| | | Geschrieben am 10-07-2015 Frankfurter Neue Presse: zu Athens neuem Reform- und Sparpaket
Ein Kommentar von Panagiotis Koutoumanos
 | 
 
 Frankfurt am Main (ots) - Nun sagt Alexis Tsipras "Ja" zu beinahe
 allen Reform- und Sparmaßnahmen, zu denen er das griechische Volk vor
 knapp einer Woche hat "Nein" sagen lassen. Nicht einmal vom stets
 geforderten Schuldenschnitt ist mehr die Rede. Mag dieser radikale
 Kurswechsel so manchem kritischen Beobachter absurd erscheinen, so
 hat Tsipras damit endlich die Kraft und Entschlossenheit gezeigt, die
 er als Regierungschef eines am Abgrund stehenden Staates so lange hat
 vermissen lassen. Erkennend, dass seine bisherige
 Konfrontationsstrategie endgültig gescheitert ist, hat er sich dafür
 entschieden, die Interessen des Volkes vor die Interessen seiner
 Partei zu stellen und den Kreditgebern seine bedingungslose
 Kapitulation anzubieten - während vor allem der linksradikale Flügel
 der Syriza das "Nein" des Referendums allzu gerne als Legitimation
 für den Grexit genutzt hätte. Sollte Tsipras in der vergangenen Nacht
 sein Programm nur dank der Hilfe der bürgerlichen
 Oppositionspolitiker durch das griechische Parlament gebracht haben,
 droht Syriza eine innerparteiliche Selbstzerfleischung, gar der
 Zusammenbruch der Regierung, der Tsipras den Job kosten könnte.
 
 Den Grexit verhindert hat der Ministerpräsident mit seiner
 Kehrtwende indes noch nicht. Da ist zum einen der Umstand, dass
 Tsipras nun die Bedingungen für ein Rettungspaket erfüllt, das längst
 vom Tisch ist - schließlich geht es jetzt nicht mehr um die
 Auszahlung der restlichen 7,2 Milliarden Euro aus dem zweiten
 Hilfsprogramm, sondern um 53,5 Milliarden Euro, die das Land bis 2018
 erhalten soll. Allerdings hat wohl auch keiner der Geldgeber
 erwartet, dass Athen eine Rechnung aufstellt, die für die kommenden,
 schwierigen drei Jahre Anspruch auf Gültigkeit erheben könnte.
 
 Viel problematischer ist, dass im vereinten Europa in so kurzer
 Zeit selten soviel Porzellan zerschlagen und Vertrauen zerstört
 worden ist. Wird es Tsipras angesichts dessen in den kommenden
 Stunden gelingen, die Kreditgeber davon zu überzeugen, dass das nun
 vorgelegtes Maßnahmen-Paket wirklich ernst gemeint ist, Athen jetzt
 tatsächlich entschlossen ist, die darin formulierten Reformen und
 Einsparungen zügig und effektiv in die Tat umzusetzen? Nur wenn der
 Ministerpräsident dies schafft, kann Griechenland noch in letzter
 Minute vor dem Bankrott bewahrt werden - vorausgesetzt, der
 politische Wille der europäischen Kreditgeber, Griechenland in der
 Eurozone zu halten, ist überhaupt noch vorhanden.
 
 Eine entscheidende Rolle kommt dabei zweifellos der
 Bundeskanzlerin zu, der es inzwischen schwer fällt, den Bundesbürgern
 zu vermitteln, dass weitere Milliarden-Kredite letztlich auch den
 finanziellen Interesse Deutschlands dienen - besonders da nun der IWF
 eine weitere Schulden-Erleichterung für Griechenland fordert.
 Natürlich ist es nicht allein an Merkel, über das Ausscheiden
 Griechenlands aus der Währungsunion zu entscheiden. Aber als
 Regierungschefin des mächtigsten EU-Landes, die seit jeher am
 stärksten mit dem Euro-Rettungsbemühungen identifiziert wird, verfügt
 sie über den nötigen Einfluss und die nötige Erfahrung, um den Gipfel
 am Sonntag zu dem von ihr gewünschten Verhandlungsergebnis zu bringen
 - deshalb wird sie aber auch als die Hauptschuldige gelten, wenn es
 dabei zum Grexit kommt und sich dieser später als Fehler erweist.
 Umso mehr als sich gestern Frankreichs Präsident Hollande klar auf
 die Seite Athens geschlagen hat. Insofern erscheint es
 wahrscheinlich, dass die Kanzlerin - trotz des geringen Spielraums,
 den ihr zuletzt die eigene Partei aber auch die öffentliche Meinung
 hierzulande für eine Einigung mit Athen gelassen haben - sich für den
 Verbleib Griechenlands in der Eurozone entscheiden wird.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Frankfurter Neue Presse
 Chef vom Dienst
 Peter Schmitt
 Telefon: 069-7501 4407
 
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