(Registrieren)

Schwäbische Zeitung: In Mali geht es um Europa - Leitartikel

Geschrieben am 05-02-2014

Ravensburg (ots) - Eine Kriegsgewöhnungskampagne werfen die Linken
im Deutschen Bundestag der Bundesregierung vor. Stakkatohaft würden
Bundespräsident Joachim Gauck, die Verteidigungsministerin Ursula von
der Leyen und Außenminister Steinmeier Parolen ausgeben, welche die
Bundeswehr zu einem Dauerakteur in den Kriegen und Krisen der Welt
machten. Ganz falsch ist das nicht. Von der Leyen betont seit ihrer
Vereidigung als Bundesverteidigungsministerin, dass Abwarten keine
Option sei und versucht auf diese Art eine Marschrichtung vorzugeben.

Nun ist sie selbst nach Afrika aufgebrochen, um sich vor Ort ein
Bild von den Verhältnissen und den Notwendigkeiten zu machen. Unser
Partner Frankreich, bisher der Gendarm Afrikas, fragt Deutschland um
Unterstützung. Und Berlin wird diese dem angeschlagenen EU-Land kaum
verwehren wollen.

Es wäre dies wohl ein eher symbolischer Beitrag, wenn Deutschland
die Zahl seiner Soldaten in Mali um 70 aufstockt. 70 Soldaten mehr
machen noch keine neue Verteidigungsdoktrin aus oder reißen die
Nato-Partner zu Begeisterungsstürmen hin. Und wenn auch nur ein
deutscher Soldat bei solchen Einsätzen ums Leben kommt, erübrigt sich
die Diskussion über Gesten.

Es muss grundsätzlich geklärt werden, wo und wie sich Deutschland
engagieren will und kann. Die Erfahrungen am Hindukusch haben nämlich
nicht dazu beigetragen, die Bereitschaft der Deutschen zu neuen
Kampfmissionen zu stärken. Sie haben die Hoffnung enttäuscht, dass
militärische Einsätze etwas zum Besseren wenden können.

70 Soldaten mehr - damit wird sich auch die Lage in Mali nicht
verändern lassen. Im konkreten Fall aber geht es natürlich viel
weniger um Mali als um Frankreich und Europa. Europa sollte
Frankreich nicht alleinlassen in Afrika. Auch das sollte von der
Leyen ehrlich sagen. Unter dem Strich geht es um eine gemeinsame
europäische Verteidigungspolitik, bei der Europas Partner die Lasten
und die Aufgaben zu teilen haben werden.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

510391

weitere Artikel:
  • Schwäbische Zeitung: Der kleine Unterschied - Kommentar Ravensburg (ots) - Abhören von Freunden geht gar nicht. Als bekannt wurde, dass ihr Handy auf der Abhörliste der NSA stand, machte Angela Merkel diese bis heute richtige Ansage in Richtung der USA. Was aber auch, zumindest im Jahr 2003, stimmte: Gerhard Schröder sahen die Amerikaner damals nicht mehr als vertrauenswürdigen Freund an. Die Beweggründe für den Irakkrieg waren falsch, dessen Begründung fadenscheinig. Doch aus amerikanischer Sicht hatte Schröder sich mit seinem Nein gegen das transatlantische Bündnis gestellt. Er mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Greifbare Vorteile - Kommentar von Anja Ingenrieth Karlsruhe (ots) - Airlines sollen sich künftig schwerer vor Entschädigungszahlungen für Flug-Ausfälle oder Verspätungen drücken können. Das ist gut so. Denn Schutzrechte, die primär auf dem Papier bestehen, sind in der Praxis nicht viel wert. Derzeit erhalten nur zwei Prozent der Betroffenen tatsächlich ihr Geld, weil bestehende Regeln nicht durchgesetzt werden und es zu viele Schlupflöcher gibt. So können sich Airlines relativ leicht mit dem Verweis auf höhere Gewalt herausreden. Das soll anders werden. Technische Defekte etwa würden mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Ohne Maß und Ziel- Kommentar von Martin Ferber Karlsruhe (ots) - Es war kein Einzelfall, erst recht kein Versehen. Der amerikanische Geheimdienst NSA hat nicht nur das Handy von Bundeskanzlerin Angela Merkel abgehört, sondern auch das von ihrem Amtsvorgänger Gerhard Schröder. Spätestens seit 2002, als die damalige rot-grüne Bundesregierung auf Distanz zu Washington ging, sich nicht an der "Koalition der Willigen" gegen den Irak beteiligte und zusammen mit Frankreich und Russland eine Beteiligung an dem Krieg gegen Saddam Hussein ablehnte, galt der deutsche Bundeskanzler in Washington mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Ein Scherbenhaufen - Kommentar von Karl Zawadzky Karlsruhe (ots) - Nach dem gestern vom Bundeskabinett beschlossenen "Fortschrittsbericht Afghanistan" läuft beim Auslandseinsatz am Hindukusch alles nach Plan. Die letzte Meldung per Videokonferenz vom Kommandeur im Hauptquartier in Masar-i-Sharif an Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen: "Keine besonderen Vorkommnisse". Das liegt vor allem daran, dass die Bundeswehr in ihrem Verantwortungsbereich in Nordafghanistan die Präsenz in den Städten und auf dem Land beendet hat und die Soldaten das zur Festung ausgebaute Feldlager mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Zur Diskussion über die Bestrafung von Steuerhinterziehern / Kein Persilschein Cottbus (ots) - Geht der Rechtsstaat zu lax mit Steuerhinterziehung um? Die Antwort scheint schon im Begriff der "strafbefreienden Selbstanzeige" zu liegen: Wer sich reuig gibt, der kommt vergleichsweise glimpflich davon. Er zahlt seine Steuerschuld nach, plus Zinsen und bei entsprechendem Umfang der Steuerschuld einen Strafzuschlag. Aber das war es dann auch. So etwas gibt es bei anderen Delikten nicht. Ist dem Staat das Geld also lieber als der Pranger? Auch das muss offenkundig bejaht werden. Der rheinland-pfälzische Finanzminister mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht