| | | Geschrieben am 24-01-2014 DER STANDARD-Kommentar: "Politisches Siechtum" von Michael Völker
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 Spindelegger könnte Verantwortung teilen - und sich selbst und
 die Partei befreien (Ausgabe ET 25.1.2014)
 
 Wien  (ots) - Es gibt keine Entwarnung für Michael Spindelegger.
 Er steht auf der parteiinternen Abschussliste nach wie vor ganz oben.
 Die Klubklausur in der Steiermark, ausgerechnet in der Steiermark,
 brachte ihm bestenfalls eine Verschnaufpause: Fast ein wenig
 unterwürfig, aber durchaus charmant hat sich Spindelegger bei seinen
 Parteifreunden, den Abgeordneten, entschuldigt. Dafür, dass er ist,
 wie er ist, dass er zuletzt nur wenig und das schlecht kommuniziert
 hat, nach innen wie nach außen. Vor allem auch nach innen.
 
 Den Parteichef zu prügeln und die Bundespartei schlecht dastehen
 zu lassen, das ist in der ÖVP so etwas wie ein Volkssport. In dieser
 Sportart gibt es bei den Schwarzen einige echte Leistungsträger, man
 findet sie besonders in der Steiermark, auch in Salzburg, Tirol und
 Vorarlberg. Wenn man sich genauer anschaut, wer da so über den Chef
 in Wien herzieht: Das sind nicht die Leute, die sich durch eigene
 Erfolge hervorgetan haben. Am Beispiel Steiermark sieht man das
 besonders gut. Darum agieren diese Kritiker bevorzugt auch aus dem
 Hinterhalt.
 
 Seis drum. Dass Spindelegger über die gesamte Legislaturperiode
 von fünf Jahren Parteichef bleibt und als Spitzenkandidat in die
 nächste Wahlauseinandersetzung zieht - das ist schwer vorstellbar.
 Das behauptet kaum noch jemand in der Partei, viele wollen das auch
 gar nicht, und bei Spindelegger selbst hat man auch nicht mehr den
 Eindruck, dass er noch daran glaubt.
 
 Es wäre durchaus ein spannendes Experiment, wenn Spindelegger die
 Verantwortung aufteilen und den Parteivorsitz abgeben würde. So
 könnte Spindelegger die aufmüpfigen Länder, die ständig in alle
 Richtungen ausbüxen wollen, wieder einbinden. Er müsste nur sich
 selbst opfern. Könnte aber Finanzminister bleiben, sogar Vizekanzler.
 Es böte sich als Parteichef etwa Wilfried Haslauer an. Der kann auf
 Erfolge verweisen, er ist Landeshauptmann, er gilt als liberal und
 intellektuell, in Salzburg ist er verkehrstechnisch gesehen relativ
 zentral verortet. Er ist flexibel, immerhin ist er in einer Koalition
 mit den Grünen. Und er hat eine Gesprächsbasis in alle Richtungen der
 Partei, er fände halbwegs Akzeptanz bei den anderen Landeschefs, und
 er kann mit den Bünden.
 
 Das wäre eine pragmatische Parteiführung, die natürlich auch ihre
 Nachteile hat, aber jedenfalls besser wäre, als dem langsamen
 politischen Siechtum des Michael Spindelegger noch länger untätig
 zuzuschauen. Und das hieße nicht, dass Haslauer auch automatisch der
 Spitzenkandidat für die nächste Nationalratswahl wäre. Da könnte sich
 die ÖVP noch ein bisschen Zeit nehmen und schauen, ob sich in ihren
 Reihen nicht doch noch ein glaubwürdiger und attraktiver Kandidat
 fände, der ein breiteres Publikum anspräche, so ein schwarzer
 Wunderwuzzi mit Charme und Esprit.
 
 Für die ÖVP und das Land könnte eine Lösung der aktuellen
 Führungskrise auch inhaltliche Entspannung bringen. Obwohl die ÖVP so
 schwach ist, wie sie ist, besetzt sie wesentliche Ministerien und
 blockiert die wichtigsten Themen von der Bildung bis zur
 Steuerpolitik. Eine parteiinterne Durchlüftung täte also nicht nur
 der ÖVP gut. Und die Länder bekämen jenen Stellenwert eingeräumt, den
 sie einfordern. Sie müssten zeigen, dass sie nicht nur miesmachen und
 intrigieren, sondern auch konstruktiv sein können. Das wäre doch
 einmal ein spannendes Experiment.
 
 Rückfragehinweis:
 Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445
 
 Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom
 
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