| | | Geschrieben am 06-05-2014 Mittelbayerische Zeitung: Denkzettelchen für Zuma / Südafrikas Präsident steht mit seiner Partei vor der Wiederwahl. Machen sie weiter wie bisher, ist es die letzte. Leitartikel von Martin Anton
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 Regensburg (ots) - Seit Ende der Apartheid regiert in Südafrika
 der African National Congress (ANC). Die Anti-Apartheid-Partei wird
 auch die fünfte freie Parlamentswahl in der Geschichte des Landes
 gewinnen - und zwar deutlich. Umfragen sehen den ANC wie vor fünf
 Jahren bei 65 Prozent. Und doch sind diese Wahlen anders als die
 vorherigen. Nicht nur, dass es das erste Votum seit dem Tod von
 Nationalheld und ANC-Mitglied Nelson Mandela ist. Die Zahl derer, die
 der Regierungspartei einen Denkzettel verpassen wollen, steigt.
 Kritikern des Präsidenten Jacob Zuma mag es so vorkommen, als sei der
 72-Jährige schon Jahrzehnte an der Macht. So wenig Fortschritt hat
 das Land in seiner Amtszeit gemacht, so viele Skandale und verbale
 Entgleisungen hat sich der ANC-Chef bereits geleistet, dass man damit
 locker zwei Amtszeiten füllen könnte. Doch Zuma ist erst fünf Jahre
 Präsident und darf noch fünf weitere regieren. Selbst wenn das
 Wahlergebnis schlechter ausfallen sollte, als bei der Wahl vor fünf
 Jahren, ist ein Verzicht auf das Amt unwahrscheinlich. Der Präsident
 ist ein Machtmensch. Die Selbstherrlichkeit des Präsidenten und
 gewisser Führungszirkel der Partei hat in den vergangenen Jahren
 jedoch viele ehemalige Unterstützter entfremdet. Ein Anlass war
 definitiv der Umgang der Regierung mit den südafrikanischen
 Minenarbeiterstreiks 2012, bei denen mehr als 40 Menschen starben,
 die meisten von Polizisten erschossen. Die zweifelhafte Aufarbeitung
 des "Massakers von Marikana" veranlasste die einflussreiche
 Metallarbeitergewerkschaft Numsa dazu, erstmals keine Wahlempfehlung
 für den ANC auszusprechen und gar den Rücktritt Zumas zu fordern. Die
 Gewerkschafter planen nun offenbar die Gründung einer neuen
 Arbeiterpartei, die bei den Wahlen 2019 antreten soll. Unterstützung
 bekommen die ANC-Boykotteure unter anderem von ehemaligen Mitgliedern
 der Regierungspartei. Ronnie Kasrils, ehemaliger Freiheitskämpfer und
 südafrikanischer Geheimdienstchef sorgte in den vergangenen Monaten
 mit einer "No Vote" Kampagne für Schlagzeilen, die den Südafrikanern
 rät, lieber eine ungültige Stimme abzugeben als das Kreuz beim ANC zu
 machen. Auch Abahlali base Mjondolo, eine Bewegung, die sich für die
 Rechte von Bewohnern informeller Siedlungen einsetzt, empfahl bei
 vergangenen Wahlen den Armen in Südafrika unter dem Motto "No Land,
 No Houses, No Vote!" die Wahlen zu boykottieren. Doch die
 gleichbleibend schlechten Lebensbedingungen veranlassen die
 Slumbewohner jetzt zu einem durchaus als radikal zu bezeichnenden
 Schritt. Sie unterstützen bei der heutigen Wahl die Democratic
 Alliance (DA) von Helen Zille, die der Bevölkerungsmehrheit immer
 noch als Vertreterin der "liberal whites" gilt. Mit dem Coup, die
 beliebte Anti-Apartheid-Aktivistin Mamphela Ramphele als
 Spitzenkandidatin der DA zu präsentieren, fand Zille eine Antwort auf
 ihr Dilemma, für einen Großteil der Bevölkerung unwählbar zu sein.
 Das vielversprechende Bündnis scheiterte an Parteiquerelen, sowohl
 die DA als auch Rampheles Agang-Partei gingen geschädigt aus der
 Episode hervor. Präsident Zuma kann sich also bei der heutigen
 Abstimmung noch darauf verlassen, dass seine Gegner keine gemeinsame
 Strategie finden, den ANC aus der Regierung zu hebeln oder zumindest
 zu einer Koalition zu zwingen. Dass die zunehmende Opposition, auch
 vonseiten ehemaliger Unterstützer, den ANC-Chef und seine Partei dazu
 bringen, ihre Politik in den kommenden fünf Jahren zu überdenken, ist
 trotzdem unwahrscheinlich. Dass die Wähler dies ein weiteres Mal
 verzeihen, allerdings ebenso.
 
 
 
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