Westdeutsche Zeitung: Wie viel Überwachung wollen wir noch? =
von Peter Kurz
Geschrieben am 12-08-2014 |   
 
 Düsseldorf (ots) - Die hinter der sogenannten Dashcam stehende  
Idee ist bestechend: Permanent wird das Verkehrsgeschehen mit der an  
der Windschutzscheibe installierten Kamera aufgezeichnet. Das so  
gesicherte Beweismaterial dient dem Fahrer dazu, nach einem Unfall  
seine Unschuld zu beweisen. Im vergangenen Jahr hat das Amtsgericht  
München entschieden, dass solche Aufnahmen tatsächlich als Beweis  
verwertet werden können. Es ging zwar um eine von einem Radfahrer mit 
einer Helmkamera gemachte Aufnahme, doch der Fall ist vergleichbar.  
Und es stimmt ja auch: Es kann für einen Verkehrsteilnehmer in  
Beweisnot eine gute Sache sein, wenn er den Unfallhergang detailliert 
belegen kann. Dumm nur, wenn die Bilder seine eigene Schuld belegen . 
. . Doch in diesem erstinstanzlichen Urteil blieben sehr  
grundsätzliche Fragen unbeantwortet. Fragen, die das  
Verwaltungsgericht Ansbach - freilich auch nur eine untere  
Justizinstanz - gestern zugunsten von mehr Datenschutz beantwortete.  
Danach können solche Dashcams aus Datenschutzgründen bedenklich sein. 
Unabhängig davon, wie die Berufungsinstanz über diesen Fall  
entscheidet, ist auch der Gesetzgeber gefordert, hier Grenzen zu  
ziehen. Die Dashcam zeichnet schließlich nicht nur ständig den  
Verkehr auf, sondern nimmt auch alle Personen ins Visier, die sich in 
der Nähe der rollenden Kamera aufhalten. Diese Menschen erfahren  
nichts über die Aufnahme. Welch ein Aufschrei würde durchs Land  
gehen, wenn die Polizei sich so etwas anmaßte! Und Privatleuten soll  
ein solches Verhalten erlaubt sein? Mit allen Risiken, allen voran  
dieses: dass die Bilder der so Gefilmten jederzeit im Internet  
auftauchen können, wenn sie nur bloßstellend genug sind, um dem  
Massengeschmack über das zu entsprechen, was für lustig gehalten  
wird. Im öffentlichen Raum sollten wir uns frei bewegen können.  
Dieses gesellschaftliche Idealbild hat längst Risse bekommen - durch  
Zehntausende Kameraaugen, die uns täglich in Bussen, Bahnen, an  
Bahnhöfen oder in Geschäften verfolgen. Die Zahl der Objektive sollte 
nicht nochmals vervielfacht werden - um des Vorteils willen, einen  
Beweis zu haben nach einem Unfall, in den jeder von uns doch nur  
höchst selten verwickelt wird. 
 
 
 
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Westdeutsche Zeitung 
Nachrichtenredaktion 
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