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Schwäbische Zeitung: Kommentar zu Gemeinschaftsschulen: Die Vorboten des Scheiterns

Geschrieben am 27-01-2014

Ravensburg (ots) - Der Haupt- und Werkrealschule hat das
Totenglöckchen längst geschlagen, jetzt kann man sich getrost
daranmachen, der schönen Idee von der Gemeinschaftsschule in
Baden-Württemberg Kränze zu flechten. Umfragen belegen die allgemeine
öffentliche Enttäuschung. Und mehr noch sind die aktuellen
Übergangszahlen Vorboten des Scheiterns.

Für das Gelingen des bildungspolitischen Aufbruchs unter Grün-Rot,
der ganz wesentlich mit dem Ideal des gemeinsamen Lernens verbunden
ist, hätte es ein gleichermaßen durchdachtes wie zupackendes Konzept
in der Umsetzung gebraucht. Dazu fehlte zuerst die Kompetenz und dann
der Mut. So hat das Land beim Wechsel der Pferde zwar ein hohes Tempo
vorgegeben, seine Schulen und Kommunen dann aber ohne klare Vorgaben
vor sich hinwursteln lassen. In diesem Vakuum nutzten Bürgermeister
und Schulleiter die Chance, bedrohte Standorte durch das Türschild
Gemeinschaftsschule zu retten. Der zweite Fehler war, das neue System
parallel zum alten einführen zu wollen. Die verteufelte
Dreigliedrigkeit ist dadurch sogar erweitert worden und hat ein
Durcheinander produziert, angesichts dessen sich die euphorischsten
Unterstützer abwenden.

Die Folgen für die Gemeinschaftsschulen sind nun sichtbar:
Fünftklässler mit Gymnasialempfehlung gehen weiterhin auf die
etablierten Gymnasien - Tendenz steigend. Der Zulauf von Realschülern
stagniert bereits. Gemeinschaftsschule aber, deren Wesen die
heterogene Lerngruppe ist, kann ohne leistungsstarke Kinder nicht
funktionieren.

Bleibt es bei dieser geringen Akzeptanz, wird im Falle eines
Regierungswechsels 2016 der Umbau des Schulsystems von vorne
anfangen. Es wären dann verlorene Jahre für die Bildungslandschaft,
hätten sich viele engagierte Lehrer nicht längst von einer uniformen
Schule verabschiedet. Innere Differenzierung findet in zahlreichen
Klassen schon statt - an der Hauptschule, an der Realschule, am
Gymnasium. Das ist das Verdienst der Idee von der
Gemeinschaftsschule.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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