ist Munition gegen die alten und neuen
 Holocaust-Leugner. Deshalb war der Prozess wichtig für gestern, heute
 und morgen.
 
 
 
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