| | | Geschrieben am 20-01-2014 Weltwirtschaftsforum in Davos - Oxfam-Bericht "Working for the Few"
Oxfam: Globale Ungleichheit untergräbt Demokratie
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 Berlin, 20.01.2014 (ots) - Die wachsende soziale Ungleichheit
 untergräbt demokratische Prozesse, sowohl in Industrie- als auch in
 Schwellen- und Entwicklungsländern. Das ist das Ergebnis eines
 Berichtes zur Einkommens- und Vermögensungleichheit, den Oxfam heute
 kurz vor Beginn des Weltwirtschaftsforums in Davos veröffentlicht. In
 "Working for the Few" warnt die Nothilfe- und
 Entwicklungsorganisation davor, dass wohlhabende Eliten weltweit die
 Politik zu ihren Gunsten beeinflussen und wirtschaftliche Spielregeln
 in ihrem Sinne manipulieren.
 
 Heute besitzt ein Prozent der Weltbevölkerung fast die Hälfte des
 Weltvermögens. Die 85 reichsten Menschen besitzen ebenso viel wie die
 ärmere Hälfte der Weltbevölkerung zusammen.
 
 Oxfam fordert die Regierungen auf, dringend zu handeln, um den
 Trend umzukehren und appelliert gleichzeitig an die Teilnehmer/innen
 des Weltwirtschaftsforums in Davos, konsequente Selbstverpflichtungen
 zur Lösung des Problems einzugehen.
 
 Winnie Byanyima, Geschäftsführerin von Oxfam International, wird
 am Weltwirtschaftsforum teilnehmen. Sie sagt: "Wir können nicht davon
 ausgehen, den Kampf gegen die Armut ohne den Kampf gegen die
 Ungleichheit zu gewinnen. Durch die Ausweitung der Ungleichheit
 entsteht ein Teufelskreis, wodurch sich Reichtum und Macht immer mehr
 in den Händen einiger weniger konzentrieren. Wir leben - in
 Industrie- und Entwicklungsländern gleichermaßen - zunehmend in
 Gesellschaften, in denen die niedrigsten Steuersätze, die beste
 Gesundheitsfürsorge, die beste Bildung und die größten
 Einflussmöglichkeiten den Reichen und ihren Kindern vorbehalten sind.
 Bekämpfen wir diese Ungleichheit nicht gezielt, werden Privilegien
 und Benachteiligungen von Generation zu Generation weitergegeben.
 Chancengleichheit wird dann nur noch ein Traum sein. In zu vielen
 Ländern funktioniert das Wirtschaftswachstum immer mehr nach dem
 Prinzip The winner takes it all."
 
 Sechs-Punkte-Selbstverpflichtung für Davos-Teilnehmer/innen
 
 Deshalb schlägt Oxfam eine Sechs-Punkte-Selbstverpflichtung vor
 und fordert die Teilnehmer/innen des Weltwirtschaftsforums auf,
 
 1)	... eine progressive Besteuerung zu unterstützen und selbst alle
 ihre Steuern zu zahlen und keine Steuervermeidung/Steuerflucht zu
 betreiben.
 2)	... darauf zu verzichten, ihren Reichtum einzusetzen, um
 politische Gefälligkeiten zu ersuchen, die den demokratischen Willen
 ihrer Mitbürger/innen untergraben.
 3)	... alle Investitionen in Unternehmen und Stiftungen, deren
 wirtschaftliche Eigentümer (beneficial owner) sie sind, zu
 veröffentlichen.
 4)	... ihrerseits die Regierungen aufzufordern, Steuereinnahmen für
 die allgemeine Gesundheitsversorgung, Bildung und Sozialversicherung
 ihrer Bürger/innen einzusetzen.
 5)	... einen existenzsichernden Lohn (living wage) in allen
 Unternehmen, die sie besitzen oder kontrollieren, einzuführen.
 6)	... andere Mitglieder der Wirtschaftselite aufzufordern, sich
 diesen Zusagen ebenso zu verpflichten.
 
 Gleichzeitig fordert Oxfam die Regierungen auf, konsequent - auch
 im Rahmen der G20 - gegen unrechtmäßige Steuer- und Bankgeheimnisse
 sowie Steuervermeidung und Steuerflucht vorzugehen und in öffentliche
 Bildung und Gesundheitsfürsorge für alle zu investieren. Zudem
 sollten die Regierungen als Teil der Post-2015-Entwicklungsziele für
 jedes Land die Bekämpfung der extremen Einkommens- und
 Vermögensungleichheit vereinbaren.
 
 Zu den Ergebnissen des Berichts:
 
 -	Schätzungen gehen davon aus, dass die reichsten Personen und
 Unternehmen weltweit 21 Billionen US-Dollar in einem globalen Netz
 aus Steueroasen vor den Steuerbehörden verstecken.
 
 -	In den USA korrelieren Jahre der finanziellen Deregulierung
 direkt mit einem Einkommenswachstum des obersten einen Prozents der
 Bevölkerung - sein Anteil am Gesamteinkommen ist so groß wie seit dem
 Vorabend der Großen Depression nicht mehr.
 
 -	In Indien hat sich die Zahl der Milliardäre in den letzten zehn
 Jahren verzehnfacht, begünstigt durch ein höchst regressives
 Steuersystem und die Tatsache, dass die Reichen ihre Verbindungen zur
 und in die Regierung ausnutzten, während die Ausgaben zur
 Armutsbekämpfung auf bemerkenswert niedrigem Niveau verharren.
 
 -	In Europa wurden - unter großem Druck der Finanzmärkte, deren
 reiche Investoren von staatlichen Rettungsmaßnahmen für die Banken
 profitierten - Sparmaßnahmen auf dem Rücken der Einkommensschwachen
 und des Mittelstandes durchgesetzt.
 
 -	In Afrika missbrauchen internationale Unternehmen - besonders
 aus dem Rohstoffsektor - ihren Einfluss, um Steuern und Abgaben zu
 vermeiden und beschneiden dadurch die Ressourcen, die den dortigen
 Regierungen zur Armutsbekämpfung zur Verfügung stehen.
 
 Laut Oxfam-Bericht wächst weltweit das Bewusstsein über dieses
 Einkommens- und Machtgefälle. Meinungsumfragen in Brasilien, Indien,
 Südafrika, Großbritannien, Spanien und den USA zeigen, dass in diesen
 Ländern die Mehrheit der Befragten glaubt, die Gesetze seien
 zugunsten der Reichen gemacht.
 
 Der Bericht Working for the Few kann hier heruntergeladen werden:
 http://www.oxfam.de/working-for-the-few
 http://www.oxfam.de/working-for-the-few-summary
 
 Winnie Byanyima, Geschäftsführerin von Oxfam International, steht
 in Davos für Interviews zur Verfügung.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Matt Grainger: E-Mail: matt.grainger@oxfaminternational.org, Mobil:
 +44 (0)7876476403
 Tobias Hauschild, E-Mail: thauschild@oxfam.de,  Mobil: 0176 227 40800
 Jörn Kalinski; E-Mail: jkalinski@oxfam.de, Mobil: 0171 83 60631
 
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