| | | Geschrieben am 14-07-2015 Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel zum Atom-Deal: Obamas großer Wurf von Thomas Spang
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 Regensburg (ots) - Gebissene Hunde bellen, sagt ein Sprichwort.
 Gemessen an der Heftigkeit der Kritik an dem ausgehandelten
 Nuklear-Deal mit Iran, hat Obama seinen Widersachern schmerzhafte
 Wunden beigebracht. Die lernen einmal mehr einen Präsidenten kennen,
 der so ziemlich das Gegenteil von der Karikatur ist, zu der sie ihn
 zu stilisieren versuchten: Ein prinzipienloser Schwächling, der sich
 von anderen bloß herumschubsen lässt. Von wegen! Der
 Friedensnobel-Preisträger braucht nicht mit dem Säbel zu rasseln, um
 zu beweisen, ein Rückgrat aus Stahl zu haben. Seine robuste
 Atom-Diplomatie produzierte in 20 Monaten mehr Ergebnisse als die
 Kraftmeierei seiner Kritiker. Sie stellt sicher, dass Iran über die
 kommenden zehn Jahre nicht in den Besitz einer Atomwaffe gelangt und
 danach vor erheblichen Hindernissen steht. Im Gegenzug für das
 Aufheben von Sanktionen gibt Iran fast seine gesamten Vorräte an
 angereichertem Uran auf. Damit verzichten die Mullahs auf das
 Material, ohne das sich keine Bombe bauen lässt. Gleichzeitig werden
 zwei Drittel aller Zentrifugen eingemottet und die gesamte nukleare
 Zulieferungskette unter Rund-um-die-Uhr-Kontrolle gestellt. Für den
 Fall einer Zuwiderhandlung gibt es einen Mechanismus, der das
 Gegenteil von blauäugig ist. Ein Gremium aus acht Vertretern der
 Verhandlungsparteien hat 65 Tage Zeit, etwaigen Vorwürfen
 nachzugehen. Es reicht ein einfacher Mehrheitsentscheid, die
 Sanktionen wieder in Kraft zu setzen. Das heißt, der Iran bräuchte
 mehr als die Unterstützung Russlands und Chinas, eine Rückkehr zu den
 schmerzhaften Strafmaßnahmen zu vermeiden. Tatsächlich ist dieses
 Nuklear-Abkommen alternativlos. Es sei denn, jemand hielte einen
 Waffengang für das probatere Mittel. Wer Benjamin Netanjahu zuhört
 oder dessen republikanischen Verbündeten im US-Kongress, könnte den
 Eindruck gewinnen, das Problem ließe sich mit ein paar
 Bunker-Buster-Bomben lösen. Dass eine regionale Macht wie Iran dies
 ohne Gegenwehr hinnähme, ist ähnlich illusionär wie die damalige
 Vorstellung der Neokonservativen, bei der Invasion des Irak mit
 Süßigkeiten und Blumen überhäuft zu werden. Deshalb werden die
 Kritiker des Iran-Abkommens auch die Mutter aller Lobby-Schlachten
 verlieren, die nun über Washington hereinbricht. Am Ende dürfte sich
 Präsident Obama mit einem Veto und der Erkenntnis durchsetzen, dass
 eine Welt ohne das Mullah-Regime gewiss sicherer wäre, der Weg
 dorthin aber nicht mit Waffen, sondern Diplomatie geebnet wird. Der
 Nuklear-Deal trägt dazu bei. So gesehen ist das Abkommen Obamas
 Äquivalent zu Richard Nixons Annäherung an die Volksrepublik China.
 Gewiss wird es noch lange dauern, ehe sich das Verhältnis zu Iran
 normalisieren kann. Aber es gibt gemeinsame Schnittmengen, wie zum
 Beispiel der Kampf gegen den IS. Zehn Jahre sind eine lange Zeit, in
 der die Spielräume genutzt werden können, die der Nuklear-Deal
 erschlossen hat. Obama lotet im Verhältnis zu Iran aus was geht.
 Einen neuen Waffengang im Mittleren Osten zu vermeiden und Regime auf
 Reformkurs, das die Bombe von sich aus nicht mehr will, wäre die
 beste aller Welten. Im Unterschied zu vielen seiner Kritiker
 praktiziert er Politik als Kunst des Möglichen. Und hat damit in
 seiner Präsidentschaft viel erreicht. Von der Rettung der
 US-Wirtschaft nach der Finanzkrise über die Jahrhundertreform des
 Gesundheitswesens bis hin zur Ausschaltung Osama bin-Ladens und der
 Öffnung gegenüber Kuba. Obama erweist sich mit dem Atomabkommen
 einmal mehr als der "Yes-We-Can"-Präsident, der er für Amerika sein
 wollte.
 
 
 
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 Mittelbayerische Zeitung
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