Lausitzer Rundschau: Wasch mir den Pelz  . . .
 
Gabriel stoppt Rüstungsgeschäft mit Russland
Geschrieben am 04-08-2014 |   
 
 Cottbus (ots) - Sigmar Gabriel macht seinem Ruf als Polit-Schreck  
der deutschen Rüstungsindustrie scheinbar alle Ehre. Nicht nur, dass  
der Bundeswirtschaftsminister der schwarz-roten Koalition seit seinem 
Amtsantritt sämtliche Ausfuhranträge über Kriegsgerät an Staaten  
jenseits von Nato und EU zur Chefsache macht, derweil unter  
Schwarz-Gelb hier eher noch einfache Ministerialbeamte das Sagen  
hatten. Nun stoppt Gabriel vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise auch 
noch eine von der Vorgängerregierung erteilte Exportgenehmigung zum  
Bau eines Gefechtsübungszentrums für Russland. Das ist zweifellos  
eine neue Qualität in der Praxis deutscher Rüstungspolitik. Denn  
bislang hatte es auch Gabriel stets abgelehnt, bereits verbriefte  
Zusagen für derlei Geschäfte zu revidieren.  Der Sinneswandel passt  
trefflich in die schon vor Monaten vom Wirtschaftsminister  
ausgerufene Zeitenwende. Wo frühere Regierungen scheinbar bedenkenlos 
grünes Licht für zweifelhafte Rüstungsdeals mit Staaten gaben, die  
sich wenig oder gar nicht um die Menschenrechte scheren, soll es  
jetzt transparenter und vor allem restriktiver zugehen. Das könnte  
auch der SPD gut tun, deren Vorsitzender Gabriel bekanntlich ist. Sie 
dürstet geradezu nach mehr politischem Profil. Die Umfragen für  
Sozialdemokraten jedenfalls sind seit der Bundestagswahl konstant  
mäßig. Da machen sich spektakuläre Friedens-Signale bei der  
potenziellen Wählerschaft sicher gut. Die politische Konsequenz, die  
Gabriel mit seinem gestern verkündeten Schritt erweckt, hat  
allerdings problematische Kehrseiten. Die deutsche Rüstungsindustrie  
zählt immerhin rund 100 000 Beschäftigte. Und ganz so gleichgültig,  
wie er offiziell tut, sind Gabriel diese Jobs eben doch nicht. Dem  
Obergenossen ist sehr wohl bewusst, dass die betroffene Firma  
Rheinmetall in Düsseldorf wegen des entgangenen Russland-Geschäfts  
Schadenersatz geltend machen kann. Ja, man darf getrost davon  
ausgehen, dass der für Gabriel sogar schon "eingepreist" ist. Ein  
solcher Deal ginge jedoch zulasten Dritter, nämlich der Steuerzahler, 
die dafür geradestehen müssten. Sich als Friedensengel zu stilisieren 
und gleichzeitig deutsche Rüstungsschmieden bei Laune zu halten,  
erinnert an das bekannte Sprichwort: Wasch mir den Pelz, aber mach  
mich nicht nass. Auch wurde im konkreten Fall ein Teil der  
Übungsanlagen bereits nach Russland geliefert. Gerade daran wird auch 
der Vertragsbruch besonders drastisch deutlich. So dürfte es  
englischen oder französischen Rüstungsproduzenten künftig ein  
Leichtes sein, deutsche Konzerne wegen ausbleibender oder gar  
widerrufener Genehmigungen als unsichere Kantonisten auf dem  
internationalen Rüstungsmarkt darzustellen. Ob das dem Frieden dient, 
übrigens auch dem in der Großen Koalition, darf bezweifelt werden. 
 
 
 
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