| | | Geschrieben am 12-07-2015 Allg. Zeitung Mainz: Zu schnell zu groß / Kommentar zu Griechenland
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 Mainz (ots) - Natürlich ging es nicht "nur" um Geld an diesem
 schicksalsschweren Sonntag. Sondern in letzter Konsequenz um
 Völkerverständigung, um Solidarität, um Frieden durch die Einigung
 eines Kontinents, auf dem in den vergangenen hundert Jahre zwei
 mörderische Kriege Millionen von Toten gebracht hatten. Aber
 Solidarität ist keine Einbahnstraße, und Grundwerte sind wertvoll
 nur, wenn sie von allen in gleichem Maße geachtet werden. Der Fall
 Griechenland ist auch deshalb tragisch, weil Fehler zwar unbestritten
 von vielen gemacht wurden - von Deutschland seltener als manche
 derzeit gerne behaupten -, Griechenlands derzeitige Regierung aber so
 tut, als seien nur die anderen schuld. Dies sollte ein abschreckendes
 Beispiel sein: Zündlern und ideologie-getriebenen Dilettanten, wie in
 Athen geschehen,  Regierungsverantwortung zu übertragen, ist
 verantwortungslos. Dass die EU viel zu schnell viel zu groß wurde,
 war vielen bewusst; auch, dass der Euro als Zahlungsmittel zu
 freigiebig zugeteilt wurde. Aber das Prinzip Hoffnung und die
 Einigungseuphorie dominierten alles. Das beginnt sich nun zu rächen.
 Mehr Pragmatismus muss jetzt einziehen - nicht zu verwechseln mit
 Kälte. Dramatisch falsch wäre die Überlegung, Europa müsse noch
 stärker zusammenwachsen, in Richtung eines Bundesstaates, dann werde
 sich alles von selbst ergeben. Dafür ist Europa nicht geschaffen.
 
 Rote Linie
 
 Die Innenpolitik sitzt stets mit am Tisch, wenn es bei
 internationalen Treffen auf höchster Ebene auf die Zielgerade geht.
 Als Angela Merkel vor sieben Jahren, ebenfalls an einem Sonntag,
 mitten in der schlimmsten Weltfinanzkrise verkündete, die
 Sparleinlagen der Deutschen seien sicher, begründete sie ihren Mythos
 als Krisenmanagerin. Im Fall Griechenland ist es fast noch
 komplizierter. Merkel, die heimliche Königin Europas, verstößt
 Griechenland, die Wiege der Demokratie? Für viele undenkbar.
 Andererseits: Merkel, die in ihren eigenen Unionsreihen um Zustimmung
 für neue Griechen-Kredite kämpfen, vielleicht feilschen, womöglich
 sogar mit Rücktritt drohen muss, wie es einst Gerhard Schröder zur
 Durchsetzung der Agenda 2010 und seiner Außenpolitik tat? Eine
 Denkvariante, die vor diesem 12. Juli 2015 kaum jemand für möglich
 gehalten hätte. Und welche Rolle übernimmt urplötzlich Schäuble mit
 seinem Vorstoß eines Grexit auf Zeit? Inhaltlich ist das alles andere
 als abwegig, im konkreten Moment auch nicht wirklich eine Provokation
 nach all den Provokationen von Tsipras und Varoufakis bis hin zu der
 Unverschämtheit, EU-Politiker als Terroristen zu diffamieren. Das hat
 Schäuble sehr verletzt, der 1990 durch einen, wenn auch psychisch
 kranken, wirklichen Terroristen, einen Attentäter, in den Rollstuhl
 gezwungen wurde. Schäuble war und ist überzeugter Europäer. Aber er
 weiß, genau wie Merkel, wann rote Linien zu ziehen sind.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Allgemeine Zeitung Mainz
 Alexandra Maus
 Newsmanagerin
 Telefon: 06131/485980
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