| | | Geschrieben am 10-07-2015 Mittelbayerische Zeitung: Ein hoher Preis / Die Griechenland-Rettung kostet entweder die Glaubwürdigkeit der EU. Oder den sozialen Frieden in Hellas. Leitartikel von Daniela Weingärtner
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 Regensburg (ots) - Und wieder erlebt Brüssel die Stunde der
 Wahrheit, die nun wirklich entscheidende Sitzung, die allerletzte
 Minisekunde vor dem großen Knall. Derartige Ankündigungen haben ihren
 Schrecken mittlerweile verloren - und damit auch ihre
 Glaubwürdigkeit. Experten, Politiker und Journalisten schleichen mit
 übermüdeten Gesichtern durch die Gänge der sogenannten
 "Institutionen" und überlegen, ob sie den Flug in den Sommerurlaub
 gleich stornieren oder doch noch einen Tag zuwarten. Angesichts
 möglicher Hungerkrawalle in Griechenland oder eines drohenden
 Staatsbankrotts, der sogar in eine neue Militärdiktatur münden
 könnte, sind Sorgen über den Sommerurlaub lächerlich. Die meisten der
 in Brüssel arbeitenden Menschen sind leidenschaftliche Europäer und
 würden viel dafür opfern, diese Europäische Union über die akute
 Krise zu retten. Die Mischung aus grauer Erschöpfung und Zynismus
 entsteht aber, weil die politisch Verantwortlichen in Athen die
 Risiken eines Grexits viel lockerer zu sehen scheinen als die bösen
 Gläubiger. So viele Stunden sind inzwischen in Überzeugungsarbeit,
 Rechenkünste und Reformvorschläge investiert worden, dass die meisten
 nicht mehr wissen, ob sie sich gerade vor dem nächsten Sondergipfel
 befinden oder nach dem letzten. Und niemand versteht, wohin die
 griechische Regierung eigentlich zielt. Denn die neuen Vorschläge,
 die Athen pünktlich in der Nacht zu Freitag vorlegte, sind die Alten.
 Mehrwertsteuererhöhung, Reichensteuer, Heraufsetzung des
 Rentenalters, Verschlankung der Bürokratie - es war dieser
 Forderungskatalog, den die Regierung Tsipras bereits Ende Juni auf
 den Tisch gelegt und dann wieder zurückgezogen hatte, um stattdessen
 das Volk zu befragen. Das Volk lehnte die Maßnahmen ab. Fünf Tage
 später werden sie in Brüssel erneut geprüft. Gleichzeitig fordern
 führende Funktionäre der Regierungspartei die Rückkehr zur Drachme.
 Traut man einer solchen Regierung zu, dass sie die nötigen Härten im
 Parlament durchsetzt - notfalls auch mit den Stimmen der Opposition?
 Selbst wenn an diesem Wochenende ein Kompromiss gefunden wird, dem
 sowohl die Europäische Zentralbank (EZB) und der Internationale
 Währungsfonds (IWF) als auch die Mitglieder der Eurozone zustimmen
 können, ist der Schaden irreparabel. Die vergangenen Wochen haben
 gezeigt, dass sämtliche Regeln, die sich die Staaten der
 Währungsunion gegeben haben, das Papier nicht wert sind. Die EZB darf
 bankrotte Banken nicht stützen? Längst geschehen. Kein Euroland darf
 durch die anderen vor dem Bankrott gerettet werden? Genau das
 geschieht gerade. Und der neue Rettungsfonds ESM, der nur eingreifen
 darf, wenn die Eurozone als Ganzes bedroht ist und die Chance
 besteht, dass das unterstützte Land seine Schulden zurückzahlen kann,
 wirft schon bei seiner ersten Intervention alle Prinzipien über Bord.
 Journalisten und Wähler können ihre eigene Ansicht darüber haben,
 welcher Weg den höheren Preis kostet: Ein Ende mit Schrecken, der
 Verlust mehrerer hundert Milliarden Euro und eine explosive
 innenpolitische Entwicklung in Griechenland. Oder eine neue Runde an
 Forderungen, Zusagen und Wortbrüchen. Dass die Regierung Tsipras nach
 dem Schauspiel der letzten Monate nun wirklich ernsthaft den Kampf
 gegen Filz, Korruption und Steuerflucht aufnehmen will, glaubt in
 Brüssel und den Hauptstädten schon lange keiner mehr. Doch was das
 geringere Übel ist, darüber gehen die Meinungen in Berlin, Paris,
 Lissabon und Riga weit auseinander. Man wird also ein weiteres Mal
 Wunsch und Wirklichkeit zur Deckung bringen, damit das kleine
 Griechenland nicht die gesamte Eurozone sprengt.
 
 
 
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