NABU: Deutsche Politik ist nicht nachhaltig genug - Alarmierende Öko-Bilanz
Geschrieben am 08-11-2014 |   
 
 Rust (ots) - Der NABU hat die aktuelle Öko-Bilanz der deutschen  
Nachhaltigkeitsziele als alarmierend bezeichnet. Verantwortlich für  
den Stillstand bei wichtigen Umweltzielen sei neben fehlendem  
politischen Willen auch die schleppende Umsetzung  bestehender  
Regelungen. Außer beim Klimaschutz und den erneuerbaren Energien  
weist die nationale Nachhaltigkeitsstrategie starke Defizite bei den  
Gradmessern für Artenvielfalt, Mobilität, Ressourcenschonung und  
Ökolandbau auf. Das bestätigt auch  der aktuelle Bericht des  
Statistischen Bundesamtes zur Umsetzung der nationalen  
Nachhaltigkeitsstrategie. 
 
   "Wenn die Politik es ernst meint, muss sie hier erheblich  
nachbessern. Es ist nicht immer erforderlich, neue Gesetze und  
Maßnahmen auf den Weg zu bringen, vielmehr müssen bestehende in Bund  
und Ländern konsequent umgesetzt werden. Alle Bundesländer sollten  
ihre Nachhaltigkeitsziele auf  die  bundesweite Strategie abstimmen", 
forderte NABU-Präsident Tschimpke anlässlich der  
NABU-Bundesvertreterversammlung im baden-württembergischen Rust. So  
liege der fortschreitende Verlust von Arten und ihren Lebensräumen in 
Deutschland neben einer verfehlten Landnutzungspolitik, insbesondere  
im Agrarbereich, vor allem an der unzureichenden Umsetzung der beiden 
EU-Naturschutzrichtlinien (Vogelschutzrichtlinie 1979 und  
Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie 1992), die das Fundament und den  
Rechtsrahmen für den Naturschutz in mittlerweile 28 Staaten bilden. 
 
   Unter aktiver Beteiligung des NABU, seiner europäischen BirdLife  
Partner und weiterer Verbände haben die Regierungen mit Natura 2000  
das weltweit größte Netz von Schutzgebieten aufgebaut, das  
mittlerweise 18 Prozent der EU-Landfläche (in Deutschland 15 Prozent) 
umfasst.  "Die Rückkehr von Seeadler, Kranich, Biber und Wolf  zeigt  
den Erfolg eines nachhaltigen Naturschutzes. Wo Schutz, Management  
und Finanzierung ernst genommen werden, entwickeln sich wichtige  
Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Klare Regelungen für Eingriffe in 
die Natur geben Unternehmen und Investoren Planungssicherheit", so  
Tschimpke.  Der NABU fordert daher eine deutliche Aufstockung von  
personellen und finanziellen Ressourcen in der Naturschutzverwaltung  
auf allen Ebenen, von den Unteren Naturschutzbehörden bis zur  
Generaldirektion Umwelt der EU-Kommission. Nur so können die  
Naturschutzrichtlinien angemessen umgesetzt werden. Bund und Länder  
müssten außerdem mehr  für die Durchsetzung von Schutzvorschriften  
und wo nötig für Verfolgung und Bestrafung von Verstößen, wie zum  
Beispiel illegaler Greifvogelverfolgung, tun.  Der angelaufene  
Fitness Check der EU-Naturschutzrichtlinien müsse für eine  
Umsetzungsoffensive genutzt werden, damit das Artensterben bis 2020  
wirklich wie international vereinbart gestoppt werden kann. 
 
   Weitgehend positiv äußerten sich NABU-Präsident Tschimpke und der  
baden-württembergische NABU-Landesvorsitzende Andre Baumann über die  
Fortschritte im Naturschutz in Baden-Württemberg. Mit der Ausweisung  
des Nationalparks Schwarzwald, einer vorbildlichen  
Naturschutzstrategie, der Verdopplung der Mittel für den Naturschutz  
und der Ökologisierung der Agrarförderung sei die grün-rote  
Landesregierung hier auf gutem Wege. Baumann forderte den Gastredner, 
Minister Winfried Hermann, auf, in den verbleibenden Monaten der  
Legislaturperiode nicht nachzulassen und auch bei der letzten  
Großbaustelle, der Novellierung des Landesnaturschutzgesetzes, die  
Nachhaltigkeit im Fokus zu halten. 
 
   Der NABU fordert eine hochwertige Kreislaufwirtschaft. Jährlich  
fallen über 250 Millionen Tonnen Abfälle in Deutschland an. Um die  
Entnahme von Rohstoffen aus der Natur zu reduzieren und damit die  
biologische Vielfalt und das Klima zu schützen, müssen Produkte  
länger genutzt oder repariert werden und Abfälle zu neuen Materialien 
aufbereitet werden. Die Kreislaufwirtschaft, in der einmal von der  
Gesellschaft verwendete Dinge -  im Gegensatz zur Verbrennung und  
Deponierung -  weiter genutzt werden, müsse als wesentlicher Teil der 
Ressourcenschonung begriffen werden. Notwendige aktuelle  
Gesetzgebungsverfahren, wie das Elektrogerätegesetz, die  
Gewerbeabfallverordnung, das Wertstoffgesetz und eine Regelung zum  
Sperrmüll lassen entweder genau dieses Motiv vermissen oder werden  
seit Jahren verzögert - trotz eines von der Bundesregierung  
beschlossenen Ressourceneffizienzprogramms. 
 
   Darüber hinaus fordert der NABU den Verzicht auf neue  
umweltzerstörende und teure Autobahnen und Bundesstraßen. "Gerade  
Neubauten haben einen hohen Flächenverbrauch und eine erhebliche  
Zerschneidungswirkung für Biotope. Der Ausbau des deutschen  
Fernstraßennetzes muss, mit Ausnahme von wenigen Ortsumgehungen, als  
abgeschlossen gelten. Aus dem neuen Bundesverkehrswegeplan sollten  
daher alle Planungen für neue Bundesfernstraßen gestrichen werden",  
so Tschimpke. Der Fokus müsse auf einer soliden Finanzierung der  
bestehenden Infrastruktur liegen: durch Ausweitung der Lkw-Maut auf  
alle Lkw ab einem Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen und auf alle Straßen.  
Die vielfach als Lösung der Finanzierungsprobleme angepriesene  
"public private partnership" sei eher ein Modell zur Verteuerung von  
Bauprojekten und belaste zukünftige Haushalte. Die Schaffung und  
Erhaltung der Verkehrsinfrastruktur müsse eine wesentliche Aufgabe  
der öffentlichen Hand und daher auch in ihrer Finanzverantwortung  
bleiben. 
 
   Mehr Infos 
 
   http://www.nabu.de/themen/konsumressourcenmuell/  
http://www.nabu.de/themen/naturschutz/  
http://www.nabu.de/themen/verkehr/verkehrspolitikprojekte/ 
 
 
 
Pressekontakt: 
Kathrin Klinkusch, NABU-Pressesprecherin, Tel. +49 (0)30.284  
984-1510,   
Mobil +49 (0)173.93 06 515, E-Mail: Kathrin.Klinkusch@NABU.de 
 
 
NABU-Pressestelle 
Kathrin Klinkusch | Iris Barthel | Nele Rissmann  
Tel. +49 (0)30.28 49 84-1510 | -1952 | -1722 | -1958  
Fax: +49 (0)30.28 49 84-2000 | E-Mail: presse@NABU.de
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