| | | Geschrieben am 04-03-2014 "Report Mainz", heute, 4.3.2014, um 21.45 Uhr im Ersten / Dienstaufsichtsverfahren gegen Würzburger Richter eingeleitet 
Verdacht auf Parteilichkeit und Vetternwirtschaft bei Bußgeldvergabe
 | 
 
 Mainz (ots) - Ein Würzburger Amtsrichter hat über Jahre
 Bußgeldzahlungen von Verurteilten dem Reit- und Fahrsportverein
 Würzburg zugewiesen. In diesem Verein ist seine Tochter
 Geschäftsführerin und seine Frau Schatzmeisterin. Das berichtet das
 ARD-Politikmagazin "Report Mainz". Insgesamt hat der Richter dem
 Verein 20.840,00 Euro in vier Jahren zugesprochen. Aufgrund der
 Recherchen von "Report Mainz" hat das Landgericht Würzburg ein
 dienstaufsichtsrechtliches Verfahren eingeleitet.
 
 In einer Stellungnahme erklärt das bayerische Justizministerium,
 man nehme diesen Fall sehr ernst. Weiter heißt es: "Es ist
 selbstverständlich, dass Richter bei ihren Entscheidungen nicht den
 geringsten Anschein von Parteilichkeit oder 'Vetternwirtschaft'
 erwecken dürfen". Der Präsident der Oberlandesgerichts Bamberg habe
 die Landgerichtspräsidenten seines Bezirks gebeten, "ihre
 Richterinnen und Richter noch einmal dahingehend zu sensibilisieren,
 dass bei der Zuweisung von Bußgeldern und Geldauflagen jedweder
 Anschein vermieden werden muss, dass sachfremde Motive in die
 Entscheidungen einfließen könnten." Die Ehefrau des Richters und
 Schatzmeisterin des Reitvereins, Annett Herold-Behl verteidigt im
 Interview mit "Report Mainz" die Zuweisungen und erklärt, ihr Mann
 kenne den Verein gut und habe deshalb das Geld angewiesen. Dies sei
 sehr wichtig für den Verein.
 
 Der Richter war zu keiner Stellungnahme bereit.
 
 Weitere Recherchen von "Report Mainz" legen den Verdacht nahe,
 dass Richter und Staatsanwälte bei der Verteilung von Geldern immer
 wieder auch persönliche Interessen im Blick haben. Konkret geht es
 dabei um Bußgelder, die Angeklagte bei Einstellung eines Verfahrens
 bezahlen müssen. Dieses Geld, das laut einer Verwaltungsvorschrift
 eigentlich für gemeinnützige Vereine und Organisationen im Bereich
 der Jugend-, Gefangenen- und Opferhilfe bestimmt ist, landet oft bei
 Vereinen, die sich um andere Belange kümmern. Das belegen interne
 Listen, die "Report Mainz" aus insgesamt neun Bundesländern
 vorliegen.
 
 Auffällig ist unter anderem auch der "Bund gegen Alkohol und
 Drogen im Straßenverkehr" (B.A.D.S.). Mit jährlich rund 1,3 Millionen
 Euro gehört der hauptsächlich von Juristen geführte B.A.D.S. zu den
 größten Beziehern von Bußgeldern. Die hohen Summen aus
 Geldzuweisungen erklärte der Präsident Peter Gerhardt mit "guten
 Kontakten" zu Richtern und Staatsanwälten. Bereits in den 1970er
 Jahren war der B.A.D.S. in die Schlagzeilen geraten. Damals stellte
 sich heraus, dass Mitglieder ihrem eigenen Verein Geld zugewiesen
 hatten, das sie sich selbst für Vortragstätigkeiten ausbezahlten.
 
 Ein Zustand, den Peter Itzel, Vorsitzender Richter am
 Oberlandesgericht in Koblenz, im Gespräch mit "Report Mainz" scharf
 kritisiert: "Wenn ich just dem Verein Bußgelder zukommen lasse, von
 dem ich wiederum nicht unerhebliche Geldbeträge zurückgeführt
 bekomme, das halte ich in höchstem Maße für problematisch", sagt
 Itzel. Er plädiert für mehr Transparenz bei der Verteilung von
 Geldzuwendungen und fordert, dass Richter und Staatsanwälte genau
 begründen müssten, wem sie Geld anweisen. Das deutsche System der
 Geldzuweisungen, so Itzel, habe "einige große Schwächen".
 
 Neben dem Würzburger Reitverein und dem B.A.D.S. tauchen auf den
 Listen der Bundesländer zahlreiche weitere fragwürdige Beispiele auf.
 Mit Geld bedacht wurden unter anderem auch zwei Fastnachtsvereine aus
 Rheinland-Pfalz, ein Zoo in Nordrhein-Westfalen und ein Katzenverein
 im Saarland.
 
 Moderation: Fritz Frey
 
 Weitere Informationen unter SWR.de/report. Zitate gegen
 Quellenangabe "Report Mainz" frei. Fragen bitte an "Report Mainz",
 Tel. 06131/929-33351.
 
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