(Registrieren)

Badische Neueste Nachrichten: Ein Scherbenhaufen - Kommentar von Karl Zawadzky

Geschrieben am 05-02-2014

Karlsruhe (ots) - Nach dem gestern vom Bundeskabinett
beschlossenen "Fortschrittsbericht Afghanistan" läuft beim
Auslandseinsatz am Hindukusch alles nach Plan. Die letzte Meldung per
Videokonferenz vom Kommandeur im Hauptquartier in Masar-i-Sharif an
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen: "Keine besonderen
Vorkommnisse". Das liegt vor allem daran, dass die Bundeswehr in
ihrem Verantwortungsbereich in Nordafghanistan die Präsenz in den
Städten und auf dem Land beendet hat und die Soldaten das zur Festung
ausgebaute Feldlager kaum mehr verlassen. Denn der
Fortschrittsbericht beschreibt eine für das deutsche Publikum arg
geschönte Lage. Die Realität sieht allerdings anders aus. Eine
nüchterne Bestandsaufnahme hätte eine andere Überschrift verlangt:
Rückschrittsbericht Afghanistan. Die Nato-Truppen haben die großen
Städte und die wichtigsten Verkehrsadern unter Kontrolle, mehr nicht.
In der Fläche rücken die Taliban vor. Die Situation erinnert auf
fatale Weise an das Ende der sowjetischen Besatzung. Nur kämpften die
Soldaten der Roten Armee nicht gegen Taliban, sondern gegen die vom
amerikanischen Geheimdienst ausgebildeten und mit Waffen versorgten
Mudschaheddin. Die afghanische Regierung ist mit ihren 350 000
Polizisten und Soldaten nicht in Lage, für Sicherheit zu sorgen. Im
Gegenteil: Von 2011 auf 2012 hat die Zahl der Anschläge und Gefechte
um ein Viertel zugenommen, im Jahr drauf nochmals um die Hälfte. Bis
einschließlich November hat sich die Zahl der im vorigen Jahr
getöteten afghanischen Polizisten und Soldaten auf 4 600 verdoppelt.
Im Norden Afghanistans, wo die deutschen Soldaten bis zum Beginn des
Rückzugs die Lage unter Kontrolle hatten, sieht es nicht besser aus.
In dem Maße, in dem die Bundeswehr ihren Verantwortungsbereich räumt,
rücken die Taliban vor. Die Lage und die absehbare Entwicklung in
Afghanistan sind alles andere als gut. Der im Bericht der
Bundesregierung zur Schau gestellte Optimismus ist fehl am Platz.
Weder gibt es stabile staatliche Strukturen, von demokratischen
Verhältnissen überhaupt nicht zu reden, noch gibt es ein Mindestmaß
an Sicherheit. Nach zwölf Jahren Kampf und Tod in Afghanistan geht
nichts an der Erkenntnis vorbei, dass die Ziele des Nato-Einsatzes
massiv verfehlt worden sind.



Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

510397

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Zur Diskussion über die Bestrafung von Steuerhinterziehern / Kein Persilschein Cottbus (ots) - Geht der Rechtsstaat zu lax mit Steuerhinterziehung um? Die Antwort scheint schon im Begriff der "strafbefreienden Selbstanzeige" zu liegen: Wer sich reuig gibt, der kommt vergleichsweise glimpflich davon. Er zahlt seine Steuerschuld nach, plus Zinsen und bei entsprechendem Umfang der Steuerschuld einen Strafzuschlag. Aber das war es dann auch. So etwas gibt es bei anderen Delikten nicht. Ist dem Staat das Geld also lieber als der Pranger? Auch das muss offenkundig bejaht werden. Der rheinland-pfälzische Finanzminister mehr...

  • Rheinische Post: Linssen zu seiner Offshore-Affäre: "Ich wollte meiner Mutter einen Gefallen tun" Düsseldorf (ots) - In der Affäre um seine umstrittenen Geldgeschäfte auf den Bahamas und in Panama hat der ehemalige NRW-Finanzminister Helmut Linssen erstmals über sein Motiv gesprochen: "Ich wollte meiner Mutter einen Gefallen tun", sagte Linssen der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Donnerstagaugabe). Linssen, NRW-Finanzminister von 2005 bis 2010, räumt gegenüber der Zeitung ein, dass er Ende der 1990er Jahre ein Vermögen seiner Eltern auf den Bahamas geparkt hat. "Bei dem Geld handelt es sich um privates Vermögen mehr...

  • Rheinische Post: Linke will bei Steuerfluchthilfe auch Banker bestrafen Düsseldorf (ots) - Die Linken haben massive Konsequenzen für die Unterstützer von Steuerflucht bis hin zu Haftstrafen und zum Entzug der Banklizenz gefordert. "Für Banken, die bei der Steuerflucht helfen, muss gelten: Wer betrügt, der fliegt", sagte Linken-Fraktionsvize Sahra Wagenknecht der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe). Das Kreditwesengesetz sollte so geändert werden, dass beim dritten nachgewiesenen Fall der Beihilfe zur Steuerflucht automatisch die Banklizenz entzogen werde. Zudem sollten mehr...

  • Rheinische Post: SPD fordert Gegenspionage Deutschlands gegen die USA Düsseldorf (ots) - Nach den jüngsten Belegen für ein systematisches Abhören des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder durch den US-Geheimdienst hat die SPD als Konsequenz Gegenspionage gegen die USA gefordert. "Wer uns ausspäht, muss damit rechnen, dass er seinerseits ebenfalls Zielobjekt wird", sagte SPD-Innenexperte Michael Hartmann der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe). Wer jemanden ausspioniere, könne von diesem auch ausspioniert werden, so seien die Grundregeln des nachrichtendienstlichen mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Steuerhinterzieher und Steuervergeuder = Von Thomas Reisener Düsseldorf (ots) - Da ist eine sehr alte Frau. Sie bittet ihren Sohn, diskret ein heikles Auslandsvermögen abzuwickeln. Es könnte ihre letzte Bitte sein. Der Sohn tut, was damals so viele getan haben: Er parkt das Geld auf einem verschwiegenen Fleckchen Erde. Sein Problem: Er wurde später Finanzminister. Sein Pech: Mit dem Ankauf von Steuer-CDs hat die Steuerfahndung heute Möglichkeiten, die er damals nicht ahnen konnte. Sein Glück: Offenbar fiel er zu spät auf, weshalb er wohl straffrei blieb. Was bei anderen als Anekdote mit menschelndem mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht