| | | Geschrieben am 24-01-2014 Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Pflegetag
Nur Taten zählen 
PETER STUCKHARD
 | 
 
 Bielefeld (ots) - Es ist höchste Zeit! Kaum ein Thema ist in der
 letzten Wahlperiode von der Bundesregierung so nachlässig behandelt
 worden wie die Reform der Pflegeversicherung. Kein Wunder also, dass
 der Handlungsdruck für die Politik weiter gewachsen ist. Vertraut man
 ihren Ankündigungen, scheint die Koalition das begriffen zu haben.
 Zur Erinnerung: Das Grundproblem der Pflegepolitik liegt in allen
 Industrieländern in der demografischen Entwicklung. In Deutschland
 sind heute rund vier Millionen oder fünf Prozent der Bevölkerung
 älter als 80 Jahre. Für das Jahr 2050 sagt die amtliche Statistik bei
 einer auf 70 Millionen Einwohnern gesunkenen Bevölkerung einen Anteil
 von 10 Millionen, also satte 15 Prozent, vorher. Auch wenn die
 Menschen dann gesünder alt werden: Das Statistische Bundesamt
 schätzt, dass die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2030 auf 3,4
 Millionen, bis 2050 auf 4,5 Millionen steigen wird. Gleichzeitig,
 auch das gehört zur demografischen Entwicklung, nimmt die Zahl der
 Jungen ab. Dazu kommt eine durchaus begrüßenswerte gesellschaftliche
 Entwicklung: Die Erwerbstätigkeit wird in der heute oft nachhaltig in
 der Pflege ihrer alten Angehörigen engagierten Töchter- und
 Schwiegertöchtergeneration wachsen. Vor diesem Hintergrund muss die
 Politik endlich drei Problemfelder angehen. Das erste ist die immer
 wieder aufgeschobene und politisch von der Tagesordnung verdrängte
 Neudefinition des Begriffs der Pflegebedürftigkeit und seine
 praktische Umsetzung. Die Koalition will das nun "schnellstmöglich"
 nachholen. Auch wenn Menschen mit Demenz - und deren Zahl wird
 überproportional steigen - schon heute Leistungen bekommen, so muss
 doch das Gestrüpp aus Einzelregelungen bei ih-rer Zumessung ge-rodet
 werden. Die Politik muss endlich eine transparente
 Leistungsgerechtigkeit für Menschen mit körperlichen und Menschen mit
 seelisch-geistigen Beeinträchtigungen herstellen. Das zweite
 Problemfeld ist die Finanzierung der im Mai 20 Jahre alten sozialen
 Pflegeversicherung. Dazu ein bezeichnender volkswirtschaftlicher
 Indikator: Schweden gibt 3,5 Prozent, Holland 3,4 Prozent seines
 Bruttoinlandsprodukts für Pflege aus. Deutschland nur 0,9 Prozent.
 Natürlich soll und wird die gesetzliche Pflegeversicherung eine
 Teilleistungsversicherung bleiben. Aber die immer größer werdende
 Lücke zwischen Eigenanteil und Versicherungsanteil - sie lag 2012 je
 nach Pflegestufe im stationären Bereich im Durchschnitt zwischen
 1.350 und 1.690 Euro - muss angegangen werden. Die angekündigte
 Beitragserhöhung ist deshalb genauso unausweichlich und angebracht
 wie die Dynamisierung der Leistungen. Die als Pflege-Bahr bekannte
 staatlich geförderte private Zusatzversicherung hat sich schon jetzt
 als nutzlose Mischung aus neoliberaler Ideologie und staatlichem
 Kontrahierungszwang erwiesen. Das dritte und wahrscheinlich
 schwierigste Problemfeld sind die fehlenden Personalressourcen. Ohne
 Wenn und Aber: Pflege braucht mehr Wertschätzung, die Familienpflege
 mehr Unterstützung und die professionelle Pflege eine deutlich
 bessere Bezahlung. Für die Politik gilt ab sofort: "Es gibt nichts
 Gutes, außer man tut es!"
 
 
 
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 Neue Westfälische
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