| | | Geschrieben am 20-01-2014 Mittelbayerische Zeitung: Klare Worte nach Kiew - Die Gewalt vom Sonntag verdeutlicht einmal mehr: Die EU braucht eine demokratische Ukraine als Partner. Von Ulricht Heyden
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 Regensburg (ots) - Die Demonstranten in Kiew wollen demokratische
 Verhältnisse, ohne Vetternwirtschaft und Korruption, visafreies
 Reisen in die EU und Einkommen von denen man leben kann. Sie sind
 überwiegend friedlich gestimmt. Das zeigten auch ihre selbst
 gebastelten Helme aus Kochtöpfen und anderem Küchengerät, mit denen
 sie am Sonntag auf dem Maidan, dem zentralen Platz in Kiew, gegen die
 vom Parlament beschlossene Verschärfung des Demonstrationsrechtes
 demonstrierten. Es wäre jedoch übertrieben, die Verschärfungen des
 Demonstrationsrechtes als Zeichen einer Diktatur zu deuten, wie es
 manche westliche Kommentatoren tun. Auch in westlichen Hauptstädten
 kann man nicht ohne Genehmigung Bühnen und Zelte auf öffentlichen
 Plätzen aufbauen oder tagelang straflos öffentliche Gebäude
 blockieren. Dass Janukowitsch den Assoziierungsvertrag mit der EU auf
 Eis gelegt hat und einen Milliarden-Kredit aus Moskau bekommen hat,
 mag manchen ärgern, macht den ukrainischen Präsidenten aber noch
 nicht zum Diktator. Janukowitsch hat zwar nicht die Westukraine, aber
 einen Großteil der Bevölkerung in der Ost- und Südukraine hinter
 sich. An dieser Tatsache ändern auch die großen Kundgebungen in Kiew
 nichts. Für Brüssel und Berlin gibt es jetzt Handlungsbedarf. Denn
 wenn die gleichen Demonstranten, die Polizisten mit Molotow-Cocktails
 bewerfen, sie am Boden liegend mit Knüppeln traktieren und - wie in
 der Nacht auf Montag geschehen - sogar einen Polizisten gefangen
 nehmen, hat das nichts mit europäischen Werten zu tun. Wenn
 gewalttätige Demonstranten neben den schwarz-roten Fahnen der in der
 Westukraine beheimateten rechtsextremen Organisation UNA-UNSO auch
 große EU-Fahnen schwenken, so ist spätestens jetzt für die Politiker
 der EU der Zeitpunkt gekommen, um vor der ukrainischen Bevölkerung
 einmal klar zu machen, dass der Zweck - der Sturz von Janukowitsch -
 nicht die Mittel heiligen kann. Es gehört zur traurigen Realität der
 postsowjetischen Staaten, dass radikale Straßenproteste oft eher
 nationalistisch als links und demokratisch sind. Die EU hat schon
 genug Probleme mit eigenen nationalistischen Parteien. Sie braucht
 nicht noch mehr Nationalismus, wie ihn die rechtsextreme Partei
 Swoboda (Freiheit) und ihr Führer Oleg Tjagnibok vertreten, der im
 Juli 2004 vor seinen Anhängern gegen eine "jüdische Moskauer Mafia"
 hetzte, welche die Ukraine angeblich regiert. Die EU braucht eine
 demokratische Ukraine als Partner. Und das muss auch einmal
 öffentlich so gesagt werden. Mit den Kiewer Gewalt-Exzessen von
 Sonntagnacht wird die EU nun kalt erwischt. Im Dezember besuchten
 viele europäische Spitzenpolitiker den Maidan, den von Demonstranten
 besetzten Platz in Kiew. Auch der ehemalige deutsche Außenminister
 Guido Westerwelle und die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton ließen
 sich von Vitali Klitschko über den Platz führen. Doch keiner der
 europäischen Politiker, die seit Dezember in der Ukraine waren, hat
 sich öffentlich von Tjagnibok und seinen gewaltbereiten Fußvolk
 abgegrenzt oder zumindest ermahnende Worte geäußert. Dass nun die
 behelmten Sturmtruppen der Partei Swoboda, die bis 2004 noch
 "Sozial-nationale Partei der Ukraine" hieß, mit Molotow-Cocktails,
 Steinen und Knüppeln gegen Polizisten - als Vertreter des verhassten
 Moskau-freundlichen Establishments - kämpfen, kommt für Kenner der
 Ukraine nicht überraschend. Die offenbar gut vorbereiteten
 Gewalt-Exzesse zielen auf Destabilisierung und Chaos. Doch das nützt
 weder den Ukrainern noch Europa.
 
 
 
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