| | | Geschrieben am 10-07-2015 Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Regierung in Athen lenkt ein
Griechische Lehren
THOMAS SEIM
 | 
 
 Bielefeld (ots) - Nun kommt es wohl doch nicht zum Grexit.
 Stattdessen deutet sich ein Ende des Streits über die griechischen
 Schulden an. Die Regierung in Athen hat einen überraschend
 umfassenden Plan mit Reformschritten vorgelegt, der den Weg für eine
 Einigung freimacht und die Tür für die Euro-Staaten zu weiteren
 finanziellen Hilfen weit aufstößt. Na endlich, ist man geneigt zu
 sagen. Viel zu lange schon dauert dieser hochgefahrene und
 emotionalisierte Konflikt um ein im Vergleich zu den tatsächlichen
 politischen und ökonomischen Herausforderungen kleines Problem der
 Wirtschaftsmacht EU. Was sind die Lehren aus dieser Krise? 1. EU und
 Euro-Länder müssen in der Lage sein, ein ökonomisches Problem eines
 ihrer Mitglieder aus eigener Kraft zu lösen. Dies haben sich nicht
 alle Staats- und Regierungschefs von Beginn an so klargemacht wie der
 Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi. 2. EU und
 Euro-Länder dürfen sich nicht erpressbar machen, schon gar nicht von
 einem Mitglied wie Griechenland, das sich mit ungeeigneten Strukturen
 und falschen Bilanzen in die Euro-Zone gemogelt hat. Dass die
 Verantwortlichen in Athen - die früheren von Konservativen und
 Sozialisten ebenso wie die jetzt amtierende Mischung aus Links- und
 Rechtsextremen - dennoch einen Erpressungs- beziehungsweise
 Nötigungsversuch unternommen haben, war ein Vergehen an der
 europäischen Einigung. 3. Es ist dennoch ein richtiges und gutes
 Signal, dass sich die Verantwortlichen in Brüssel und in den
 europäischen Hauptstädten am Ende des unerträglich zugespitzten
 Konflikts darauf verständigen können, dass der Zusammenhalt der
 Europäischen Union einen höheren Wert besitzt, den man nicht
 leichtfertig aufs Spiel setzt. 4. Zur Befriedung des Konflikts
 brauchte Europa wieder die Hilfe des großen Bruders in den USA.
 US-Präsident Obama hat sich in den vergangenen Tagen massiv
 eingemischt und damit offenbar Bewegung in den Konflikt gebracht. Das
 fiel Obama schon deshalb leicht, weil die finanziellen Folgen nicht
 von den USA zu bewältigen sind. Aber Obama hat - anders als die
 zunächst erfolglosen Europäer - auch klarer erkannt, dass der
 Zusammenhalt von Euro und EU wegen der internationalen Konfliktherde
 einen hohen 
politischen Wert hat, der die 
Bedeutung der
 vergleichsweise 
geringen Finanzprobleme einer
 Mini-Volkswirtschaft wie 
Griechenland deutlich übersteigt. 5.
 Bundeskanzlerin Angela Merkel hat taktisch bislang einmal mehr
 geschickter agiert als alle ihre politischen Mitbewerber in der
 eigenen Partei und beim Koalitionspartner SPD. Zwar kann auch Merkel
 erneut den Eindruck nicht ganz verwischen, dass sie sehr lange
 laviert hat. Aber sie hat sich anders als andere nicht von der
 Boulevard-Diskussion in eine Scharfmacher-Position treiben lassen.
 Das war klug. Nun neigt sich die Griechenland-Krise also vermutlich
 dem Ende zu. Spätestens am Sonntagabend werden wir alle Details einer
 dann wohl verbindlichen Lösung kennen. Danach wird das
 Griechenland-Thema in den Hintergrund rücken und endlich Platz machen
 für die wirklich wichtigen Themen wie die sich dramatisch zuspitzende
 Flüchtlingssituation an den EU-Grenzen und in Deutschland oder den
 Kampf gegen den islamistischen Terror des IS im Irak und in Syrien
 oder den drohenden Zusammenbruch der chinesischen Wirtschaft und der
 Börsen dort. Und das ist auch gut so.
 
 
 
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