| | | Geschrieben am 24-01-2014 Mittelbayerische Zeitung: Der Geist des Hasses - Der Start der Syrien-Konferenz verheißt nichts
Gutes. Dabei gäbe es Möglichkeiten, etwas zu tun. Von Thomas Spang
 | 
 
 Regensburg (ots) - Die Syrien-Gespräche in der Schweiz stecken
 kurz nach Beginn bereits so weit in der Sackgasse, dass sich
 Skeptiker rundherum bestätigt fühlen. Die anwesenden
 Bürgerkriegsparteien bezogen diametral entgegengesetzte Positionen,
 die nur schwer erkennen lassen, auf welchen Feldern Annäherungen
 möglich wären. Der "Syrische National Kongress" (SNC) besteht mit
 Leidenschaft darauf, eine Lösung des Konflikts setzte den Abtritt des
 syrischen Diktators Baschar al-Assad voraus. Die Rebellen-Vertreter
 verliehen dieser Forderung emotionalen Nachdruck, indem sie das
 Regime mit den aus dem Land geschmuggelten Bildern von 11 000
 Gewaltopfern konfrontierten. Der syrische Außenminister Muallim weist
 die Rücktrittsforderung nicht minder aufgebracht zurück. Allein das
 Volk habe das Recht, über die Zukunft Assads zu entscheiden. Dessen
 Regierung führe Krieg gegen den Terrorismus, der von ausländischen
 Mächten geschürt werde. Die Rebellen sind in den Augen des Regimes
 nicht mehr als Verräter, die mit Terroristen gemeinsame Sache
 machten. Die ursprünglich geplanten ersten Direktgespräche am Freitag
 in Genf scheiterten an der Unversöhnlichkeit der verfeindeten Seiten.
 Stattdessen sprachen die Unterhändler getrennt mit dem
 UN-Syrien-Beauftragten Lakhdar Brahimi über den dreijährigen
 Konflikt, bei dem bisher mehr als 130 000 Menschen ums Leben kamen
 und Millionen ihre Heimat verloren. Die verfahrene Situation in
 Syrien offenbart das Vakuum, das der Rückzug der USA als
 Ordnungsmacht im Nahen Osten hinterlässt. Nach einem Jahrzehnt
 kostspieliger Konflikte in Afghanistan und Irak haben die Amerikaner
 keinen Appetit auf weitere Interventionen - auch nicht aus
 humanitären Gründen. US-Präsident Obama erklärte seine Zurückhaltung
 kürzlich im New Yorker mit nüchterner Realpolitik. Es sei "sehr
 schwierig, sich ein Szenario vorzustellen, bei dem unser Engagement
 in Syrien zu einem besseren Ergebnis geführt hätte". Anstelle einer
 "Pax Americana" ringen nun regionale Mächte um Einfluss in dem
 Bürgerkriegsland, das zum Schauplatz mehrerer
 Stellvertreter-Konflikte geworden ist. Die Saudis und ihre
 Verbündeten am Golf wollen die Hegemonialansprüche Irans abwehren,
 während der Gottesstaat in dem syrischen Diktator Bashir al-Assad
 einen Schutzpatron der Schiiten sieht. Al-Kaida-nahe Gruppen kämpfen
 ihrerseits für einen fundamentalistischen Staat, der die
 Sunniten-Hochburgen in Irak und Syrien vereinte. Und Russland möchte
 aus geostrategischen Erwägungen seinen letzten Anker in der Region
 nicht verlieren. In diesem Knäuel aus Interessen lässt sich nicht
 immer trennscharf ausmachen, wer die Guten und wer die Bösen sind.
 Mit Sicherheit lässt sich aber sagen, wer die Leidtragenden sind: Die
 syrische Zivilbevölkerung, die von allen Seiten terrorisiert wird.
 Auf deren Schutz sollten sich die Unterhändler in Genf als kleinsten
 gemeinsamen Nenner verständigen können. Das brächte mehr als die
 fruchtlosen Schuldzuweisungen zwischen Parteien, die nicht bereit
 sind, in einem Bürgerkrieg Frieden zu schließen, der sich von Außen
 nicht beenden lässt. Die USA und Russland sollten ihren Einfluss auf
 den SNC und Damaskus nutzen, kurzfristig "humanitäre Korridore"
 durchzusetzen. Als Vorbild bietet sich die Kooperation bei der
 Beseitigung der Chemiewaffen des syrischen Regimes an. Wie damals
 könnte Präsident Obama auch diesmal mit der flankierenden Androhung
 gezielter Luftschläge für den notwendigen Nachdruck sorgen. Das
 brächte nicht das Ende des Bürgerkriegs, wäre aber ein realistischer
 Schritt, das Leiden der Zivilisten zu verringern. Mindestens so viel
 sollte möglich sein.
 
 
 
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 Mittelbayerische Zeitung
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