Lausitzer Rundschau: Zum Streit der Länder über den Solidaritätszuschlag
Geschrieben am 27-11-2014 |   
 
 Cottbus (ots) - Was man hat, das hat man und gibt es ungern wieder 
her. In diesem Punkt unterscheidet sich die "große" Politik kaum vom  
"kleinen" Bürger. Bis spätestens Ende 2019 müssen die  
Finanzbeziehungen zwischen Bund und Ländern neu geordnet sein. So  
haben es Union und SPD in ihrem Koalitionsvertrag bekundet. Eine eher 
harmlos anmutende Feststellung. Doch dahinter stecken nicht nur viele 
Milliarden Euro, die hin und her zu schieben und schließlich neu zu  
verteilen sind. Im Kern geht es um die Handlungsfähigkeit aller  
staatlichen Ebenen. Ob mehr oder weniger Geld für Polizisten zur  
Verfügung steht, wie viele Straßen und Autobahnen saniert werden  
können oder kaputte Schulklos - darüber entscheidet am Ende die  
Neuordnung eben jener "Finanzbeziehungen".  Dass die  
Verteilungskämpfe bereits im vollen Gange sind, lässt sich an der  
Debatte um den Solidaritätszuschlag ablesen. Nur unverbesserliche  
Optimisten haben wohl gehofft, die Runde der Ministerpräsidenten in  
Potsdam könnte hier schon Nägel mit Köpfen machen. Denn deren  
Interessen gehen weit auseinander. Die einen wollen den Soli in den  
Einkommenssteuertarif integrieren, andere ihn als Sonderabgabe etwa  
zur Bekämpfung der maroden Infrastruktur fortführen. Klar ist bislang 
nur, dass alle Länder in irgendeiner Weise von der bislang  
ausschließlich dem Bund zustehenden Abgabe profitieren wollen. Dabei  
sollte der Soli eigentlich ein Verfallsdatum haben, wenn der Aufbau  
Ost erledigt ist. Doch auch hier gilt die Devise, was man hat, das  
hat man. Mittlerweile muss der Zuschlag nämlich zum größten Teil dazu 
herhalten, auch allgemeine Haushaltslöcher zu stopfen.  Wenn die  
Abgabe aber nun schon irgendwie weiterleben soll, dann wäre ihre  
Übertragung in den Steuertarif sicher die schlechteste aller  
denkbaren Varianten. Sämtliche Politiker, egal welcher  
Parteizugehörigkeit, die schon länger predigen, das Geld dürfe nicht  
mehr nach Himmelsrichtung, sondern nach Bedürftigkeit verteilt  
werden, müssten jedenfalls ein Gegner dieser Lösung sein. Denn die  
ohnehin schon reicheren Bundesländer würden davon deutlich stärker  
profitieren als die schwachen. Die Unterschiede würden also noch  
verstärkt. Und das viel gescholtene Gießkannenprinzip wäre schon gar  
nicht beseitigt.  Eine sinnvolle Soli-Lösung kann nur darin bestehen, 
geeignete Verteilungskriterien zu finden, um die  
Finanzkraftunterschiede zwischen den Ländern einzudämmen. Dass dann  
neben westdeutschen Problemregionen auch die neuen Länder weiter  
besondere Berücksichtigung finden müssen, sollte allerdings klar  
sein. Im Vorjahr betrug das Steueraufkommen zwischen Rügen und  
Thüringer Wald 937Euro pro Einwohner. In den alten Ländern  
war es fast doppelt so hoch. Bis Ende 2019 wird diese Lücke auch  
nicht annähernd zu schließen sein.   
 
 
 
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