| | | Geschrieben am 27-01-2014 Mittelbayerische Zeitung: Ende der Zurückhaltung? / Bei Konflikten militärisch mehr Verantwortung zu übernehmen, wäre die Abkehr von Merkels Politik. Leitartikel von Reinhard Zweigler
 | 
 
 Regensburg (ots) - leich zu Beginn ihres neuen Amtes als
 Bundesverteidigungsministerin produzierte Ursula von der Leyen schöne
 Bilder als treusorgende "Mutter der Kompanie" bei den
 Bundeswehrsoldaten am Hindukusch, für die sie ordentliche Ausrüstung
 anmahnte. Das war zweifellos notwendig. Dann preschte sie mit dem
 Vorstoß für eine familienfreundliche Armee und Teilzeit-Soldaten nach
 vorn. Der Beifall war ihr jedes Mal gewiss. Doch nun strebt die
 ehrgeizige Niedersächsin auf einem Feld voran, dass im Fall von
 Deutschland mit dem Hinweis auf "militärische Zurückhaltung" geradezu
 vermint ist. Von der Leyen will die deutschen Truppen in Mali
 aufstocken und zeigt sich offen für Einsätze auch bei anderen
 Konflikten, anderswo auf der Welt, in der bürgerkriegsgeschüttelten
 Zentralafrikanischen Republik etwa. Die Verve und das Tempo, mit der
 die aufstrebende CDU-Frau eine bisherige Konstante der deutschen
 Außen- und Sicherheitspolitik schleifen will, überrascht doch sehr.
 Es wäre zudem eine Abkehr von der bisherigen, eher zurückhaltenden
 Außenpolitik der Kanzlerin. Die Frage ist, ob von der Leyen einen
 Kurswechsel mit oder ohne das Wissen Angela Merkels vorbereitet?
 Auslandseinsätze der Bundeswehr sind zudem nicht irgendein Feld, auf
 dem man sich politisch profilieren könnte, sondern es geht in letzter
 Konsequenz auch um Leben und Tod von Soldatinnen und Soldaten.
 Bislang hat sich Deutschland wohltuend zurückgehalten. Und das sollte
 auch so bleiben - selbst wenn die Partner in Paris, London oder
 Washington seit Langem drängen. Dabei steht die Bundeswehr bereits in
 Dutzenden Einsätzen unter Uno- oder zumindest Nato-Flagge. Etwa dem
 Afghanistan-Einsatz, in den die Bundeswehr unter Kanzler Gerhard
 Schröder in übergroßer Treue zu George W. Bush mehr oder weniger
 hineingestolpert ist. Mit schweren Verlusten unter den Soldaten von
 Bundeswehr und Alliierten sowie Tausenden getöteten Afghanen. Und mit
 nur wenigen Erfolgen beim Aufbau eines eigenständigen
 nicht-islamistischen Staates. Nicht viel hat sich verbessert am
 Hindukusch. Wenn von der Leyen nun als Begründung eines stärkeren
 Eingreifens der deutschen Armee anführt, wir dürften nicht zur Seite
 schauen, wenn Mord und Vergewaltigung auf der Tagesordnung stünden,
 dann liefert sie eine vor allem moralische Begründung für den
 Truppeneinsatz. Doch nur auf die Moral zu verweisen, reicht bei
 Weitem nicht aus. So sehr die Entrüstung über Völkermord,
 Vergewaltigung, Folter und Vertreibung auch nachzuvollziehen ist. Die
 moralische Empörung über Verbrechen und Unrecht auf dieser Welt ist
 kein hinreichender Grund, um die Bundeswehr in Marsch zu setzen. Noch
 dazu dient das moralische Argument häufig zur Verschleierung der
 wirklichen Interessen - denen an Bodenschätzen zum Beispiel. Nähme
 man von der Leyens Anspruch ernst, dann gäbe es viele Länder und
 Regionen, in denen deutsche Soldaten eingreifen müssten. Allein auf
 dem afrikanischen Kontinent wären es wohl ein Dutzend, etwa Ruanda,
 Sudan, Südsudan, Somalia. Und was ist mit Syrien? Von der Leyen lässt
 zwei wichtige Dinge außer Acht: Erstens kann die Bundeswehr nicht
 überall auf der Welt als "bewaffneter Friedensstifter" auftreten. Und
 zweitens haben rein militärische Interventionen noch nirgendwo
 dauerhaft Hunger, Unterdrückung und Diktatur beseitigt. Es bedarf
 vielmehr eines abgestimmten internationalen Vorgehens, militärischer,
 humanitärer und entwicklungspolitischer Mittel, um massenhaften Mord
 und Vertreibung zu beenden.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Mittelbayerische Zeitung
 Redaktion
 Telefon: +49 941 / 207 6023
 nachrichten@mittelbayerische.de
 
 Kontaktinformationen:
 
 Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
 Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
 
 Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
 Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
 
 Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
 Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
 
 http://www.bankkaufmann.com/topics.html
 
 Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
 
 @-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
 Schulstr. 18
 D-91245 Simmelsdorf
 
 E-Mail: media(at)at-symbol.de
 
 508536
 
 weitere Artikel:
 
 | 
Rheinische Post: Ukraine radikalisiert sich Düsseldorf (ots) - In der Ukraine verrinnt unerbittlich die Zeit  
für eine friedliche Lösung des Konflikts. Das Angebot von Präsident  
Viktor Janukowitsch, die Anführer der Opposition sollten die  
Regierung übernehmen, hat noch einmal gezeigt, dass der Staatschef  
weiter glaubt, die Situation mit solchen Taschenspielertricks und  
Repression meistern zu können. Alles, was er damit bisher erreicht  
hat, ist eine weitere Radikalisierung der Proteste. Man könnte auf  
den Gedanken verfallen, das dies sogar seine heimliche Absicht war:  
Im Hagel mehr...
 
Badische Zeitung: EU-Russland-Treffen: Ungebremster Zusammenprall
Kommentar von Dietmar Ostermann Freiburg (ots) - Klar ist schon jetzt, dass jenseits der aktuellen 
Ereignisse in Kiew eben auch ein neues Verhältnis zu Russland  
gefunden werden muss.  Kommissionspräsident José Manuel Barroso hat  
für das Treffen mit Putin eine "offene Diskussion" angekündigt. Wenn  
sie glaubhaft bleiben will, darf die EU nicht den Eindruck erwecken,  
die Ukraine aus Angst vor dem Chaos russischen Vormachtansprüchen zu  
überlassen - noch darf sie sich in eine strategische Konfrontation  
mit Russland drängen lassen. Hier wartet auch eine Bewährungsprobe mehr...
 
Neue OZ: Kommentar zu Geschichte / Nationalsozialismus Osnabrück (ots) - Sternstunde im Parlament 
 
   Man kann es nicht oft genug sagen: Die Vorkommnisse in Auschwitz  
waren eine Tragödie für die gesamte Menschheit, die nicht in  
Vergessenheit geraten darf. Noch leben Zeitzeugen, die von dieser  
Leidensgeschichte aus erster Hand erzählen können. Doch die Zahl der  
inzwischen hochbetagten Holocaust-Überlebenden schwindet von Jahr zu  
Jahr. Auf Dauer wird es schwerer, die Erinnerung an Todesmärsche und  
die menschenverachtende Massenvernichtung wachzuhalten, und  
nachwachsenden Generationen mehr...
 
Neue OZ: Kommentar zu USA / Deutschland / Snowden Osnabrück (ots) - Pervertiertes Staatsbild 
 
   Vor allem zwei Aussagen aus dem Interview mit Edward Snowden  
verdienen es, nicht gleich wieder in Vergessenheit zu geraten. Die  
eine kam nicht vom Whistleblower selbst, sondern vom Interviewer  
Hubert Seipel: "Wenn irgendetwas möglich ist, wird es auch getan."  
Heißt: Die US-Regierung verfügt über all diese ausgefeilten und unter 
Einsatz beträchtlicher Geldmittel entwickelten Schnüffelinstrumente.  
Also wird sie sie auch einsetzen, wenn sie sich Nutzen davon  
verspricht. Dass der Nutzen mehr...
 
Neue OZ: Kommentar zu Gesellschaft / Feuerwehren Osnabrück (ots) - Langfristig binden 
 
   Viele Kinder treffen sich auf dem Fußballplatz, sobald sie  
halbwegs laufen können. Es gibt Mutter-und-Kind-Turnen und  
musikalische Angebote für Vorschüler. Da ist es wichtig, dass auch  
die Feuerwehr ein Angebot für die Jüngsten hat. 
 
   Denn der Weg für spätere Tätigkeiten des Nachwuchses wird von den  
Eltern oft schon früh vorgegeben. Wer von klein auf ein Instrument  
spielt oder eine Sportart betreibt, bleibt meist, zumindest bis zur  
Pubertät, dabei. Zielgruppe der Jugendfeuerwehr waren bisher mehr...
 
 | 
 | 
 | Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
 
 LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
 durchschnittliche Punktzahl: 0
 Stimmen: 0
 
 
 
 |